Im deutschen Arbeitsrecht gibt es eine Fülle von verschiedenen Tarifverträgen. Einer der wichtigsten ist der Gehaltstarifvertrag, der die Vergütung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern regelt. In diesem Artikel beantworten wir dir die wichtigsten Fragen zum Gehaltstarifvertrag.
Was ist ein Tarifvertrag?
Ein Tarifvertrag ist eine schriftliche Vereinbarung zwischen den Tarifvertragsparteien, die die wichtigsten Rahmenbedingungen eines Arbeitsverhältnisses regelt, wie zum Beispiel Kündigungsbedingungen, Gehalt, Urlaubsanspruch und Krankheitszeiten. Die Tarifvertragspartner sind Gewerkschaften, die die Interessen der Arbeitnehmer vertreten, und Arbeitgeberverbände, die die Arbeitgeber vertreten. Die rechtliche Grundlage für Tarifverträge bildet das Tarifvertragsgesetz (TVG).
Was regelt der Gehaltstarifvertrag?
Der Gehaltstarifvertrag regelt die Höhe des Gehalts der Arbeitnehmer und legt verbindliche Mindestlöhne fest. Eine Unterschreitung dieser Löhne ist nicht erlaubt, allerdings können individuelle Arbeitsverträge im Rahmen des Günstigkeitsprinzips höhere Gehälter vereinbaren. Der Gehaltstarifvertrag ist sinnvoll, da er Mindestgehälter in bestimmten Berufsgruppen festlegt und somit eine willkürliche Entlohnung seitens der Arbeitgeber unmöglich macht.
Unterschied zwischen Lohn und Gehalt im Tarifvertrag
Bei der Vergütung wird zwischen Lohn und Gehalt unterschieden. Lohn bezieht sich auf die Entlohnung von Arbeitern, die hauptsächlich körperliche Arbeit leisten, während Gehalt die Entlohnung von Angestellten oder Beamten beschreibt. In vielen Tarifverträgen wird jedoch heutzutage nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten unterschieden.
Für wen gilt der Gehaltstarifvertrag?
Der Gehaltstarifvertrag gilt für Arbeitnehmer, die in Gewerkschaften organisiert sind, sowie für Arbeitgeber, die den Arbeitgeberverbänden angehören. Arbeitnehmer, die nicht zum Verband gehören, sind in der Regel von den Vereinbarungen ausgeschlossen. Unter bestimmten Umständen kann der Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung den Gehaltstarifvertrag jedoch als allgemeingültig erklären.
Mantel- oder Gehaltstarifvertrag? Das ist der Unterschied
Der Gehaltstarifvertrag unterscheidet sich vom Manteltarifvertrag, da er lediglich die konkrete Höhe der monatlichen Vergütung und die Einordnung der Arbeitnehmer in Entgeltgruppen regelt. Der Gehaltstarifvertrag ist in der Regel kürzer und hat eine Laufzeit von einem Jahr. Der Manteltarifvertrag hingegen regelt weitere Details des Arbeitsverhältnisses, wie Arbeitsort, Arbeitssicherheit, Arbeitszeit, Kündigung und Urlaubsanspruch.
Vorteile von Tarif- und Gehaltstarifverträgen
Tarifverträge bieten sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern eine Vielzahl von Vorteilen. Arbeitgeber können die Lohnkosten besser planen und ihre Angestellten zu gleichen Konditionen wie andere tarifgebundene Unternehmen beschäftigen. Arbeitnehmer mit Tarifverträgen haben durch Gewerkschaften direkten Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen und profitieren von mehr Urlaub, kürzeren Arbeitszeiten und höheren Löhnen. Der Gehaltstarifvertrag sorgt für Transparenz und ermöglicht schnelle Anpassungen an wirtschaftliche Veränderungen.
Weitere Arten von Tarifverträgen
Neben dem Gehaltstarifvertrag gibt es verschiedene andere Arten von Tarifverträgen, wie den Anschlusstarifvertrag, den Firmentarifvertrag, den Manteltarifvertrag, den mehrgliedrigen Tarifvertrag, den Notlagen- oder Sanierungstarifvertrag, den Paralleltarifvertrag und den Verbandstarifvertrag. Bekannte Tarifverträge in Deutschland sind unter anderem der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TvöD), der Gehaltstarifvertrag für medizinische Fachangestellte und Arzthelferinnen (MFA) und das Entgelt-Rahmenabkommen in der Metall- und Elektroindustrie (ERA).
Jetzt bist du bestens informiert über den Gehaltstarifvertrag und seine Bedeutung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber.