Der Porsche 997.2 Carrera (S) – Ein Ratgeber für den Kauf

Der Porsche 997.2 Carrera (S) – Ein Ratgeber für den Kauf

Seit dem Produktionsende des Porsche 997.2, also dem überarbeiteten Modell der sechsten Generation des 911 aus dem Jahr 2008, sind bereits über zehn Jahre vergangen. In diesem Kaufberater möchten wir euch diese Perle unter den gebrauchten Elfern etwas näher bringen. Der Porsche 997.1 war technisch noch stark an den Vorgänger, den Porsche 996, angelehnt. Doch was genau hat Porsche beim 997.2 anders gemacht und auf welche Dinge sollte man beim Kauf achten? Das erfahrt ihr in diesem Ratgeber von Elferspot!

Wo liegen die Unterschiede zwischen Porsche 997.1 und Porsche 997.2?

Weiterhin hatte man die Wahl zwischen Coupé, Cabrio und Targa. Die optischen Veränderungen waren dezent, aber dennoch sichtbar. Die Front wurde mit einer neugestalteten Stoßstange versehen und ab 2008 waren Bi-Xenon-Scheinwerfer serienmäßig verbaut. Gegen Aufpreis gab es sogar Kurvenlicht. Am Heck fanden LED-Leuchtmittel Verwendung. Das charakteristische Lichtband, das erstmals beim Porsche 996 Carrera 4S eingeführt wurde, zierte nun alle Modelle mit Allradantrieb. Die optionale Sportauspuffanlage beim 997.2 hatte im Gegensatz zum 997.1 vier gleich große Endrohre.

So richtig spannend wurde es aber unter der Motorhaube. Die M97-Motorenfamilie wurde komplett durch die MA1 DFI Motoren ersetzt. Diese zeichnen sich durch eine kürzere Hubhöhe, Direkteinspritzung, höhere Verdichtung, höhere Drehzahl und mehr Leistung aus. Allerdings geht die Direkteinspritzung etwas zu Lasten des Sounds. Der Motor wurde 10 mm tiefer positioniert, was zu einer verbesserten Fahrstabilität führt. Der 997.2 war auch das erste Modell mit dem Porsche Doppelkupplungsgetriebe PDK. In Kombination mit den neuen Motoren ermöglichte dies eine um bis zu 0,4 Sekunden schnellere Beschleunigung von 0-100 km/h und einen geringeren Kraftstoffverbrauch. Das PDK ist seitdem selbst für die Puristen eine echte Alternative zum Handschalter.

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Auch im Innenraum gibt es Unterschiede zwischen 997.1 und 997.2

Passend zur damaligen Zeit wurde erstmals ein Touchscreen ab Werk in die Mittelkonsole integriert. Das neue Porsche Communication Management (PCM) mit DVD-Laufwerk war nun serienmäßig verfügbar. Das 6,5-Zoll-Display ersetzte das veraltete PCM 2, das erstmals im 996 zum Einsatz kam. Navigations- und Telefonmodul waren optional erhältlich. Die Auflösung ist im Vergleich zu aktuellen Smartphones natürlich nicht auf dem gleichen Niveau, aber der Touchscreen reagiert immer noch schnell auf Befehle des Fahrers. Sollte das GPS-Signal inkonsistent oder falsch sein, befinden sich die GPS-Antennen in der Windschutzscheibe. Porsche hat auch das Klimabedienteil verbessert. Bei gebrauchten Modellen sollte man beachten, dass die Softlacktasten zwar langlebiger sind, aber immer noch anfällig. Ersatzteile sind mittlerweile preiswert aus Übersee erhältlich. Neu in der Ausstattungsliste war auch das Sport Design Lenkrad mit Hochglanzspangen.

Auf was sollte man beim Kauf eines Porsche 997.2 Carrera (S) achten?

Beginnen wir mit einem vernünftigen Ansatz. Auch die ersten Porsche 997.2 können von der Porsche Approved Garantie profitieren. Die Bedingungen dafür sind streng – unter anderem ein vollständig originaler Zustand, Einhaltung aller Inspektionsintervalle und der 111-Punkte-Check im Porsche Zentrum. Nach 15 Jahren endet jedoch die Garantie. Ab 2023 sind die ersten 997.2 Carrera (S) nicht mehr im Porsche Approved Programm enthalten. Das ist sicherlich kein Beinbruch, aber man sollte es in Betracht ziehen. Die Approved Garantie bietet zumindest die Sicherheit, dass das Auto nicht unsachgemäß behandelt wurde. Fahrzeuge mit zu hohen Drehzahlen kommen gar nicht erst in den Genuss der Garantie.

Die Motoren des Porsche 997.2 gelten als robust. Im Vergleich zum Vorgänger, dem M97, gibt es vergleichsweise wenige Motorschäden. Dennoch sollte man auf den Ölverbrauch und die Dichtheit des Motors achten. Der Kurbelwellendichtring ist oft ein Grund für Ölverlust. Der Austausch ist kostenintensiv und beinhaltet in der Regel auch den Wechsel von Kupplung und Schwungrad. Auch die Auspuffanlage sollte genauer betrachtet werden. Schellen und Krümmerflansche können von Korrosion betroffen sein. Viele Besitzer haben daher bereits eine hochwertige Ersatzanlage verbaut, was jedoch kein Nachteil sein muss.

