Der MPU-Abstinenznachweis – Enthaltsamkeit auf Verlangen der Behörde

Der MPU-Abstinenznachweis – Enthaltsamkeit auf Verlangen der Behörde

Ein Fahrverbot kann nicht nur eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) erfordern, sondern auch einen Abstinenznachweis. Dieser Nachweis ist notwendig, um zu beweisen, dass man bestimmten Rauschmitteln fernbleiben kann. In der Regel wird er verlangt, wenn man unter dem Einfluss von illegalen Drogen am Steuer erwischt wurde. Bei Alkohol wird der Abstinenznachweis normalerweise nur bei besonders hohen Promillewerten oder mehrmaliger Auffälligkeit gefordert.

Es gibt verschiedene Methoden, um Alkohol- und Drogenabstinenz nachzuweisen. Doch sind Leberwerte noch relevant? Wie lange dauert ein Abstinenznachweis bei Alkohol oder Drogen? Diese Fragen und mehr werden in diesem Ratgeber beantwortet.

Abstinenznachweis: Haaranalyse oder Urintest?

Leberwerte sind kein aussagekräftiges Kriterium mehr für den Nachweis einer Abstinenz. Die Leber passt sich an und kann selbst bei starkem Alkoholkonsum erstaunlich intakt bleiben.

Es bleiben der Urintest und die Haaranalyse. Beide Methoden können beim Abstinenznachweis für Alkohol und andere Drogen eingesetzt werden. Dabei ist der Urin eher ein Indikator für kürzlich konsumierte Substanzen, während Haare die gesuchten Stoffe länger speichern.

Der Urintest: Kurzfristige Termine

Die Termine zur Urinabgabe werden immer kurzfristig bekanntgegeben. Oft werden die Probanden nur einen Tag zuvor informiert.

Ein Urintest kann nur für die letzten 24 Stunden Alkoholkonsum nachweisen. Andere Drogen sind nur wenige Stunden (z.B. Opiate) oder einige Tage (z.B. Amphetamine) nachweisbar. Bei THC ist entscheidend, wie viel und wie regelmäßig das Rauschmittel konsumiert wurde.

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Urintests werden in der Regel viermal in sechs Monaten oder sechsmal in einem Jahr relativ spontan vorgenommen, um für die MPU einen Abstinenznachweis für Alkohol oder Drogen zu erbringen.

Die Haaranalyse: Ein Monat in einem Zentimeter

Eine Alkoholabstinenz kann auch mit der Methode der Haaranalyse überprüft werden. Hierfür werden unbehandelte und ausreichend lange Haare benötigt. Gefärbtes oder gebleichtes Haar disqualifiziert den Betroffenen für eine Haaranalyse ebenso wie zu kurze Haare.

Grundsätzlich kann jedes Körperhaar für den Nachweis der Abstinenz untersucht werden. In der Regel wird jedoch eine etwa bleistiftdicke Strähne vom Hinterkopf entnommen. Das Haupthaar wird möglichst wurzelnah abgeschnitten und untersucht.

Als Faustregel gilt: In einem Zentimeter Haarlänge können Substanzen und Abbauprodukte wie Ethylglucuronid (EtG) für einen Monat nachgewiesen werden. Bei einer Alkoholabstinenz werden in der Regel drei Zentimeter Haare untersucht, was den letzten drei Monaten entspricht. Beim THC-Nachweis können bis zu sechs Zentimeter Haare untersucht werden.

MPU: Wann muss der Abstinenznachweis starten & welche Kosten sind zu erwarten?

Die Führerscheinstelle legt oft den Zeitraum fest, in dem der Abstinenznachweis für die MPU obligatorisch ist. Mindestens sechs Monate Abstinenz werden in den meisten Fällen vorgeschrieben. Bei Verdacht auf eine Drogen- oder Alkoholabhängigkeit kann auch ein Jahr festgelegt werden. Die Dauer der Abstinenz beeinflusst auch den Zeitpunkt der MPU.

Es dürfen in der Regel nicht länger als vier Monate zwischen dem Nachweis der Abstinenz und der MPU liegen, da der Nachweis sonst möglicherweise nicht anerkannt wird. Informieren Sie sich über diese Bestimmungen bei Ihrer MPU-Begutachtungsstelle. Die Kosten für den Abstinenznachweis trägt der Betroffene selbst und belaufen sich pro Untersuchung auf ca. 150 Euro bis 250 Euro. Beachten Sie, dass mehrere Proben notwendig sind. Ein Urintest ist in der Regel teurer, da die Untersuchung öfter stattfinden muss. Somit können die Kosten für einen Abstinenznachweis für Alkohol mindestens 600 Euro betragen.

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Es lohnt sich, Anbieter zu vergleichen, da die Labore keine standardisierten Preise berechnen. Wichtig ist, dass das Labor die Anforderungen der allgemeinen Beurteilungskriterien erfüllt. Informieren Sie sich bei Ihrer MPU-Begutachtungsstelle, ob ein bestimmtes Labor geeignet ist.

Übrigens: Wenn Sie für die MPU einen Abstinenznachweis für Alkohol erbringen müssen, sollten Sie alkoholfreie Getränke vermeiden. Auch in diesen Getränken können Spuren von Alkohol enthalten sein, was der Arzt als EtG in Ihrem Körper finden wird. Auch Speisen oder Süßigkeiten mit geringem Alkoholanteil können Ihren Nachweis gefährden. Trockene Alkoholiker meiden diese Art von Nahrung konsequent.

Kann man die MPU bestehen ohne einen Abstinenznachweis zu erbringen?

Wenn Ihnen die Führerscheinstelle einen Abstinenznachweis für die MPU auferlegt, können Sie diesen nicht umgehen. Eine MPU ohne Abstinenznachweis, etwa für THC-Konsumenten oder andere illegale Substanzen, ist ohnehin undenkbar, da bei Drogen am Steuer praktisch immer ein solcher gefordert wird.

Eine MPU ohne Abstinenznachweis für Alkohol kann jedoch eine Option sein, sofern dies nicht explizit als Voraussetzung genannt wurde. In solchen Fällen kann es eine Alternative sein, durch kontrolliertes Trinken den eigenen Konsum einzuschränken und nachzuweisen, dass man sich grundlegend Gedanken darüber gemacht hat, wie man in Zukunft vermeiden will, wieder unter Alkoholeinfluss am Steuer zu sitzen.

Sollte der Gutachter während der MPU nicht überzeugt sein, dass Sie tatsächlich kontrolliert trinken gelernt haben, könnte er vorschlagen, dass Sie sich einem der oben beschriebenen Nachweisverfahren unterziehen. So könnten Sie auf eigene Kosten beweisen, dass es für Sie kein Problem ist, den Konsum in den Griff zu bekommen.