Purzelbäume sind nicht nur Spaß für Kinder. Diese Vorwärtsrolle schult die Beweglichkeit und bringt auch Erwachsene in Schwung. Erfahre hier alles, was du über den Fitness-Klassiker “Purzelbaum” wissen musst.
Kinder sind uns Erwachsenen oft voraus. Sie bewegen sich einfach, ohne viel darüber nachzudenken. Manche können schon mit zwei Jahren einen Purzelbaum schlagen.
Erwachsene dagegen tun sich oft schwer mit der Rolle. Sie sind über die Jahre steifer geworden. Wann hast du das letzte Mal über den Boden gepurzelt? Hier erfährst du die wichtigsten Fakten zum Fitness-Klassiker “Purzelbaum”.
Woher kommt der Name?
Beim Purzelbaum rollt man und steht wieder auf. Daher der Name: Purzel (rollen) und Baum (sich aufbäumen). Daneben gibt es je nach Region und Dialekt auch weitere, lustige Namen: Kobolz, Kalabums, Kopsterbölter, Kusselkopf, Pusselkopp oder Kisselköpper.
Auch in anderen Sprachen klingt der Purzelbaum spielerisch: somersault (englisch), galipette (französisch), capriola (italienisch), voltereta (spanisch). Turner*innen hingegen sprechen hierzulande ganz nüchtern von der Rolle vorwärts.
Wie geht der Purzelbaum?
Es braucht einen weichen Untergrund, am besten eine Turnmatte. Geübte können auch auf einer Wiese purzeln. Die Matte platziert man so, dass genügend Platz ist, um nicht gegen Wohnzimmertisch oder Kühlschrank zu stoßen. Drei Meter sollten ausreichen.
Ausgangslage
- aufrecht stehen, Füße parallel nebeneinander, je nach Belieben hüftbreit oder geschlossen
- Arme eng am Körper, Handflächen nach unten
- Tipp: Wer ungeübt ist, beginnt die Übung in der Hocke.
Bewegungsablauf
- Beuge deine Knie und neige den Oberkörper nach vorne
- Setze die Handflächen schulterbreit vor dir auf.
- Stoße dich gleichzeitig mit den Beinen ab und rolle nach vorne.
- Wichtig dabei: Das Kinn in Richtung Brust ziehen, und den Rücken rund machen.
- Sobald der Rücken den Boden berührt, nimm die Hände hoch und lande in der Hocke.
Ziel ist es, wieder in der Ausgangslage zu landen. Dann kann man gleich mehrere Purzelbäume hintereinander schlagen.
Video: Purzelbaum mit Anna Achilles
Wie geht’s nicht?
Fehler: Mit dem Kopf aufsetzen. Der Kopf sollte den Boden kaum berühren. Tipp: Stell dir vor dem Losrollen vor, du wärst eine Schnecke, die sich in ihr Schneckenhaus zurückgezogen hat.
Weiterer Fehler: hart auf dem Rücken landen. Wenn du den obigen Tipp befolgst und dich wie eine Schnecke einrollst, machst du automatisch den Rücken rund und landest weich.
Was bringt’s?
Es macht vor allem Spaß. Man fühlt sich wieder wie ein Kind und bringt den Kreislauf in Schwung. Außerdem trainieren viele Sportler*innen oft einseitig.
Die Beweglichkeitsschule kommt meist zu kurz: Elastische Faszien sind aber entscheidend für das Wohlbefinden und die Fitness. Der Purzelbaum ist ein gutes Indiz dafür: Wie beweglich bin ich?
Eigentlich sollte jede*r einen Purzelbaum ohne Probleme schaffen. Falls nicht: Denke mal darüber nach, Sportarten wie Yoga, Tai-Chi oder Qi-Gong auszuprobieren.
Alternativ kannst du auch Dehn- und Beweglichkeitsübungen in dein normales Training integrieren. Übrigens: Der Purzelbaum stärkt Bauchmuskeln, Rücken, Gleichgewicht und Orientierungsfähigkeit.
Welche Variationen gibt es?
Wer die Rolle vorwärts beherrscht, darf sich je nach Leistungsstand an weitere Rollen wagen:
Rückwärtsrolle
Ausgangslage: Auf dem Boden sitzen oder hocken, Arme sind gebeugt, die Handflächen zeigen nach oben, die Fingerspitzen nach hinten.
Bewegungsablauf: Mit dem Oberkörper nach hinten rollen, die Arme gehen automatisch mit. Nach der Rolle auf den Handflächen abstützen, Arme strecken und Füße aufsetzen.
Flugrolle
Nur für Fortgeschrittene: Funktioniert ähnlich wie die Rolle vorwärts, sieht aber spektakulärer aus. So geht’s: Man springt mit beiden Beinen ab und neigt den Oberkörper nach vorne. Die Arme fangen den Körper ab. Erst dann beginnt die eigentliche Rolle.
Wer macht’s?
Es gibt ja für fast alles eine Weltmeisterschaft – auch fürs Purzelbaumschlagen. Allerdings handelt es sich hier eher um eine Spaß-Veranstaltung – mit dem Namen Kalabums-WM. Sie findet immer in Bremen statt.
Die Teilnehmer*innen rollen einen Deich hinab – natürlich um die Wette. Roman Lubetzki gilt als Weltrekordhalter. Er hat die 30 Meter lange Strecke in 4,93 Sekunden zurückgelegt.
Wer kann die meisten?
Die größte Distanz mit Purzelbäumen legte eine zwölfköpfige Turngruppe aus Neuseeland zurück. Laut Guinness Buch der Rekorde schaffte sie innerhalb einer Stunde zehn Kilometer. Alle paar Meter wechselten sich die Mitglieder ab.
Rekordhalter im alleinigen Vorwärtsrollen ist Ashrita Furman aus den USA: In einer Stunde schaffte der Amerikaner 1.330 Purzelbäume. Er legte dabei eine Strecke von 3,4 Kilometern zurück.
Furman ist übrigens der Mensch, der die meisten Weltrekorde aufgestellt hat. Er ist Rekordhalter im Zehn-Kilometer-Sackhüpfen und Unter-Wasser-Hula-Hoop. Purzelbaumschlagen ist hier nur eine von vielen Disziplinen.