Mitte Januar und kein Winter in Sicht! Noch nie zuvor wurden in den Wintermonaten so warme Temperaturen gemessen wie heute. Die Bäume treiben schon jetzt erste Blüten, Zugvögel schenken sich ihre Reise gen Süden und Bären, Igel und Eichhörnchen denken gar nicht daran, ihren Winterschlaf anzutreten.
Und nun fegte auch noch einer der stärksten Orkane seit Jahren über Europa hinweg. Sind dies bereits Folgen des Klimawandels?
Darüber streiten die Experten. Sicher ist aber, dass sich das Klima auf unserer Erde verändert. Es wird immer wärmer. Wenn man die Erdgeschichte betrachtet, ist eine solche Veränderung eigentlich nichts Neues. Schon immer haben wärmere Perioden und Eiszeiten einander abgelöst.
Die Sahara war einst eine blühende Landschaft mit Flüssen und Seen, und wo heute das Mittelmeer ist, erstreckte sich vor vielen Millionen Jahren eine Salzwüste.
Warum verändert sich das Klima?
Klimaveränderungen hat es auf der Erde also immer gegeben. Neu ist jedoch, dass sich das Klima noch nie so schnell verändert hat wie heute. Neu ist auch, dass zum ersten Mal der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist. Dass es auf der Erde immer wärmer wird, liegt vor allem am Treibhauseffekt.
In einem Treibhaus für Pflanzen sorgt ein Glasdach dafür, dass Sonnenstrahlen hineingelangen, Wärmestrahlen jedoch nicht wieder entweichen können. Ähnlich wie das Glasdach wirken in unserer Atmosphäre bestimmte Gase. Die wichtigsten sind Kohlendioxid, Methan, Fluorkohlenwasserstoffe und Lachgas. Sie lassen die einfallenden Sonnenstrahlen passieren, verhindern aber, dass die Wärme, die von der Erde zurückgestrahlt wird, in den Weltraum entweichen kann. Dadurch erhöht sich die Temperatur auf der Erde.
Dabei ist der natürliche Treibhauseffekt eigentlich etwas Gutes. Ohne ihn wäre Leben auf der Erde nicht möglich. Die Durchschnittstemperatur würde weit unter null Grad Celsius liegen. Doch seit die Menschen Fabriken bauen und immer mehr Energie verbrauchen, gelangt immer mehr Kohlendioxid in die Atmosphäre und verstärkt so den Treibhauseffekt um ein Vielfaches.
Das meiste Kohlendioxid entsteht, wenn zur Energiegewinnung Öl, Kohle oder Erdgas verbrannt werden. Gleichzeitig werden große Waldgebiete vernichtet, sodass es weniger Bäume gibt, die das Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen können. Vor allem die tropischen Regenwälder in Südamerika sind wichtig für unser Klima. Sie werden auch als “grüne Lunge der Erde” bezeichnet.
Welche Folgen hat der Klimawandel für Umwelt, Tiere und den Menschen?
Forscher gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur auf der Erde in den nächsten hundert Jahren zwischen zwei und 4,5 Grad Celsius ansteigt. Das klingt im ersten Moment vielleicht gar nicht nach sehr viel. Die Veränderungen, die dieser Temperaturanstieg mit sich bringt, sind in Ansätzen heute schon zu spüren.
Am deutlichsten zeigen sich die Folgen des Klimawandels am Nord- und Südpol. Dort gibt es immer weniger Eis. Wenn weiterhin so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen wird wie bisher, könnte der Nordpol schon in 34 Jahren eisfrei sein. Mit dem Packeis würden auch die Eisbären und viele andere Tierarten verschwinden.
Auch die Gletscher schmelzen. Die Alpen könnten noch vor Ende dieses Jahrhunderts eisfrei sein. Die höher gelegenen Gletscher des tibetischen Hochgebirges werden bis dahin um die Hälfte geschrumpft sein. Schon heute brechen riesige Felsen ab und geraten ins Rutschen, weil das Eis die Hänge rings um den Gletscher nicht mehr stützen kann.
