Der Merle-Faktor: Alles, was du über das faszinierende Merle-Gen wissen solltest!

Merle-Gen – Alles, was Du über den Merle-Faktor wissen solltest!

Die Farbpalette des Haarkleids unserer Hunde ist einfach erstaunlich. Während manche Hunderassen, wie zum Beispiel der Labrador Retriever, immer nur eine Fellfarbe haben, gibt es auch Hunde, deren Fell regelrecht bunt erscheint. Dies ist auf das Merle-Gen zurückzuführen. Doch was genau ist der Merle-Faktor oder das Merle-Gen? Kann er bei allen Hunderassen vorkommen oder sind manche stärker betroffen als andere? Und welche Auswirkungen hat die Fellfarbe auf die Gesundheit des Hundes? Heute wollen wir uns das Thema “Merle” genauer anschauen.

Was bedeutet Merle?

Der Merle-Faktor ist im Grunde eine Genmutation, die die Fellfarbe des Hundes betrifft. Durch diese Mutation wird das Silver-Gen beeinflusst, was wiederum zu einer Verdünnung der ursprünglichen Fellfarbe führt. Im Gegensatz zu Hunden ohne Merle-Gen ist das Fell und die Haut unregelmäßig gefärbt, da die Pigmentbildung gestört ist. Dadurch entsteht die typische “gescheckte” Optik des Merle-Hundes. Hunde mit Merle-Gen haben oft blaue oder sogar weiße Augen, was ebenfalls auf diese Pigmentstörung zurückzuführen ist.

Ein Einblick in die Genetik des Merle-Gen

Die Genmutation des Merle-Gen befindet sich auf dem Silver-Locus-Gen (Pmel17) auf dem Chromosom CFA10. Das Merle-Gen beeinflusst jedoch nur Bereiche des Fells, in denen sich Eumelanin befindet, während Phäomelanin-Bereiche unberührt bleiben.

Wenn ein Mischlingshund mit einem Merle-Gen mit einem Hund gepaart wird, der das Merle-Gen nicht hat, erwartet man statistisch gesehen 50% Merle-Hunde und 50% Hunde in anderen Farben.

Wie wird das Merle-Gen vererbt?

Die Vererbung der Merle-Färbung erfolgt über ein Allel (Gen-Paar), bei dem die Dominanz nicht vollständig ausgeprägt ist. Es besteht aus dem Merle-Faktor “M” und dem Nicht-Merle-Faktor “m”.

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“mm” – einfarbiges Fell (meist rot oder braun)
“Mm” – heterozygotes Merle (Mischling)
“MM” – homozygotes Merle (reinrassig – mit Merle-Syndrom)

Der Merle-Faktor wird intermediär autosomal vererbt.

Zusätzlich zu den Hauptformen “M” (Merle) und “m” (kein Merle) gibt es auch sogenannte “Cryptic Merles” (Mc), “Atypical Merles” (Ma) und “Harlequin Merles” (Mh). Cryptic Merles sind schwierig als Merle-Hunde zu erkennen – zumindest anhand des Fellkleides. Hier kann nur ein Gentest Gewissheit bringen.

Bei Harlequin Merles ist das Gegenteil der Fall. Hunde mit Mh haben in der Regel ein helles Fell, das entweder das gesamte Haarkleid oder nur einzelne Stellen betreffen kann. Die aufgehellten Stellen erscheinen silbrig oder fast weiß.

Merle-Gen

Ein Hund mit Atypical Merle hat oft ein weniger stark geschecktes Fell, ist aber im Vergleich zu einem Cryptic Merle immer noch heller.

Die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Merle-Arten ist oft schwierig, was es für den unerfahrenen Hundehalter noch schwerer macht, einen Hund mit Merle-Faktor zu erkennen.

Wie sieht ein Hund mit Merle aus?

Merle-Hunde sind etwas Besonderes und sehen wirklich hübsch aus. Doch was unterscheidet sie eigentlich so sehr von ein- oder zweifarbigen Hunden? Schauen wir uns die Farbgebung etwas genauer an.

Das Farbpigment Eumelanin ist normalerweise schwarz, aber nicht bei Hunden mit Merle-Faktor. Durch die Pigmentstörung wird das Haarkleid, die Haut und auch die Augen aufgehellt. Dadurch erscheint das Fell, das eigentlich schwarz sein sollte, in verschiedenen Farbnuancen wie Grau und Braun. Es gibt auch Zwischentöne wie Silbergrau, Kupfer oder Blaugrau. An Stellen, an denen das Fell eigentlich schwarz sein sollte, entstehen weiße Flecken. Diese können unterschiedlich groß sein. Jeder Merle-Hund hat eine einzigartige Farbgebung, die nicht beeinflusst werden kann.

