Der Kleingroß: Der Gebrauchtwagentest der Mercedes A-Klasse W168 (1997-2004)

Der Kleingroß: Der Gebrauchtwagentest der Mercedes A-Klasse W168 (1997-2004)

Mercedes A-Klasse

Die Mercedes A-Klasse W168 (1997-2004) ist ein Gebrauchtwagen, der durch sparsame Motoren und hohe Variabilität überzeugt. Mit fast 2.000 Litern Gepäckraum bietet die kurze A-Klasse ausreichend Platz für Menschen und Gepäck. Auch das längere Langmodell, das ab 2001 erhältlich war, bietet noch mehr Ladevolumen. Die Beinfreiheit und Kopffreiheit in der A-Klasse ist nahezu auf Kompaktklasse-Niveau.

Riesig, der Kleine

Besonders beeindruckend ist die Variabilität der A-Klasse, bei der die Rücksitze komplett ausgebaut werden können. Bei Bedarf kann sogar der Beifahrersitz entfernt werden. Die Ausstattung der A-Klasse erfolgte in drei Versionen: Classic, Elegance und Avantgarde. Die Avantgarde-Version gilt dabei als besonders attraktiv mit schicken Alufelgen, Teil-Ledersitzen und einem silber lackierten Kühlergrill. Die Elegance-Version zeichnet sich durch in Wagenfarbe lackierte Kühlerlamellen aus, während die Classic-Version schwarze Rammschutzleisten und schwarze Streben hat.

Elegance am gefragtesten

Die Elegance-Linie ist die am meisten nachgefragte Variante, da sie die sinnvollsten Ausstattungsdetails bietet. Eine Klimaanlage war optional erhältlich und sollte aufgrund der großen Fensterflächen nicht vernachlässigt werden, um das Auto an heißen Tagen kühl zu halten. Hingegen sollte man ein Modell mit Lamellen-Schiebedach meiden, da es oft Windgeräusche verursacht und nach einigen Jahren undicht wird. Die Reparatur ist teuer und aufwendig.

Im Innenraum kann die Qualität der Materialien, insbesondere bei Modellen vor dem Facelift 2001, enttäuschen. Die Softlack-Oberflächen können sich ablösen und das Kunststoff kann verkratzt sein. Die Spaltmaße und Passungen sind ebenfalls nicht immer perfekt. Die Sitze sind unbequem und neigen zum Wackeln, außerdem können die Sitzhöhenverstellhebel leicht abbrechen. Klappergeräusche von den Türverkleidungen, den Rücksitzen und dem Fahrwerk können ebenfalls stören.

LESEN  Lackiere dein Auto selbst und spare Geld!

Problemfall Fahrwerk

Das Fahrwerk der A-Klasse sorgte weltweit für Aufsehen. Seit Februar 1998 ist ESP (Electronic Stability Program) serienmäßig in allen Mercedes-A-Klassen eingebaut. Die Feder-Dämpfer-Abstimmung ist straff, aber angemessen für die Fahrzeuggröße und den Radstand. Wer längere Strecken mit der A-Klasse fahren möchte, sollte sich für die Langversion entscheiden, die deutlich komfortabler ist. Beim Fahrwerk sollte man besonders auf gebrochene Stabilisatoren, ausgeschlagene Querlenker und defekte Radlager achten.

Die Van-ähnliche Form der A-Klasse macht sie anfällig für Seitenwind und Steinschläge an der steil aufragenden Front, was zu Lackschäden an der Motorhaube führen kann. Rost ist jedoch selten ein Problem bei der A-Klasse.

Drei Getriebe-Varianten

Es gibt drei Getriebeoptionen für die A-Klasse, alle mit fünf Gängen. Der manuelle Schaltgetriebe ist die empfohlene Option, da er für Mercedes-Verhältnisse präzise arbeitet. Allerdings gab es gelegentlich Probleme mit der Kupplung, daher sollte diese vor dem Kauf überprüft werden. Der Austausch ist aufwendig und teuer, da auch die Motorlager demontiert und das gesamte Aggregat abgelassen werden müssen.

Eine alternative Option ist das halbautomatische Getriebe, bei dem das Kupplungspedal fehlt, aber dennoch eine normale H-Schaltung verwendet wird. Für Komfortliebhaber ist das Fünfgang-Automatikgetriebe die beste Wahl. Es ist in allen Motorvarianten erhältlich, verbraucht jedoch etwas mehr Kraftstoff.

Vier Benziner, vier Diesel

In den knapp acht Produktionsjahren wurden vier Benzin- und vier Dieselmotoren in der A-Klasse angeboten. Der Einstieg für die Benzinmotoren ist der A140, der auch als AutoScout24-Kauftipp gilt. Mit 82 PS ist er zwar nicht besonders leistungsstark, beschleunigt den leichten Wagen jedoch in etwa 13 Sekunden auf 170 km/h. Beim A140 mit Automatikgetriebe kommt der 1,6-Liter-Motor in einer leistungsreduzierten Version mit 82 PS zum Einsatz.