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Die erste Generation des PDK ist standfest, aber speziell

Ein wichtiger Tipp: Wer ein PDK-Getriebe wünscht und gerne sportlich fährt, sollte ein Modell mit Sport Chrono Paket wählen. Ansonsten verfügt das Auto ab Werk nicht über den Sport+ Modus. Dies führt zu langsameren Schaltzeiten und einer um 0,2 Sekunden schlechteren Beschleunigung. Die entsprechenden Funktionen können zwar nachgerüstet werden, jedoch mit hohen Kosten verbunden. Ohne den Sportmodus hält das Getriebe die Gänge in hohen Drehzahlbereichen nicht ausreichend lang. Dies dient der Kraftstoffeffizienz. Beim manuellen Schaltgetriebe spielt das Sport Chrono Paket in Bezug auf die Fahrleistungen hingegen keine große Rolle.

“Der Porsche 997.2 Carrera (S) ist im Grunde ein solider und wertstabiler Gefährte. Entgegen der landläufigen Meinung hat aber auch die sechste Elfergeneration ihre Schwächen. Diese sind zwar weniger bedrohlich als noch bei den Vorgängern, aber deshalb ist er längst kein Schnäppchen.”

Manchmal schaltet das PDK etwas ruckartig. Porsche hat bereits mehrere Software-Updates durchgeführt, um dieses Problem zu beheben. Außerdem profitiert das Doppelkupplungsgetriebe von kürzeren vorgeschriebenen Ölwechselintervallen. Porsche gibt 12 Jahre/180.000 km vor, aber es empfiehlt sich, den Ölwechsel gleichzeitig mit dem alle 6 Jahre/120.000 km anstehenden Kupplungsölwechsel durchzuführen. Die Getriebe sind jedoch durchweg robust. Bei der manuellen Schaltung kann es vorkommen, dass der erste Gang nur widerwillig eingelegt wird, wenn das Öl noch nicht die Betriebstemperatur erreicht hat.

Kleinere Probleme können beim 997.2 auftreten. Beispielsweise sollte man den vorderen Teil des Fahrzeugs auf typische Elfer-Themen wie Laub und Schmutz am Klimakondensator/Wasserkühler sowie nachlackierte Karosserieteile überprüfen. Auch das Fahrwerk benötigt Aufmerksamkeit. Stoßdämpfer können Rost oder Undichtigkeiten aufweisen. Außerdem werden oft nicht langlebige Querlenker und Domlager berichtet. Die Kühlwasserleitungen sollten ebenfalls sorgfältig überprüft werden, da sie aus vielen Einzelteilen und verschiedenen Materialien bestehen. Mehr Verbindungen bedeuten mehr potenzielle Undichtigkeiten, insbesondere bei Fahrzeugen, die das ganze Jahr über gefahren werden.

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Klappernde Hitzeschutzbleche, defekte Nockenwellensensoren und beschlagene Rückleuchten sind gelegentlich anzutreffen. Fehlermeldungen von den Lambdasonden sollten ebenfalls ernst genommen werden. Die Ersatzteile sind teuer und der Austausch kann umständlich sein, da die Gewinde oft festsitzen. Wenn der Austausch zu lange verzögert wird, besteht auch die Gefahr einer Beschädigung des Katalysators. Des Weiteren gibt es immer wieder Probleme mit den Dichtlippen an den Seitenscheiben und Klappern im Innenraum.

Für einen Porsche 997.2 sollte man etwa 15.000 Euro mehr einplanen als für den Vorgänger. Angesichts der umfangreichen technischen Änderungen ist das nicht überraschend. Im Gegenzug erhält man einen standhafteren Motor, ein moderneres Fahrzeug und mehr Nähe zum 991 als zum 996. Auf spezielle Sondermodelle wie den Carrera GTS oder die Black Edition wird in diesem Artikel bewusst nicht eingegangen, da sie sich in Ausstattung und Preis von den Standardmodellen unterscheiden.

Der Preisunterschied ergibt sich jedoch nicht nur aufgrund des technischen Fortschritts. Auch die Produktionszahlen haben einen gewissen Einfluss. Vom 997.1 gab es deutlich mehr Autos. 15.146 Carrera-Modelle und 35.570 Carrera S-Modelle des 997.2 stehen 34.401 Carrera-Modellen und 73.496 Carrera S-Modellen des 997.1 gegenüber. (Zur Vereinfachung wurden Heck- und Allradantriebsmodelle sowie Targa-Modelle zusammengefasst.)

Der Porsche 997 hat seinen hohen Stellenwert in seiner späteren Iteration nicht ohne Grund. Er ist langlebig, ohne dabei an Agilität zu verlieren. Nebenbei bemerkt, ist er der letzte Elfer mit hydraulischer Servolenkung. Er vereint – insbesondere als Heckantrieb und Handschalter – all das, was man von einem kommenden Klassiker erwartet: modernes Design, zeitloser Innenraum, beeindruckende Fahrleistungen bei moderatem Verbrauch und hohe Zuverlässigkeit.

Bildquelle: F³ Fahrzeug Forum Fiegenschuh