Der Oberste Gerichtshof der USA hat kürzlich in einem Fall zwischen der Andy Warhol Foundation und dem Fotografen Lynn Goldsmith eine bedeutende Entscheidung getroffen. Dabei ging es um die Frage, ob Warhols Nutzung eines Fotos von Prince eine Verletzung des Urheberrechts darstellt oder ob es sich um eine zulässige “Fair Use” handelt.
Hintergrund des Falls
Die Geschichte begann 1981, als Lynn Goldsmith von Newsweek beauftragt wurde, Fotos von Prince zu machen. Einige der Fotos wurden in einem Artikel über den aufstrebenden Künstler verwendet. Später, im Jahr 1984, verkaufte Goldsmith eine Lizenz an Vanity Fair, um eines der Fotos für Illustrationszwecke zu nutzen. Allerdings beauftragte Vanity Fair Andy Warhol damit, das Foto zu verwenden und eine Illustration davon zu erstellen.
Warhol erstellte jedoch nicht nur eine Illustration, sondern auch eine Reihe von weiteren Porträts von Prince. Später erteilte die Andy Warhol Foundation einer anderen Firma, Condé Nast, eine Lizenz für die Nutzung eines der Bilder.
Als Goldsmith von dieser Nutzung erfuhr, war sie der Meinung, dass ihr Urheberrecht verletzt wurde, da sie nicht vorher um Erlaubnis gefragt wurde. Es kam zu einem Rechtsstreit zwischen der Andy Warhol Foundation und Goldsmith, der schließlich vor den Obersten Gerichtshof gelangte.
Urheberrechtliche Herausforderungen
Das Urheberrecht schützt geistige Schöpfungen, erlaubt jedoch auch die Verwendung geschützter Werke zur Schaffung neuer Werke, vorausgesetzt, die Zustimmung des Urhebers wird eingeholt. Ein solches Werk wird als “abgeleitetes Werk” bezeichnet.
In den USA gibt es den Grundsatz des “Fair Use”, der bestimmte Ausnahmen vom Urheberrecht zulässt. Dabei wird unter anderem der Zweck und die Art der Verwendung, die Art des urheberrechtlich geschützten Werks sowie der Umfang der Verwendung berücksichtigt.
Im vorliegenden Fall musste der Oberste Gerichtshof entscheiden, ob Warhols Nutzung des Fotos von Prince als “Fair Use” angesehen werden kann oder ob es sich um ein abgeleitetes Werk handelt, für das die Zustimmung von Goldsmith erforderlich gewesen wäre.
Das Urteil
Der Oberste Gerichtshof kam zu dem Schluss, dass Warhols Illustration keine “Fair Use” war, sondern ein abgeleitetes Werk, für das die Zustimmung von Goldsmith erforderlich gewesen wäre. Die Verwendung des Fotos von Prince in der Illustration führte dazu, dass der potenzielle Markt für das Werk beeinträchtigt wurde.
Obwohl es Kritik an einigen Aspekten des Urteils gibt, hat der Oberste Gerichtshof eine wichtige Klarstellung in Bezug auf das Verhältnis zwischen “Fair Use” und abgeleiteten Werken vorgenommen. Das Urteil wird voraussichtlich Auswirkungen auf zukünftige Fälle haben, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und der Nutzung geschützter Werke für Trainingszwecke.
Persönliche Meinung
Das Urteil des Obersten Gerichtshofs bietet eine überzeugende Klarstellung in Bezug auf abgeleitete Werke und “Fair Use”. Es gibt jedoch einige Punkte, die weiter diskutiert werden könnten.
Es bleibt zu hoffen, dass der Gesetzgeber zukünftig einen klaren Rahmen für die Nutzung geschützter Werke schafft, um Innovation und Kreativität zu fördern. In der Zwischenzeit wird das Urteil des Obersten Gerichtshofs sicherlich viel diskutiert und analysiert werden.
Unabhängig von der Entscheidung des Gerichts ist es wichtig, das Urheberrecht zu respektieren und die Zustimmung des Urhebers einzuholen, wenn man geschützte Werke nutzt. Es ist auch ratsam, sich über die jeweiligen nationalen und internationalen Urheberrechtsgesetze zu informieren, um rechtliche Konflikte zu vermeiden.