„Der feine Unterschied zwischen Liebe und Co-Abhängigkeit“

„Der feine Unterschied zwischen Liebe und Co-Abhängigkeit“

Wenn wir an Liebe denken, stellen wir uns oft eine intensive, fast schon verehrende Verbindung zu einer anderen Person vor. Doch was passiert, wenn diese Gefühle uns selbst schaden und unsere eigene Identität in den Hintergrund treten lassen? In solchen Fällen sprechen wir von Co-Abhängigkeit.

Was ist Co-Abhängigkeit?

Co-Abhängigkeit wird auch als “Beziehungsabhängigkeit” oder “Liebessucht” bezeichnet. Anstatt uns um uns selbst zu kümmern, konzentrieren wir uns ausschließlich auf den anderen. Dies mag vorübergehend unseren Schmerz und unsere innere Leere lindern, jedoch führt das Ignorieren unserer eigenen Bedürfnisse zu immer mehr Schmerz. Dieses Verhalten wird zu einem sich selbst aufrechterhaltenden Kreislauf, der zwanghaftes Denken und Verhalten hervorruft. Wir rufen unseren Ex-Partner an, obwohl wir wissen, dass es nicht gut für uns ist. Wir geben unsere eigenen Werte und Bedürfnisse auf, um anderen zu gefallen. Wir spionieren unseren aktuellen Partner aus Eifersucht oder Angst nach. Co-Abhängigkeit ähnelt in gewisser Weise einer Sucht.

Die drei Phasen der Co-Abhängigkeit

Darlene Lancer, eine Expertin für Co-Abhängikeit, beschreibt die möglichen Phasen einer solchen abhängigen Beziehung.

Frühes Stadium

Im frühen Stadium einer Beziehung sind erhöhte Zuneigung und Abhängigkeit von unserem Partner normal. Bei Co-Abhängigkeit können wir jedoch so stark auf die andere Person fixiert sein, dass wir problematisches Verhalten rationalisieren oder leugnen, unsere eigenen Wahrnehmungen in Frage stellen und unsere eigenen Grenzen vernachlässigen. Wir geben unsere eigenen Freunde und Aktivitäten auf.

Mittleres Stadium

Im mittleren Stadium wird immer mehr Aufwand nötig, um die schmerzhaften Aspekte der Beziehung zu minimieren. Ängste, Schuldgefühle und Selbstvorwürfe nehmen zu. Unser Selbstwertgefühl sinkt, da wir unsere eigene Persönlichkeit zugunsten der Beziehung aufgeben. Wut, Enttäuschung und Groll kommen hinzu. Wir versuchen unseren Partner durch Manipulation, Nörgeln oder Schuldzuweisungen zu ändern. Wir ziehen uns von Familie und Freunden zurück, verstecken Probleme und erleben möglicherweise Missbrauch oder Gewalt. Die Stimmung verschlechtert sich, und Besessenheit, Abhängigkeit, Konflikt und Rückzug nehmen zu. In dieser Phase können sich auch andere Suchtverhalten entwickeln, um mit der Situation umzugehen, wie zum Beispiel Essen, Diäten, Einkaufen, Arbeit oder Drogenmissbrauch.

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Spätstadium

Im Spätstadium beeinflussen die emotionalen und Verhaltenssymptome unsere Gesundheit. Stressbedingte Störungen wie Verdauungs- und Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Muskelverspannungen und Essstörungen treten auf. Unsere Abhängigkeiten und zwanghaften Verhaltensweisen nehmen zu, während unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstpflege abnehmen. Gefühle der Hoffnungslosigkeit, Wut, Depression und Verzweiflung wachsen.

Die Co-Abhängigkeit ist keine gesunde Form der Liebe. Sie kann uns schaden und uns von unserem wahren Selbst entfernen. Es ist wichtig, die Anzeichen zu erkennen und Hilfe zu suchen, um aus diesem schädlichen Kreislauf auszubrechen. Nur dann können wir wahre Liebe und gesunde Beziehungen finden.

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