Die SMS war lange Zeit die beliebteste Art der Kommunikation über mobile Geräte. Doch nun steht der Nachfolger bereit – der Rich Communication Service (RCS). In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über RCS und warum es eine Revolution in der mobile Kommunikation sein könnte.
RCS – Das Ende der SMS
Der RCS sollte die SMS schon vor Jahren ersetzen, doch die Mobilfunkprovider haben diesen Fortschritt gebremst. Doch nun geht Google in die Offensive und lanciert RCS ohne die Beteiligung der Telekomfirmen. Zunächst startet der Dienst in Frankreich und England, weitere Länder sollen jedoch bald folgen. RCS wird direkt in Android integriert, sodass die Kommunikation unabhängig vom Mobilfunkanbieter über Google läuft. Es ähnelt somit Apples iMessage, weist jedoch einige Unterschiede auf.
Was kann RCS?
RCS bietet eine Vielzahl von Funktionen, die man von modernen Messenger-Apps wie WhatsApp oder iMessage gewohnt ist. Die bisherige SMS-App “Messages” wird ein Update erhalten und unter dem Namen “Chat” ähnlich wie iMessage oder WhatsApp genutzt werden können. RCS bietet also eine alternative Möglichkeit zur Übermittlung von Nachrichten anstelle von SMS.
Eine besondere Stärke von RCS liegt in der Nutzung für Unternehmen, die bisher über SMS mit ihren Kunden kommunizierten. Mit RCS können beispielsweise Einmal-Codes fürs E-Banking, Links für eTickets oder Paket-Tracking direkt in der Chat-App angezeigt werden. Das Öffnen eines Links ist nicht mehr nötig. Sogar Interaktionen wie das Auswählen der Mahlzeit für den gebuchten Flug sind möglich.
Wie kann ich RCS nutzen?
Da RCS direkt in Android integriert wird, kann der Dienst jederzeit freigeschaltet werden, ohne auf die Zustimmung der Provider oder Mobiltelefonhersteller warten zu müssen. Google wird RCS im Juni in Frankreich und England einführen, weitere Länder sollen folgen. Sobald RCS verfügbar ist, fragt das Betriebssystem, ob man den neuen Chat-Dienst nutzen möchte. Mit einem Klick auf “Ja” werden zukünftig RCS-Nachrichten anstatt SMS verschickt, vorausgesetzt der Empfänger hat ebenfalls ein RCS-fähiges Handy. RCS ist zudem abwärtskompatibel, sodass Nachrichten an nicht RCS-fähige Geräte automatisch als SMS oder MMS umgewandelt werden.
Kosten und Nachteile von RCS
Im Gegensatz zur SMS werden RCS-Nachrichten nicht pro Nachricht abgerechnet, sondern über das verbrauchte Datenvolumen. Für Nutzer mit Handy-Abos, die Gratis-SMS beinhalten, ist die Nutzung von RCS laut The Verge “kostenlos”. Es gibt jedoch Ausnahmen, wenn eine RCS-Nachricht an ein nicht RCS-fähiges Smartphone geschickt wird, dann wird die Nachricht als normale SMS oder MMS berechnet.
Leider hat RCS vorerst keine vollständige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wie es bei modernen Chat-Apps üblich ist. Deshalb sollten heikle Informationen nicht über RCS verschickt werden. Die technischen Spezifikationen des Rich Communication Service werden von der GSMA (Global System for Mobile Communications Association) definiert. Google strebt zwar eine sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei RCS an, jedoch müssen politische und behördliche Anforderungen berücksichtigt werden.
Wird sich RCS durchsetzen?
Die Konkurrenz durch Apps wie WhatsApp, iMessage, Telegram und Threema ist groß und es gibt wenig Gründe für einen Umstieg auf RCS. Insbesondere zu Beginn wird RCS weniger gut verschlüsselt und somit unsicherer sein als die genannten Alternativen. Dennoch könnte RCS aufgrund seiner kostenlosen Nutzung und der Möglichkeit, keine neue App installieren zu müssen, eine gewisse Anziehungskraft haben. Sollte WhatsApp vermehrt auf Werbung setzen, könnte der werbefreie RCS-Dienst davon profitieren.
Allerdings ist Google in Bezug auf Messenger-Apps bisher nicht besonders erfolgreich gewesen. Google Talk, Duo und Allo waren alle Flops und selbst das beliebte Hangouts wird bald eingestellt. Somit bleibt abzuwarten, ob RCS tatsächlich eine erfolgreiche Alternative zur SMS wird.
RCS könnte die Zukunft der mobilen Kommunikation sein. Mit seinen vielfältigen Funktionen und der Integration in Android könnte es eine echte Alternative zu SMS und anderen Messenger-Apps darstellen. Ob RCS sich jedoch durchsetzt, wird die Zukunft zeigen. In der Zwischenzeit können wir gespannt sein und unsere SMS-Apps im Auge behalten.