Der Kangal ist eine der größten Hunderassen der Welt und besticht durch seine imposante Erscheinung. Mit seinem mächtigen Körper, dem dicken, wolligen Fell und der markanten schwarzen Gesichtsmaske ist er ein beeindruckender Hund mit herausragenden Hüte- und Wachhundqualitäten.
Geschichte & Herkunft des Kangal
Wer schon einmal als Tourist in der Türkei war und einen Besuch bei den anatolischen Nomadenfamilien gemacht hat, hat den Kangal bestimmt schon gesehen. Die Nomaden nennen ihn “Karabaş” – übersetzt “Schwarzkopf”. Die FCI erkennt den Kangal bis heute nicht als eigene Rasse an, sondern lediglich den Anatolischen Hirtenhund oder auf Türkisch “Çoban Köpeği”, von dem es drei verschiedene Schläge gibt: den Typ Kangal, den Typ Akbaş – “Weißkopf” – und den Kars-Hund. Diese drei unterscheiden sich optisch voneinander und kommen in verschiedenen Regionen der Türkei vor.
Der türkische Zuchtverband KIF hat den Kangal jedoch als eigenständige Rasse anerkannt und strebt eine internationale Anerkennung an. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es einen türkischen Rassestandard, nach dem der Kangal gezüchtet wird. Sein Name stammt von der Kleinstadt Kangal in der türkischen Provinz Sivas, wo die gleichnamige Großgrundbesitzerfamilie die Zucht dieser reinrassigen Hunde begründet hat. 1965 wurden die ersten Kangals nach Großbritannien gebracht und verbreiteten sich von dort aus in ganz Europa und den USA.
Zahlen, Daten & Fakten
- Herkunftsland: Türkei
- Lebenserwartung: 9-11 Jahre
- Gewicht Rüden: 50 – 66 kg
- Gewicht Hündinnen: 41 – 54 kg
- Schulterhöhe Rüden: 77 – 86 cm
- Schulterhöhe Hündinnen: 72 – 77 cm
Verwendung
Der Kangal wurde seit Jahrtausenden als Hirtenhund gehalten und lebte eng mit den Nomaden zusammen. Seine Aufgabe bestand darin, die Herden vor wilden Tieren und Räubern zu schützen. Er lebte das ganze Jahr über im Freien und war weitgehend auf sich alleine gestellt. Trotzdem sind Kangals keine Bestien, wie manchmal behauptet wird. Sie sind intelligente, reizschwelle und anpassungsfähige Tiere, die ihre Aufgaben selbstständig erledigen und ihre Herde mit Mut und Kraft verteidigen.
In der Türkei wird der Kangal heute als Diensthund bei Armee und Polizei eingesetzt. Für viele Halter, insbesondere auch für deutsch-türkische Migranten, ist der Kangal ein Statussymbol, das Dominanz und Stärke ausdrücken soll.
Der Charakter & das Wesen des Kangal
Der Kangal ist ein selbstbewusster und eigenwilliger Hund, der eine erfahrene und konsequente Erziehung benötigt. Er ist ein Spätentwickler und zeigt ab einem gewissen Alter eine gewisse Dominanz. Bei richtiger Erziehung, artgerechter Haltung und ausreichender Beschäftigung ist er jedoch ein liebevoller, freundlicher und genügsamer Familienhund.
Im Umgang mit der Familie und Kindern ist der Kangal menschenfreundlich, friedfertig und kinderlieb. Er ist jedoch aufgrund seiner Größe und Kraft kein Schmusehund und kann beim Herumtoben ein Kind umhauen. Mit Fremden ist er in der Regel freundlich, aber zurückhaltend. Er ist ein guter Wächter und bellt häufig lautstark, wenn jemand an seinem Grundstück vorbeigeht.
Im Umgang mit anderen Hunden ist der Kangal oft aggressiv, insbesondere gegenüber Artgenossen. Daher ist Vorsicht und Kontrolle geboten. Andere Haustiere sollten ihm besser aus dem Weg gehen, da er sie als potenzielle Beute betrachten könnte.
Pflege und Haltung
Die Fellpflege des Kangals ist unkompliziert. Eine wöchentliche gründliche Bürstung reicht in der Regel aus. Regelmäßiges Baden ist nicht erforderlich und auch nicht erwünscht.
Die Erziehung des Kangals erfordert einen erfahrenen, durchsetzungsfähigen und respektvollen Besitzer sowie eine konsequente Erziehung. Eine spätere Korrektur des Verhaltens ist schwierig, daher ist eine frühzeitige Erziehung wichtig.
Fazit
Der Kangal ist ein imposanter und faszinierender Hund mit herausragenden Hüte- und Wachhundqualitäten. Er benötigt eine erfahrene und konsequente Erziehung, artgerechte Haltung und ausreichend Beschäftigung. Wenn man diesen Anforderungen gerecht wird, ist der Kangal ein liebevoller und freundlicher Familienhund.