Der neue Ford Focus CC Facelift: Ein erster Test – Heiligs Blechle

Der neue Ford Focus CC Facelift: Ein erster Test – Heiligs Blechle

Es ist bemerkenswert: Obwohl der Ford Focus CC seit mehr als zwei Jahren auf dem Markt ist, sieht man ihn auf den Straßen kaum. Sein direkter Konkurrent, der VW Eos, bleibt ebenfalls hinter den Erwartungen zurück, ist aber deutlich häufiger anzutreffen.

Ein neues Dichtungsdesign

Ein Grund für den bisherigen Verkaufserfolg des Kölner Modells, das bei Pininfarina in Turin gefertigt wird, war sicherlich das bisher nicht immer wasserdichte Stahlklappverdeck. Die Dichtungen waren schuld, so die Aussage von Dr. Markus Wiegel, dem Chefingenieur des CC. Jetzt hat man jedoch alles im Griff: Ein neues Dichtungsdesign sorgt dafür, dass das Verdeck hermetisch verschlossen ist. Jeder Focus CC wird nun vierzig Minuten lang mit Wasser beregnet, bevor er das Werk verlässt. Da kann der Wettergott nur dankbar sein!

Eine neue Front, das alte Heck

Zusätzlich zu den neuen Dichtungen gibt es beim überarbeiteten Ford Focus Cabriolet-Coupé noch mehr Neuerungen. Das offene Modell zeigt nun dank des allgegenwärtigen Kinetic-Designs der Kölner eine familiäre Zugehörigkeit. Eine stark konturierte Motorhaube, spitz gezeichnete Scheinwerfer und dazwischen der neue Kühlergrill mit Chrombalken. Der Stoßfänger und der untere Lufteinlass wurden markanter gestaltet. In der Seitenansicht und am Heck hat sich dagegen nichts verändert.

Bei unserem Erstkontakt fuhren wir das auf 600 Stück limitierte Sondermodell Black Magic. Besonders bemerkenswert sind die schicken, anthrazitfarbenen 17-Aluräder, das sehr empfehlenswerte nicht zu harte Sportfahrwerk und weitere Highlights.

It’s a Sony

Im Innenraum des überarbeiteten CC hat sich analog zu den geschlossenen Modellen das Armaturenbrett, die Mittelkonsole und die Radioeinheit geändert und verbessert. Beim Sondermodell gibt es beispielsweise eine angenehm klingende und einfach zu bedienende Sony-Audioanlage mit einem sehr nützlichen Bluetooth-Freisprechsystem. Ebenfalls Teil der Black Magic Sonderedition sind die etwas einfach wirkenden, jedoch sehr bequemen Stoff-Sportsitze. Wenn diese etwas tiefer montiert wären, könnte man die Sitzposition als vorbildlich bezeichnen.

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Was den Platz im rund 4,51 Meter langen CC betrifft, kann man das nicht unbedingt behaupten. Im vorderen Bereich trübt der nahe am Kopf befindliche Dachrahmen den Spaß am Offenfahren, und hinten fehlt es an Beinfreiheit im Verhältnis zur Außenlänge. Dafür bietet der Kofferraum gigantische 534 Liter Stauraum – mit heruntergelassenem Verdeck schrumpft dieser jedoch auf 248 Liter.

Ein dreiteiliges Dach

Die Dachkonstruktion des CC besteht aus drei Teilen und ist daher ziemlich massiv. Das ist eben der Nachteil dieser Art von Stahlklappdach, der auch im Fall des Focus CC zu einem großen Hinterteil führt. Aus ästhetischer Sicht könnte er eine Fettabsaugung vertragen. Ford hätte am Heck etwas tun sollen, denn wie der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski sagte: “Schönheit rettet die Welt”. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten und es wird sicherlich genug Menschen geben, die den CC in all seiner Pracht als schick empfinden (können).

Ford-Fahrwerk

Das Fahrwerk des Focus ist zweifellos grandios. Wie schon die geschlossenen Modelle zeigen, bewirkt eine tolle Abstimmung in der Kompaktklasse viel. Das gleiche gilt für den CC. Er ist genial fahraktiv und gleichzeitig wunderbar komfortabel. Ein Dankeschön an die Ingenieure in Köln dafür. Zum hervorragenden Komfort trägt auch die Karosserie bei, die eine leichte Zitterneigung aufweist. Sie ist ständig spürbar, aber nie störend. Selbst mit dem Sportfahrwerk, das aufgrund der Tieferlegung auch der Optik guttut, bügelt der CC jede Unebenheit der Fahrbahn lässig aus. Gleichzeitig sind die Dämpfer so straff, dass kaum Seitenneigung aufkommt und echter Fahrspaß garantiert ist.

Ein ähnliches Urteil erlauben wir uns für den einzigen Diesel im Programm. Der Zweiliter-Common-Rail-Motor reagiert schnell aufs Gas, setzt Bewegungen des rechten Fußes flott um, ist superleise, läuft geschmeidig und ist zudem sparsam. Bei einer Fahrtstrecke von etwa 250 Kilometern mit geöffnetem Verdeck und moderater Fahrweise lag der Durchschnittsverbrauch bei 5,6 Litern. Eine genauere Untersuchung folgt beim ersten Vergleichstest. Mit 136 PS und 320 Newtonmetern beschleunigt der Diesel-CC schnell auf Tempo 100. Der Sprint dauert etwa zehn Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit im sechsten Gang beträgt knapp über 200 km/h.

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Als Basismotorisierung des Focus CC wird der 1,6-Liter-Vierzylinder verwendet, der mit seinen 100 PS etwas Mühe haben wird, das immerhin rund 1,6 Tonnen schwere Fahrzeug in Fahrt zu bringen. Besser geeignet ist der ebenfalls von uns gefahrene 2,0-Liter-Benzinmotor. Er leistet 145 PS und ist bei einer jährlichen Durchschnittsfahrleistung von 12.500 Kilometern der beste Begleiter des CC. Er ist ausreichend stark (0-100 in zehn Sekunden, maximal 208 km/h), verbraucht im Cabriobetrieb trotz des altbackenen, aber gut funktionierenden Fünfgang-Getriebes knapp unter sieben Litern Superbenzin pro 100 Kilometer und schnurrt angenehm vor sich hin. Natürlich fehlt ihm im Vergleich zum Diesel etwas an Durchzugskraft, aber der Preisvorteil von 2.000 Euro und die niedrigeren Fixkosten sprechen eher für den Benziner.

Damit kommen wir bereits zum Kaufpreis. Der Focus CC mit 100 PS in der Basisausstattung Trend kostet 23.575 Euro. Die empfehlenswerte Titanium-Ausstattung ist für dieses Aggregat nicht erhältlich. Der 145 PS starke Benziner startet als Titanium (fast alles inklusive) bei 28.075 Euro, und der Diesel kostet 2.000 Euro mehr.

Fazit

Gut gemacht: Der überarbeitete Ford Focus mit Stahlklappdach überzeugt vor allem mit seinem nahezu perfekten Fahrwerk. Der Dieselmotor wäre eigentlich der ideale Begleiter, wenn es nicht den 2.000 Euro günstigeren Zweiliter-Benziner gäbe. Nervig ist die weit nach hinten reichende Frontscheibe, die nur wenig Cabriogefühl aufkommen lässt, sowie der etwas knappe Platz im Fond für ein 4,50 Meter langes Cabrio. Über die Optik kann jeder selbst entscheiden. Wir hätten uns gefreut, wenn der CC ein knackiges Stoffverdeck bekommen hätte. Laut Ford wird zumindest schon offiziell darüber nachgedacht.

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