Kaffee und Espresso sind nicht dasselbe. Die Kunst des Röstens ist der entscheidende Unterschied zwischen den beiden. Denn die Ursprungspflanze ist bei beiden die Gleiche: die Kaffeepflanze. Beim Espresso ist die Röstung jedoch länger und führt zu einer stärkeren Körperlichkeit.
Der feine Unterschied zwischen Kaffee- und Espresso-Röstung
Kaffee ist nicht gleich Kaffee. Die Art und Weise, wie Kaffeebohnen geröstet werden, bestimmt maßgeblich ihren Geschmack, ihr Aroma und sogar ihre Verträglichkeit. Insbesondere zwischen Kaffee und Espresso gibt es signifikante Unterschiede in der Röstung, die sich sowohl optisch als auch geschmacklich bemerkbar machen.
Farbunterschiede: Dunkel gegen Hell
Während des Röstprozesses durchlaufen die Bohnen verschiedene Stadien der Verfärbung. Espressobohnen werden in der Regel länger geröstet als herkömmliche Kaffeebohnen. Das Ergebnis? Eine dunklere, fast schwarz-braune Färbung, die oft von einem leichten Ölglanz begleitet wird. Im Gegensatz dazu behalten Kaffeebohnen eine hellere, oft mittelbraune Farbe und erscheinen matter.
Geschmack und Aroma: Das Geheimnis der ätherischen Öle
Die Intensität und Dauer der Röstung beeinflussen nicht nur die Farbe der Bohnen, sondern auch ihren Geschmack. Durch die längere Röstung der Espressobohnen werden mehr ätherische Öle freigesetzt. Diese Öle sind entscheidend für den charakteristischen, kräftigen Geschmack von Espresso und tragen maßgeblich zur Bildung der perfekten Crema bei. Die Crema ist jene feine Schaumschicht, die einen gut zubereiteten Espresso krönt und für viele Kaffeeliebhaber unverzichtbar ist.
Gesundheitliche Aspekte: Chlorogensäure und Bekömmlichkeit
Ein weiterer bemerkenswerter Unterschied zwischen Kaffee- und Espresso-Röstung ist der Gehalt an Chlorogensäure in den Bohnen. Chlorogensäure ist eine natürliche Verbindung, die in Kaffeebohnen vorkommt und für einige Menschen schwer verdaulich sein kann. Durch die verlängerte Röstung von Espressobohnen wird der Chlorogensäuregehalt deutlich reduziert. Das bedeutet, dass Espresso oft als bekömmlicher empfunden wird als herkömmlicher Kaffee, insbesondere für Menschen mit empfindlichem Magen.
Wasser nach der Röstung hinzugefügt
Durch die intensivere Röstung des Espresso geht mehr Wasser verloren und die Bohne verliert an Gewicht. Damit wird Espresso auch teurer als Kaffee, denn der Wasserverlust mindert die Preis- und Gewinnspanne der Hersteller. Vielfach herrscht der Irrglaube, dass das Mehr an Energie die höheren Kosten verursacht. Dem ist aber nicht so. Die Großröstereien haben allerdings in letzter Zeit einen einfachen Trick gefunden, um Ihren Gewinn dennoch zu maximieren. Sie fügen nach der Röstung das verlorene Wasser einfach wieder hinzu und die Bohne gewinnt an Volumen und Gewicht. Bisher war nur der Zusatz von Maltodextrin, also Zucker, bekannt.
Klare Vorgaben vom Gesetzgeber
Der Gesetzgeber hat vorgeschrieben, auf wie viel der Anteil an Wasser im Röstkaffee begrenzt ist und die Angaben müssen auf den Verpackungen für den Kunden leicht sichtbar stehen. Bei Röstkaffee, also dem gemahlenen oder ungemahlenen, gerösteten Rohkaffee, darf höchstens ein Wasseranteil von 50 Gramm pro Kilogramm enthalten sein. Nachzulesen ist dies in der “Verordnung über Kaffee, Kaffee- und Zichorien- Extrakte”. Wie aber schaffen es die Hersteller, diese Werte genau einzuhalten?
Kaffeebohnen dürfen bis zu 5% Wasser enthalten. Um diese Punktlandung genau hinzubekommen, werden die fertig gerösteten Bohnen mit kaltem Wasserdampf zum Abkühlen bespritzt. Kleine Röstereien machen das mit Luft und so kaufen Sie bei Supermarktkaffee auch immer Wasser mit und bezahlen denen natürlich auch dementsprechend mit.
Unterschied bei der Zubereitung
Mit heißem Wasser wird unter Druck von ca. 9 bar das Kaffeemehl im Siebträger aufgebrüht. Während ca. 25 Sekunden läuft nun Espresso in die vorgewärmte und dickwandige Tasse und bildet oben drauf die wunderschöne Crema aus den freigewordenen Kaffeeölen. In der Regel entspricht eine Portion einer Menge von 30 Milliliter.
Kaffeegetränke können je nach Gusto des Liebhabers hergestellt werden. Die Arten sind wirklich vielfältig, und da muss jeder seine Vorliebe finden. Der Handfilter, die klassische Kaffeemaschine, der Espressokocher oder der Aeropress. Das heiße Wasser läuft in der Regel durch das gemahlene Kaffeemehl und erzeugt einen wohlschmeckenden Kaffee oder eine der vielen Kaffeespezialitäten.
Fazit: Mehr als nur eine Geschmacksfrage
Die Unterschiede zwischen Kaffee- und Espresso-Röstung gehen weit über den Geschmack hinaus. Sie beeinflussen Farbe, Aroma, Textur und sogar die Verträglichkeit des Getränks. Obwohl beide aus denselben Bohnen hergestellt werden können, sind die Endprodukte dank der unterschiedlichen Rösttechniken einzigartig in ihrem Charakter. Es lohnt sich also, beide Varianten zu probieren und den eigenen Favoriten zu finden.