Der Osterhase: Eine fabelhafte Tradition

Der Osterhase: Eine fabelhafte Tradition

In der Osterzeit ist er nicht wegzudenken – der Osterhase. Doch woher kommt dieser Brauch und warum bringt er die Ostereier? Lassen Sie uns eintauchen in die faszinierende Geschichte des Osterhasen und seine Bedeutung.

Die Bedeutung des Osterhasen: Fruchtbarkeit und Auferstehung

Der Osterhase hat sowohl im Christentum als auch im weltlichen Verständnis verschiedene Bedeutungen. Bereits im Mittelalter war der Hase ein häufig verwendetes Symbol in christlichen Bildern und Kunstwerken.

Ein bekanntes Motiv ist das sogenannte Dreihasenbild, bei dem drei Hasen abgebildet sind und sich jeweils zwei Hasen ein Ohr teilen. Dieses Bild steht symbolisch für die Dreifaltigkeit – Gott, Jesus und der Heilige Geist.

Der Hase symbolisiert auch Fruchtbarkeit. Ein Hasenweibchen kann mehrmals im Jahr Nachwuchs bekommen und bis zu 20 Junge zur Welt bringen. Dieses Zeichen für Zeugungskraft und das Leben war schon immer von großer Bedeutung.

Darüber hinaus steht der Hase für die Auferstehung. Hasen gehören zu den ersten Tieren, die im Frühling nach dem kalten Winter ihre Jungen bekommen. Ihre Fähigkeit, mit offenen Augen zu schlafen, unterstreicht dies – sie gelten als Zeichen für den Auferstandenen, der nie mehr entschläft. Der Hase ist somit gleichzeitig eine Allegorie für Jesus. Bereits im 4. Jahrhundert wurde der Schneehase vom Heiligen Ambrosius als Symbol für Verwandlung und Auferstehung gesehen, da er die Farbe seines Fells wechseln kann.

Die Geschichte des Osterhasen: Eine fabelhafte Tradition

Der Osterhase wurde erstmals im Jahr 1682 von dem Frankfurter Arzt Johannes Richter erwähnt. Seine Abhandlung “De ovis paschalibus – von Oster-Eyern” beschreibt einen Brauch, der bereits in einigen deutschen Regionen üblich war. Ein Osterhase legte Eier und versteckte sie in den Gärten, wo Kinder sie suchen konnten. Natürlich wusste man damals bereits, dass es sich nur um eine Fabel handelte, die Kindern erzählt wurde.

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Die genaue Herkunft des Osterhasen ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es gibt jedoch verschiedene Theorien:

  1. Möglicherweise entstand die Vorstellung, dass der Hase die Eier bringt, aus der Praxis, Ostereier mit dem Dreihasenbild zu bemalen.

  2. Eine andere Theorie besagt, dass der Osterhase aus einem missglückten Osterbrot entstanden sein könnte. Ursprünglich sollte das Brot die Form eines Lamms haben, doch beim Backen verformte es sich und sah am Ende aus wie ein Hase.

  3. Auch die Vorstellung, dass bunte Eier in das Osterbrot eingebacken wurden und ein Hasenbild darauf geprägt wurde, könnte die Entstehung des eierlegenden bzw. eierbringenden Hasen beeinflusst haben.

  4. Eine weitere Legende besagt, dass wilde Hasen im Frühling in den Siedlungen nach Futter gesucht haben. Sie wurden zwar selten gesehen, aber es gab den Verdacht, dass sie die Eier klauen oder verstecken.

Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, erlangten Schoko-Osterhasen weltweit große Beliebtheit und wurden zum Symbol des Osterfestes.

Und warum gibt es zu Ostern Ostereier?

Die Tradition der gefärbten Ostereier ist deutlich älter als die des Osterhasen. Bereits im 12. Jahrhundert war das Eiersuchen zu Ostern in verschiedenen europäischen Ländern bekannt. Christen sehen in den Ostereiern Parallelen zum Grab Jesu in Jerusalem, aus dem er am Ostermorgen auferstanden ist.

Die Ostereier stehen symbolisch für die Auferstehung: Obwohl sie von außen kalt und leblos wirken, wächst im Inneren neues Leben heran.

Ursprünglich wurden die Eier blutrot bemalt, als Zeichen für das vergossene Blut Jesu. Im Laufe der Zeit wurden die Eier dann bunt bemalt und dekoriert. Auch das Dreihasenbild war oft ein beliebtes Motiv für Ostereier.

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Die Vorgänger des Osterhasens

Da die Tradition des Eierfärbens und -versteckens älter ist als die des Osterhasen, wurde angenommen, dass früher andere Wesen die Eier gebracht haben. Vögel waren früher die Überbringer der Ostereier. Es wurde erzählt, dass Storch, Kuckuck und andere Vögel am Gründonnerstag nach Rom flogen, um die Ostereier abzuholen. Bei ihrer Rückkehr am Karsamstag verteilten und versteckten sie die Eier, und am Ostersonntag durften die Kinder sie suchen.

Andere Überbringer der Ostereier waren der Fuchs, der Hahn und die Henne.

Eine Alternative zum Osterhasen gibt es in Australien, wo die mitgebrachten Kaninchen eine Plage sind. Neben dem Schokoladen-Osterhasen gibt es auch Schokoladen-Bilbys, eine gefährdete Tierart. Die Einnahmen aus dem Verkauf der Schoko-Bilbys kamen teilweise dem Tierschutz zugute.

Den Osterhasen persönlich schreiben

Ähnlich wie beim Nikolaus haben auch Kinder die Möglichkeit, dem Osterhasen einen Brief zu schreiben. Die Adresse des Osterhasenpostamts lautet:

Hanni Hase
Am Waldrand 12
27404 Ostereistedt

Wenn der Brief spätestens eine Woche vor Karfreitag im Osterhasenpostamt ankommt, erhalten die Kinder einen Antwortbrief vom Osterhasen.

Wie der mdr berichtet, gibt es auch ein Osterhasen-Postamt in der Oberlausitz, an das ebenfalls Briefe geschickt werden können:

Oberlausitzer Osterhasenpostamt
Viebigstraße 10
02782 Seifhennersdorf

Dies waren die faszinierende Geschichte und Bedeutung des Osterhasen und der Ostereier. In Deutschland ist der Osterhase eine beliebte und liebgewonnene Tradition, die jedes Jahr aufs Neue die Herzen von Groß und Klein erfreut.