Ein Frachtführer ist ein selbständiger Kaufmann, der sich verpflichtet, einen Transport von Waren vorzunehmen und diese auszuliefern. Dabei kann der Transport auf verschiedenen Verkehrswegen erfolgen, sei es auf dem Landweg, auf See, in der Luft, auf Schienen oder Binnenwasserstraßen.
Frachtführer vs. Spediteur
Im Unterschied zum Spediteur, der für die Organisation der Transporte verantwortlich ist, führt der Frachtführer die Transporte durch. Es gibt jedoch auch Überschneidungen zwischen den beiden Definitionen, wenn der Spediteur sowohl die Organisation als auch die Durchführung übernimmt.
Je nach Art der verwendeten Transportmittel erhält der Frachtführer eine individuelle Bezeichnung. So wird er beispielsweise “Verfrachter” genannt, wenn er den Seeweg wählt, und “Carrier”, wenn er in der Luftfracht tätig ist.
Frachtvertrag
Der Frachtvertrag verpflichtet den Frachtführer, die Ware zum Bestimmungsort zu befördern und dort an den Empfänger zu übergeben. Dieser Vertrag wird zwischen dem Frachtführer und einem Absender von Waren geschlossen. Die rechtlichen Grundlagen für den Frachtvertrag sind im Handelsgesetzbuch (HGB) zu finden.
Der Frachtführer erhält durch den Frachtvertrag verschiedene Ansprüche. Dazu gehören der Anspruch auf Zahlung der vertraglich vereinbarten Fracht, auf Ausstellung eines Frachtbriefes, auf Informationen bezüglich gefährlicher Güter, auf ordnungsgemäße Verpackung und Kennzeichnung der Fracht, auf eine beförderungssichere Ladung sowie auf ordnungsgemäße und vollständige Begleitpapiere.
Rechte des Absenders gemäß Frachtvertrag
Der Absender erwirbt mit dem Abschluss des Frachtvertrages bestimmte Rechte. Er hat das Recht auf die Beförderung der Ware, einschließlich der Teilbeförderung, wenn gewünscht. Ausnahmen gelten nur, wenn eine unvollständige Auslieferung unzumutbar wäre. Der Absender hat auch das Recht, Weisungen für die Beförderung der Ware zu geben.
Frachtbrief
Der Frachtbrief ist ein Beförderungsdokument, das den Frachtvertrag begleitet. Er enthält Informationen über die Ware sowie Anweisungen für den Frachtführer. Ein Frachtbrief muss in dreifacher Ausfertigung ausgestellt werden und dient als Nachweis für den Abschluss und den Inhalt des Frachtvertrags sowie für die Übernahme der Ware. Er kann auch in elektronischer Form erstellt werden.
Haftung des Frachtführers
Der Frachtführer haftet für Verlust oder Beschädigung der Ware während der Beförderung sowie bei Überschreitung der Lieferfrist. Es gibt jedoch Haftungsausschlussgründe, die eine Mithaftung des Absenders oder Empfängers zur Folge haben können. Die Höhe des Schadensersatzes hängt vom Wert der Ware zum Zeitpunkt der Übernahme ab.
In einem Beispiel urteilte das Oberlandesgericht Stuttgart, dass die Haftung des Frachtführers nicht nur auf seine eigene Person beschränkt ist, sondern auch Personen umfasst, die für ihn tätig sind. Ein konkretes Beispiel ist die Beschädigung von Musikinstrumenten durch unsachgemäßen Umgang seitens der Mitarbeiter einer Fluggesellschaft.
Der Frachtführer trägt also eine große Verantwortung bei der Beförderung von Waren. Durch den Frachtvertrag und den Frachtbrief werden die Rechte und Pflichten beider Parteien geregelt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.