Globale Erwärmung führt zum Verlust des Lebensraums
Schon jetzt zwingt der Klimawandel viele Tiere zum Umsiedeln. Die Orkas, die so genannten Killerwale, ziehen in Folge der Eisschmelze viel höher in den Norden. Vor der englischen Küste wurden in diesem Sommer Mondfische beobachtet, die eigentlich in der Nähe des Äquators zu Hause sind. Weißspitzenriffhaie sind aus dem Südpazifik ins Mittelmeer gewandert, und der Löffler, eine Ibisart aus dem Mittelmeerraum, bevorzugt mittlerweile das deutsche Wattenmeer zum Nisten.
Viele Tier- und Pflanzenarten werden durch den Klimawandel ihren Lebensraum verlieren. Feuchtgebiete werden verschwinden und Wüsten Platz machen. Bereits jetzt geraten empfindlich aufeinander abgestimmte Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Raupen, die zu spät schlüpfen, finden nur Blätter vor, die viel zu zäh für sie sind. Laicht der Kabeljau zu früh, gibt es noch kein Plankton und seine Jungen müssen verhungern.
Auch der Mensch muss sich auf schlimme Veränderungen gefasst machen. Durch die warmen Wassertemperaturen und durch das Abschmelzen der Pole wird der Meeresspiegel ansteigen. Einige Inseln und manche Küstenregionen könnten langsam im Meer versinken.
Forscher gehen außerdem davon aus, dass es in Zukunft immer häufiger zu extremen Wetterereignissen, wie Stürmen, Überschwemmungen und extremer Dürre kommen wird. Auch vor Wassermangel und vor der Ausbreitung von Infektionskrankheiten warnen sie. Der Welt könnte durch die Folgen des Klimawandels eine der größten Wirtschaftskrisen der neueren Geschichte drohen.
Können wir den Klimawandel noch aufhalten?
Dass es auf der Erde wärmer wird, ist unvermeidbar. Selbst wenn es möglich wäre, ab sofort jeglichen Ausstoß von Kohlendioxid einzustellen, wenn also kein Auto mehr fahren würde, alle Kohlekraftwerke abgestellt würden und keine Fabrik mehr in Betrieb wäre, selbst dann würde die Temperatur auf der Erde noch ein paar Jahrzehnte weiter zunehmen. Denn ein Kohlendioxid-Molekül ist träge und kann bis zu 200 Jahre in der Atmosphäre verweilen.
Dennoch ist die Lage nicht hoffnungslos. Entscheidend ist nämlich, wie schnell das Klima wärmer wird. Wenn die Erderwärmung zwei Grad nicht überschreitet, könnten die schlimmsten Folgen des Klimawandels verhindert werden und die Situation bliebe beherrschbar. Wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen weltweit reduzieren, ist es möglich, dieses Ziel zu erreichen.
Kyoto-Protokoll
Ein Anfang wurde 1997 in der japanischen Stadt Kyoto gemacht. Dort haben sich einige Länder, unter anderem Deutschland, dazu verpflichtet, ihren Ausstoß von Treibhausgasen bis 2012 um mindestens fünf Prozent zu reduzieren. Leider machen andere Länder, wie zum Beispiel die USA, dabei noch nicht mit.
Durch Energiesparmaßnahmen und die verstärkte Nutzung alternativer Energieträger, wie Sonnen-, Wind- und Wasserkraft, könnte der Anstieg der Treibhausgase bis 2050 halbiert werden. Das würde reichen, um die Erderwärmung unter der kritischen Grenze von zwei Grad Celsius zu halten.
Politiker auf der ganzen Welt müssen dafür Sorge tragen, dass in ihrem Land etwas für den Klimaschutz getan wird. Aber auch jeder Einzelne kann helfen. Wie ihr selbst zum Klimaschutz beitragen könnt, erfahrt ihr hier.