Der große Vergleich: Klimaschutzindex bewertet die Anstrengungen der Länder

Der große Vergleich: Klimaschutzindex bewertet die Anstrengungen der Länder

Der Klimaschutzindex (CCPI) ist ein Instrument, das die Klimaschutzbemühungen von 60 Ländern vergleicht. Germanwatch und das New Climate Institute betrachten dabei vier Kategorien: tatsächliche Treibhausgasemissionen, Ausbau erneuerbarer Energien, Energieverbrauch und -effizienz sowie die Klimapolitik des jeweiligen Landes.

Chile, Marokko und Indien zeigen gute Ergebnisse

Unter den Ländern, die konstant gute Ergebnisse erzielen, befinden sich Chile, Marokko und Indien auf den Plätzen 6 bis 8. Sie nähern sich den Spitzenreitern Dänemark und Schweden (Plätze 4 und 5) an. Allerdings bleibt die Spitze unbesetzt, da noch kein Land auf dem richtigen Weg ist, das Ziel von 1,5 Grad zu erreichen.

Dänemark ist nach wie vor der Vorreiter im Klimaschutz. Das Land schneidet in allen Kategorien gut ab und hat eine vorbildliche nationale sowie internationale Klimapolitik. Dennoch besteht auch in Dänemark Nachholbedarf beim Thema Energieeffizienz, und es besteht die Gefahr, dass die Klimaziele für 2025 verfehlt werden.

Indien hat sich in der oberen Gruppe etabliert und verbessert sich um zwei Plätze auf Rang 8. Die gute Platzierung verdankt das Land insbesondere den geringen Pro-Kopf-Emissionen und dem vergleichsweise niedrigen Energieverbrauch. Auch der Ausbau erneuerbarer Energien wird positiv bewertet. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass der Anstieg der Emissionen in Indien besorgniserregend ist und das Land seine gute Platzierung nur halten kann, wenn eine transformative Politik umgesetzt wird.

Europa verfehlt die Kategorie “gut”

Die EU als Ganzes verbessert sich um drei Plätze und verfehlt mit Rang 19 knapp die Kategorie “gut”. Der Hauptgrund für den Aufstieg ist eine bessere Bewertung der Klimapolitik durch das Fit for 55-Paket.

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Die einzelnen Mitgliedstaaten schneiden sehr unterschiedlich ab. Neun Länder werden als “gut”, sieben als “schlecht” und zwei als “sehr schlecht” bewertet. Dänemark, Schweden und der Aufsteiger Niederlande befinden sich in der Spitzengruppe, während Polen und Ungarn weit hinten platziert sind. Die Bewertung der Klimapolitik ist entscheidend für die Platzierung der Länder.

Spanien verbessert sich im Vergleich zum Vorjahr in allen vier Kategorien des CCPI und klettert um elf Plätze auf Rang 23. Frankreich hingegen fällt um elf Plätze auf Rang 28 zurück, hauptsächlich aufgrund der schlechteren Platzierung in der Kategorie Klimapolitik und bei erneuerbaren Energien.

Deutschland zeigt Schwächen im Verkehrssektor und beim Windkraftausbau

Deutschland verschlechtert sich im Vergleich zum Vorjahr um drei Plätze auf Rang 16, befindet sich aber immer noch knapp im Bereich “gut”. Die neue Bundesregierung erhält bessere Noten als die vorherige, und die pro Kopf-Emissionen sind rückläufig, was zu einer positiven Bewertung des Emissionstrends führt. Allerdings leidet Deutschland unter der schwachen Klimapolitik der vergangenen Jahre. Der Ausbau erneuerbarer Energien wurde seit 2020 stark gebremst, und die Emissionen, insbesondere im Verkehrssektor, sind nach der Corona-Pandemie stark angestiegen. Die schlechteste Teilplatzierung erhält Deutschland mit Rang 34 beim Ausbau erneuerbarer Energien. Die beste Teilplatzierung Deutschlands ist Rang 12 bei der Bewertung der deutschen Klimapolitik der neuen Regierung.

Jan Burck von Germanwatch erklärt die Verschlechterung Deutschlands: “Die Verschlechterung in der Gesamtplatzierung Deutschlands im Vergleich zum Vorjahr ist einerseits eine Folge des stark erlahmten Ausbaus erneuerbarer Energien an Land bis 2020. Andererseits ist er Konsequenz der massiven Verfehlung der Klimaziele insbesondere im Verkehrs-, aber auch im Gebäudesektor.”

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China und USA im letzten Drittel

China, der größte Emittent von Treibhausgasen, rutscht stark ab und landet 13 Plätze hinter dem Vorjahr in der Kategorie “sehr schlecht”. Auch die USA finden sich trotz einiger Verbesserungen in der Klimapolitik in dieser Schlusslicht-Gruppe auf Rang 52, hinter China.

China baut zwar viele erneuerbare Energieerzeugungsanlagen, schneidet aber beim Emissionstrend (2016 bis 2021) schlecht ab. Niklas Höhne vom NewClimate Institute erklärt: “China schafft es bisher nicht, die steigenden Emissionen zu drosseln und den Trend nachhaltig umzukehren. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist das Land zwar gut, aber das reicht nicht. Wenn dem Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt auch ein Rückbau von Kohlekraftwerken folgt, kann China auch im CCPI wieder aufsteigen.”

Der Aufstieg der USA, wenn auch immer noch weit hinten im Feld, ist vor allem der progressiven Klimapolitik von Präsident Joe Biden zu verdanken. Auch der Trend bei den Emissionen und dem Energieverbrauch zeigt in die richtige Richtung. Dennoch sind die Pro-Kopf-Emissionen im internationalen Vergleich noch immer sehr hoch. Das von Präsident Biden gestartete Investitionsprogramm gegen die Inflation setzt auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Hier gibt es jedoch noch Nachholbedarf, da die USA in dieser Kategorie nur den vorletzten Platz belegen.

Die Schlusslichter im Gesamtindex sind die ölreichen Länder Iran, Saudi-Arabien und Kasachstan. Bei der Bewertung der Klimapolitik fällt Russland negativ auf und belegt den letzten Platz. Damit hat Russland Australien abgelöst, das nach einem Regierungswechsel in der Klimapolitik um 20 Plätze auf Rang 55 gestiegen ist.

Hier geht’s zum Klimaschutzindex.