LESEN  Der Hyundai i20: Ein Kleinwagen mit besonderem Flair

Der A160 hat 102 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Der Sprint von 0 auf 100 km/h gelingt etwa zwei Sekunden schneller als beim A140. Im Alltag ist der Leistungsunterschied jedoch kaum spürbar. Beide Modelle haben einen ähnlichen Kraftstoffverbrauch von etwa 7,5 Litern.

Der A190 hat 125 PS und ist an den 16-Zoll-Felgen zu erkennen. Er ist nicht besonders leistungsstark und verbraucht etwa einen halben Liter mehr Kraftstoff als die schwächeren Benzinmodelle.

Diesel

Der Einstieg für die Dieselmotoren ist der A160 CDI mit 60 PS. Trotz der geringen Leistung kann er dank seines hohen Drehmoments von 160 Nm ab 1.500 U/min gut im Verkehr mitschwimmen. Mit einem Verbrauch von etwa 4,5 Litern liegt er immer noch im sparsamen Bereich. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h dauert 17,7 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 153 km/h.

Der A170 CDI hat 90 PS und 180 Nm Drehmoment. Der Normverbrauch liegt bei 4,9 Litern, im Alltag sind es jedoch etwa 6 Liter pro 100 Kilometer. Die Fahrleistungen sind vergleichbar mit dem A140, jedoch ist das Geräuschniveau höher.

Nach dem Facelift im März 2001 wurden die Dieselmotoren überarbeitet und ein weiterer Benzinmotor wurde hinzugefügt. Der A160 CDI leistet nun 75 PS, der A170 CDI 95 PS. Der neue Spitzenbenziner ist der seltene A210 Evolution mit 140 PS, erkennbar an den serienmäßigen AMG-Trimmteilen wie 17-Zoll-Felgen, AMG-Schürzen und Sportauspuff.

Benziner meist weniger gefahren

Im Allgemeinen sind die Benzinmotoren weniger anfällig und haben in der AutoScout24-Börse (wo es derzeit knapp 3.000 A-Klassen der ersten Generation gibt) weniger Kilometer gelaufen. Dennoch gibt es bei ihnen auch einige Punkte zu beachten: Ein defekter Luftmassenmesser kann teuer werden, da in diesem Fall auch das Motorsteuergerät ausgetauscht werden muss. Ein Klappern oder Rasseln aus dem Motorraum kann auf eine lose Steuerkette oder einen defekten Kettenspanner hinweisen, die dann ausgetauscht werden sollten.

LESEN  Autoankauf mit Abholung – Der schnellste und sicherste Weg, Ihr Auto zu verkaufen

Bei den Dieselmotoren ist darauf zu achten, dass sie nicht getunt wurden. Außerdem können Probleme mit den Injektoren auftreten. Eine anstehende Reparatur der Injektoren kann sich durch einen unrunden Motorlauf bemerkbar machen, und oft muss der gesamte Zylinderkopf ausgetauscht werden. Unabhängig vom Motor können Probleme mit den Ventilatoren im Kühler auftreten. Defekte Ventilatoren werden oft nicht bemerkt, was zu schwerwiegenden Motorschäden führen kann. Ältere Modelle haben auch oft poröse Bremsschläuche und eine nicht funktionierende Tankanzeige. Trotz dieser genannten Mängel ist die A-Klasse in der ADAC-Pannenstatistik seltener vertreten als der Durchschnitt, was sie als Gebrauchtwagen umso interessanter macht.

Zusammenfassung

Die Mercedes A-Klasse W168 (1997-2004) bietet viel Platz, hohe Variabilität und kompakte Abmessungen. Sie ist komfortabel einzusteigen und handlich zu fahren. Das serienmäßige ESP seit Februar 1998 sorgt für zusätzliche Sicherheit. Obwohl es nur wenige Modelle mit Produktion vor Februar 1998 gibt, weist die A-Klasse einige Verarbeitungsmängel auf, insbesondere bei der Materialqualität vor dem Facelift. Die Seitenwindempfindlichkeit und der schlechte Geradeauslauf können stören, und es können Lackprobleme auftreten. Die leistungsstarken Benzinmotoren der A-Klasse sind jedoch eher schwach, und der A170 CDI ist nicht besonders laufruhig. Es gibt verschiedene Punkte, auf die beim Kauf geachtet werden sollte, sowohl bei den Benzin- als auch bei den Dieselmotoren.

Die Mercedes A-Klasse W168 wurde von Oktober 1997 bis April 2004 produziert. Nach dem Elchtest-Debakel im Jahr 1997 wurde die Produktion im Februar 1998 mit zahlreichen Verbesserungen wieder aufgenommen. Die Modellpalette wurde im Laufe der Jahre erweitert und einige Modellpflegen wurden durchgeführt.

Quelle: AutoScout24