Stell dir vor, du besuchst einen lebhaften Marktplatz, einen Auktionssaal oder eine geschäftige Markthalle, wo Verkäufer und Käufer zusammenkommen, um Waren zu handeln. Das ist der Markt. In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Markt der Ort, an dem Angebot und Nachfrage für bestimmte Güter aufeinandertreffen und der Preis für diese Güter ermittelt wird. Doch der Markt ist nicht nur an einen bestimmten Raum oder Platz gebunden. Er kann auch abstrakt betrachtet werden, wie z. B. der Rohölmarkt, der Kraftfahrzeugmarkt, der Arbeitsmarkt, der Geldmarkt, der Kapitalmarkt oder der Weltmarkt.
Die Bedeutung des Marktmechanismus
Der Marktmechanismus spielt eine wichtige Rolle bei der Abstimmung von Angebot und Nachfrage in einer Volkswirtschaft. Bereits die Klassiker der Wirtschaftswissenschaften wie Adam Smith oder David Ricardo haben sich mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Neoklassische Ökonomen wie Léon Walras haben im Modell des vollkommenen Marktes angenommen, dass es auf dem Markt zu einem Gleichgewicht kommt. Anbieter und Nachfrager passen ständig ihre Vorstellungen von Preis und Menge an, um dieses Gleichgewicht zu erreichen.
Unterschiedliche Interessen am Markt
Die Akteure am Markt, also die Anbieter und Nachfrager, verfolgen unterschiedliche Ziele. Die Anbieter möchten ihre Waren verkaufen und dabei einen möglichst hohen Gewinn erzielen. Deshalb wird die Menge der angebotenen Güter normalerweise steigen, wenn der Preis steigt. Umgekehrt wird die Angebotsmenge sinken, wenn ein fallender Preis erwartet wird. Aufgrund dieser Ziele kommt es am Markt zu einem Wettbewerb zwischen den Anbietern. Die Nachfrager hingegen möchten die Güter, die sie benötigen, zu möglichst niedrigen Preisen einkaufen. Ein niedriger Preis führt normalerweise zu höheren Nachfrage. Steigt der Preis, wird der Nachfrager weniger von einem Gut kaufen oder auf alternative Güter ausweichen. Der Preis sorgt also für einen Ausgleich der Interessen von Anbietern und Nachfragern. Es entsteht ein Kompromiss, der Angebot und Nachfrage aufeinander abstimmt und als Gleichgewichtspreis bezeichnet wird.
Die Funktion des Marktes in der Volkswirtschaft
Der Markt erfüllt in einer Volkswirtschaft wichtige Aufgaben. Er informiert Anbieter und Nachfrager, führt Angebot und Nachfrage für bestimmte Güter zusammen und ermittelt die Preise, die Angebot und Nachfrage ausgleichen. Märkte können theoretisch nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden, z. B. nach Markttypen, Marktzugang oder Tauschgegenstand. Dabei spielen Begriffe wie vollkommene und unvollkommene Märkte, Wettbewerbsgrad und verschiedene Marktformen eine Rolle. Der Zugang zum Markt kann unbeschränkt, beschränkt oder auch geschlossen sein. Auch hinsichtlich des Tauschgegenstands gibt es unterschiedliche Marktarten, wie Faktormärkte und Gütermärkte.
Dieser Artikel basiert auf dem Buch “Duden Wirtschaft von A bis Z” und gibt dir einen kurzen Einblick in die Bedeutung und Funktion des Marktes in der Volkswirtschaft.