Die Arbeitslosenquote in Deutschland hat sich in den letzten Jahren mehr als halbiert. Vor allem der Abstand zwischen Ost- und Westdeutschland hat sich verringert. Doch dieser Fortschritt war kein linearer Prozess, sondern resultierte aus einem langwierigen Strukturwandel und Umbauprozess in Ostdeutschland.
Umbruchsarbeitslosigkeit in Ostdeutschland 1990 bis 1997/1998
Mit der Wirtschafts- und Währungsunion im Jahr 1990 wurde die ostdeutsche Industrie mit neuen Herausforderungen konfrontiert, die sie zunächst überforderten. Der Strukturwandel führte zu einem massiven Beschäftigungsabbau und -umbau. Dennoch fiel die Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den Befürchtungen geringer aus, dank umfangreicher Subventionen und Transferleistungen.
Beschäftigungsabbau wurde durch Subventionierung der Betriebe und verschiedene beschäftigungspolitische Maßnahmen gebremst. Hinzu kamen Fortbildungen, Umschulungen und Pendlerströme von Ost- nach Westdeutschland. All diese Maßnahmen entlasteten den ostdeutschen Arbeitsmarkt deutlich mehr als es die Arbeitslosenstatistik abbildete.
Soziale Ungleichheiten bei der Arbeitslosigkeit
Bereits 1991 zeichneten sich spezifische soziale Ungleichheiten hinsichtlich des Beschäftigungsrisikos ab. Frauen waren vom Beschäftigungsabbau stärker betroffen als Männer und hatten geringere Chancen auf eine neue Arbeitsstelle. Der Abbau von Verwaltungs- und Dienstleistungsbereichen führte zu einem deutlichen Rückgang des Frauenanteils in fast allen Wirtschaftszweigen. Zudem verschlechterte sich die Arbeitsmarktsituation ostdeutscher Frauen in den darauffolgenden Jahren weiter.
Die Arbeitslosenquote erreichte im Jahr 1997 mit 20,6 Prozent einen Höchststand.
Fazit
Die Arbeitslosigkeit in Ost- und Westdeutschland hat sich im Laufe der Zeit angeglichen. Dennoch war dieser Prozess alles andere als einfach und linear. Der Strukturwandel und Umbauprozess in Ostdeutschland erforderte umfangreiche Maßnahmen und dauerte länger als erwartet. Doch letztendlich führte er zu einer erfolgreichen Annäherung Ostdeutschlands an die Arbeitsmarktverhältnisse in Westdeutschland.