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Gesundheitliche Folgen bei Merle-Hunden

Neben der Veränderung der Haut-, Fell- und Augenfarbe können bei Hunden mit Merle-Faktor auch gesundheitliche Probleme auftreten. Hunde, die das Gen nur einmal tragen, sind in den meisten Fällen gesund. Bei Hunden, die das Merle-Gen doppelt tragen, treten jedoch häufiger Probleme auf. Taubheit ist dabei das häufigste Problem. Manchmal ist nur ein Ohr betroffen, aber es können auch beide Ohren taub sein.

Hunde mit Merle-Syndrom haben oft auch Augenprobleme, wie zum Beispiel Spaltbildungen der Augenhäute, verkleinerte Augen oder ungewöhnlich geformte Pupillen. Viele Welpen werden blind geboren.

Merle-Gen Red Merle

Zucht mit Merle-Hunden

Die Zucht von Merle-Hunden ist in Deutschland streng reglementiert. Die Paarung zweier Merle-Hunde wird als Qualzucht angesehen und ist gemäß § 11b Absatz 1 des deutschen Tierschutzgesetzes verboten. Es ist also illegal, Merle-Hunde zu züchten, wenn damit gesundheitliche Probleme verbunden sind. Dennoch gibt es immer noch Züchter, die Merle-Hunde züchten, weil sie die außergewöhnliche Fellfarbe schätzen. Zum Wohle der Tiere sollte jedoch darauf verzichtet werden, zwei reinrassige Merle-Hunde zu paaren, da mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen gerechnet werden muss. Etwa 50% bis 100% des Wurfes werden betroffen sein.

Erlaubt ist hingegen die Paarung eines mischerbigen Merle-Hundes mit einem Hund ohne Merle-Gen. Das Risiko von gesundheitlichen Problemen bei den Nachkommen ist deutlich geringer, aber immer noch vorhanden.

Hunderassen mit Merle-Faktor

Der Australian Shepherd ist wohl die bekannteste Rasse mit Merle-Gentik. Hier kommen besonders viele Hunde mit dieser Fellfärbung und Genmutation vor. Wenn man sich für einen Hund dieser Rasse entscheidet, ist es wichtig, sich gut zu informieren und einen vertrauenswürdigen Züchter zu wählen. Es gibt jedoch auch andere Rassen, die Merle-Faktoren haben können:

  • Shetland Sheepdog
  • Collie
  • Border Collie
  • Dackel
  • Deutsche Dogge
  • Cardigan Welsh Corgi
  • Chihuahua
  • Pit Bull
  • Cocker Spaniel
  • Catahoula Leopard Dog
  • Pyrenean Shepherd
  • Pomeranian
  • Norwegian Hound
  • Beauceron Sheepdog
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In unserer Kategorie Hunderassen findest du weitere Rassenprofile – sowohl mit als auch ohne Merle-Gen.

Wie finde ich heraus, ob mein Hund das Merle-Gen trägt?

Es gibt mehrere Labore, die einen Gentest anbieten, um festzustellen, ob ein Hund das Merle-Gen trägt. Dabei wird in der Regel ein Wangenabstrich verwendet. Die Probe wird an das Labor geschickt und man erhält eine Antwort. Alternativ kann man auch den Tierarzt um Unterstützung bitten. Mit Kosten ist dabei jedoch zu rechnen.

Wenn du dir einen Hund zulegen möchtest und unsicher bist, ob er das Merle-Gen trägt, sollte der Züchter die erste Anlaufstelle sein. Anhand der Elterntiere, der Papiere und möglicher Voruntersuchungen sollte ersichtlich sein, ob es sich um einen Merle-Hund handelt oder nicht. Sei besonders vorsichtig, wenn es keine Papiere gibt – in diesem Fall solltest du entweder eine Voruntersuchung mit dem Verkäufer vereinbaren oder vom Kauf absehen.

Ist es sinnvoll, sich einen Merle-Hund anzuschaffen?

Das hängt von dir und deiner persönlichen Meinung ab. Die Zucht von reinrassigen Double Merle-Hunden sollte vermieden werden, um gesundheitliche Probleme bei den Hunden zu verhindern – ganz zu schweigen davon, dass es illegal ist! Generell sind Merle-Hunde beliebt wegen ihrer optischen Erscheinung, aber viele Besitzer wissen wahrscheinlich nicht einmal, wie diese Fellfärbung entsteht.

Die Entscheidung liegt letztendlich bei dir. Wichtig ist, dass du dich vor dem Kauf genau über den Hund und seine Abstammung informierst. Ein seriöser Züchter wird die Elterntiere gründlich auf Gesundheitsprobleme untersuchen lassen und Nachweise darüber vorlegen können. Kaufe nicht bei “Hinterhof”-Züchtern oder unterstütze illegalen Welpenhandel, unabhängig von der Rasse oder Fellfarbe des Hundes. Besuche den Züchter mehrmals, lerne die Elterntiere und Welpen persönlich kennen. Wenn der Züchter für merle-farbige Tiere einen höheren Preis verlangt, spricht dies nicht unbedingt für Seriosität! Und noch etwas: Ich kenne viele Merle-Hunde, die ein hohes Alter erreicht haben.