Haben Sie schon einmal den Satz “Dieser Artikel ist leider ausverkauft” gehört? Dieses ärgerliche Problem entsteht oft durch ein unzureichendes Bestandsmanagement seitens des Händlers. Eine ungenaue Kontrolle der Bestände oder eine fehlerhafte Ermittlung des optimalen Bestellzeitpunktes können zu Engpässen führen. Zusätzlich haben heutzutage auch Lieferketten mit Schwierigkeiten zu kämpfen, sodass einige Hersteller ihre Produktion nicht wie gewohnt weiterführen können.
Die Ermittlung des optimalen Bestellzeitpunktes kann zwar diese Probleme nicht vollständig lösen, aber zumindest eine große Hilfe sein. Viele Unternehmen verlieren immer noch regelmäßig den Überblick über ihre Nachbestellungen und sind dann gezwungen, Eilbestellungen bei ihren Lieferanten aufzugeben.
Mengenbezogen oder terminbezogen?
Der optimale Bestellzeitpunkt hängt stark davon ab, welches Bestellverfahren Sie implementiert haben. Es gibt zwei typische Verfahren: das mengenbezogene Verfahren und das terminbezogene Verfahren.
Beim mengenbezogenen Verfahren wird eine Bestellung ausgelöst, sobald eine bestimmte untere Grenze, der Meldebestand, erreicht wird. Hier variieren die optimalen Bestellzeitpunkte in der Regel stark, da dieser Ansatz für Artikel verwendet wird, deren Verbrauch oder Nachfrage nicht immer gleichmäßig ist.
Beim terminbezogenen Verfahren hingegen wird eine Bestellung immer zu einem festgelegten Zeitpunkt aufgegeben. Die Zeitintervalle zwischen den Bestellungen sind hier immer identisch. Diese Methode sollte daher nur bei Artikeln angewendet werden, deren Verbrauch oder Nachfrage relativ gleichmäßig ist.
Jetzt, da wir die Grundlagen kennen, schauen wir uns an, wie der optimale Bestellzeitpunkt berechnet wird und welche Vorteile eine systematische Bestandsauffüllung bietet.
Wie berechnet man den optimalen Bestellzeitpunkt?
Um den optimalen Bestellzeitpunkt zu berechnen, müssen zunächst die Absatzrate und die Lieferzeit genau bekannt sein. Eine Bestellung wird dann aufgegeben, damit die Lieferung genau dann eintrifft, wenn sie benötigt wird. Es ist wichtig, dass der Vorrat voraussichtlich zum Zeitpunkt t- LT erschöpft ist, wobei LT die Lieferzeit darstellt. So können Lagerhaltungskosten eingespart werden. Gleichzeitig darf die Bestellung nicht zu spät aufgegeben werden, da ansonsten ein Rückstand entsteht.
Die Berechnung des Bestellpunktes hängt vom verbleibenden Bestand ab. Hier müssen zwei Fälle unterschieden werden:
- Lieferzeit LT kleiner oder gleich dem Bestellintervall T
- Lieferzeit LT größer als das Bestellintervall T
Im ersten Fall sollte der Bestand zum Zeitpunkt t – LT dem Gesamtverbrauch während des Zeitintervalls entsprechen. Der Bestellpunkt wird dann mit Hilfe einer Standardformel berechnet, indem der durchschnittliche tägliche Verbrauch eines Artikels mit der Lieferzeit multipliziert und der Sicherheitsbestand (SB) addiert wird.
Im zweiten Fall muss eine Nachbestellung mindestens einen Bestellzyklus vor Eintreffen der Lieferung erfolgen. Der optimale Bestellrhythmus wird anhand der optimalen Bestellmenge berechnet.
Ein Beispiel zur Veranschaulichung
Angenommen, ein Unternehmen hat einen konstanten Bestand von 100 Artikeln pro Woche und die optimale Bestellmenge wurde im Voraus auf 738,08 berechnet. Die Lieferzeit beträgt zwei Wochen. Zunächst vergleichen wir die Lieferzeit mit dem Bestellrhythmus, der wie folgt berechnet wird:
Bestellrhythmus = Bestellmenge / Absatzrate
In diesem Beispiel ist die Lieferzeit kürzer als der Bestellrhythmus, was bedeutet, dass ohne Berücksichtigung des Sicherheitsbestandes die Bestellung wie folgt erfolgen sollte:
Bestellpunkt = t - LT
Eine automatisierte Bestandsauffüllung bietet viele Vorteile für Unternehmen mit einer großen Anzahl von Artikeln im Bestand. Ein solches System ermöglicht eine präzisere und effizientere Nachschubbewirtschaftung und spart Kosten. Es umfasst auch ein gutes Nachschubmodul mit den folgenden wesentlichen Vorteilen:
- Geringere Abwicklungskosten durch das Bündeln von Bestellungen
- Niedrigere Bestände und größerer Lagerumschlag
- Höhere Service-Level
Ein automatisches Wiederauffüllsystem überwacht kontinuierlich Bestandshöhe, Absatz und Verbrauch. Menschliche Fehler wie falsch berechnete Parameter oder vergessene Bestellungen sind somit ausgeschlossen und alle Werte können dynamisch angepasst werden.
Handlungsempfehlung
Sie haben nun gesehen, wie der optimale Bestellzeitpunkt berechnet wird. Es ist eine wichtige Kennzahl, die bei der Nachschubplanung von essentieller Bedeutung ist. Idealerweise wird sie nicht von Hand ermittelt, sondern ist Teil Ihres ERP Systems oder eines ERP-Add-ons zur Bestandsoptimierung.
Jedes Unternehmen ist anders, daher sollten Sie bei der Auswahl eines Bestandsmanagement- und Nachschubsystems einige wichtige Aspekte berücksichtigen:
- Das System sollte an die Anforderungen Ihres Unternehmens angepasst werden können.
- Es sollte leicht und intuitiv zu bedienen sein.
- Die Implementierung sollte schnell und reibungslos verlaufen.
Zusätzlich sollten Nachschubsysteme bestimmte wesentliche Funktionen aufweisen, wie eine automatische Bestandsprognose, die Berechnung effizienter Sicherheitsbestände und die Optimierung von Bestellmengen und -intervallen. Durch die Kombination automatischer Routinebestellungen mit Bestellvorschlägen und das Management von Ausreißern im Bedarf kann der Produktnachschub effizienter und weniger aufwändig gestaltet werden.
Jetzt sind Sie bestens informiert und können den optimalen Bestellzeitpunkt in Ihrem Unternehmen berechnen und von den Vorteilen einer automatisierten Bestandsauffüllung profitieren!