Ist der Abbruch eines gigantischen Eisbergs in der Antarktis der Anfang vom Ende? Das Abschmelzen von Eisbergen ist ein natürlicher Prozess. Allerdings beschleunigen die weltweit steigenden Temperaturen diesen Prozess massiv. Nicht nur die Antarktis, sondern auch der Nordpol verliert dramatisch an Eismassen. Doch welche Auswirkungen hat das?
Europa, wie wir es kennen, wird es nicht mehr geben
Was passiert mit Europa, wenn die Polkappen schmelzen? Norddeutschland mit der Großstadt Hamburg, die Niederlande und sogar Teile von Berlin – alles wäre weg! Das Abschmelzen aller Eismassen würde zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 65 Meter führen!
Laut Klima-Experte Mojib Latif von der Universität Kiel wird sich dieses extreme Szenario allerdings erst in einigen Jahrtausenden abspielen. Aber haben wir noch Zeit?
Keine Zeit zu verlieren
Nein! Schon bis Ende dieses Jahrhunderts könnten die Meeresspiegel um bis zu 1,50 Meter ansteigen. Deutschland müsste sich dann auf häufigere Extremwetter mit Starkregen und lebensgefährlichen Sturmfluten einstellen. Irgendwann erreichen wir einen Punkt, an dem die Erderwärmung nicht mehr zu stoppen ist. Das Risiko, diesen Punkt zu erreichen, ist sehr groß, wenn das Ziel des Pariser Klima-Abkommens nicht erreicht wird, das die Erderwärmung auf zwei Grad begrenzen soll.
Was wurde bis jetzt erreicht?
Leider nichts, sagt Professor Latif. Das Pariser Abkommen steht nur auf dem Papier, und die USA verweigern sich. Obwohl der CO2-Ausstoß in den letzten drei Jahren nicht mehr angestiegen ist, reicht das nicht aus. Dringend müssen wir den CO2-Ausstoß massiv senken.
Eine weltweite industrielle Revolution
Professor Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung nennt die weltweite Kohleverfeuerung den größten Klimafeind. Wenn weiterhin Kohle verbrannt wird, wird es kein Eis mehr auf der Erde geben. Es ist an der Zeit, eine weltweite industrielle Revolution zu starten und erneuerbare Energien auszubauen.
Leiden die Tiere unter der Erderwärmung?
Ja! Derzeit erleben wir das größte globale Artensterben seit dem Ende der Dinosaurier. Ursache dafür ist der Mensch. Der bekannteste vom Klimawandel betroffene Säugetier ist der Eisbär. Aber auch Pinguine, Ringelrobben und die Wale an den Polen sind bedroht.
Der XXL-Eisberg schafft 10 Kilometer am Tag
Der größte jemals gesichtete Eisberg ist vom Südpol abgebrochen. Der eine Billion Tonnen schwere Gigant treibt nun im Meer. Glücklicherweise stellt er keine unmittelbare Gefahr für den Menschen dar. Der Eisberg mit dem Namen A 68 treibt in einem abgelegenen Teil der Weltmeere entlang der antarktischen Halbinsel und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa zehn Kilometern pro Tag.
Je nach Meeresströmungen könnte der Eisberg weiter nach Norden treiben und dann in den wärmeren Gewässern schmelzen. Dieser Prozess dauert zwei bis drei Jahre, da A 68 ein Volumen von etwa 960 Kubikkilometern hat – genug Eis, um etwa 450 Millionen olympische Schwimmbecken zu füllen!
Da ein Eisberg dieser Größe sehr gut per Satellit verfolgt werden kann, besteht derzeit keine Gefahr für die Schifffahrt.