Du liebst dein Haustier über alles und möchtest nur das Beste für es. Aber wer ist der richtige Tierarzt für dein geliebtes Haustier? In Deutschland gibt es verschiedene Bezeichnungen und Titel für Tierärzte. Doch welche davon solltest du kennen? Hier ist eine kurze Zusammenfassung der gängigsten Bezeichnungen, damit du den richtigen Tierarzt für dein Haustier auswählen kannst.
Der deutsche Fachtierarzt
Ein Fachtierarzt ist die höchste Ausbildungsstufe für Tierärzte in Deutschland. Ende 2021 gab es hierzulande 9.513 Fachtierärzte. Die Voraussetzungen für diesen Titel variieren je nach Bundesland und werden von den jeweiligen Tierärztekammern reguliert. Du kannst eine Liste der Tierärztekammern auf der Webseite der Bundestierärztekammer finden.
Um Fachtierarzt zu werden, ist in der Regel eine vier- bis fünfjährige Vollzeittätigkeit an einer von der Tierärztekammer zugelassenen Weiterbildungsstätte erforderlich. Ein Fachtierarzt kann entweder für ein bestimmtes medizinisches Fachgebiet wie Innere Medizin, Zahnheilkunde, Dermatologie oder Verhaltenskunde oder für bestimmte Tierarten wie Pferde, Kleintiere, Geflügel, Rinder oder Reptilien qualifiziert sein. Nach der Prüfung dürfen sich die Absolventen zum Beispiel als “Fachtierarzt für Chirurgie”, “Fachtierarzt für Kleintiere” oder “Fachtierarzt für Epidemiologie” bezeichnen.
Wann solltest du einen Fachtierarzt aufsuchen?
Für Vorsorgeuntersuchungen oder wenn du dir nicht sicher bist, was deinem Tier fehlt, ist ein Haustierarzt die richtige Wahl. Wenn dein Haustier jedoch spezifische Probleme hat, wie zum Beispiel Zahnprobleme, kann es sinnvoll sein, direkt einen Fachtierarzt aufzusuchen. Im Tierärzteverzeichnis des Bundesverbands praktizierender Tierärzte e.V. kannst du nach (Fach-)Tierärzten in deiner Region suchen. Ähnlich wie in der Humanmedizin können Tierärzte dich bei speziellen Krankheiten oder Beschwerden deines Haustieres an Fachtierärzte überweisen. Fachtierärzte verfügen über mehr Fachwissen und Erfahrung in ihrem jeweiligen Fachgebiet und haben oft auch spezielle Ausrüstung, die Diagnose und Behandlung deines Haustieres erleichtern kann.
Zusatzbezeichnungen und ihre Bedeutung
Im Vergleich zu Fachtierärzten basieren Zusatzbezeichnungen auf einer kürzeren und weniger intensiven Weiterbildung. Daher werden sie oft als “Kleine Fachtierärzte” bezeichnet. Tierärzte dürfen eine Zusatzbezeichnung wie “Augenheilkunde”, “Dermatologie beim Kleintier”, “Homöopathie” oder “Zahnheilkunde beim Pferd” führen, wenn sie die entsprechende Weiterbildung erfolgreich abgeschlossen haben und sie von der entsprechenden Landestierärztekammer anerkannt wurde. Ein Tierarzt, der einen Schwerpunkt angibt, hat sich nicht offiziell weitergebildet und der Begriff ist nicht geschützt. Es kann jedoch ein Hinweis darauf sein, dass sich die Tierarztpraxis auf Klein- oder Nutztiere oder bestimmte Fachgebiete wie Augen- oder Zahnheilkunde spezialisiert hat.
Der internationale “Diplomate”
Einige Tierärzte führen anstelle des Titels “Fachtierarzt” den Titel “Diplomate of the European College” oder “Diplomate of the American College of Veterinary”. Bei der Ausbildung zum Diplomate liegt der Schwerpunkt auf wissenschaftlichen Aspekten. Die internationale Zusatzqualifikation zum Diplomate folgt weltweit einheitlichen Standards und wird von einem Spezialistennetzwerk, auch Colleges genannt, überwacht.
Die Weiterbildung dauert in der Regel zwei bis drei Jahre und kann auch in Teilzeit über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren absolviert werden. Absolventen dürfen sich nach erfolgreichem Abschluss zum Beispiel “Diplomate of the European College of Veterinary Surgery” nennen. Weitere Spezialisierungen gibt es zum Beispiel in den Bereichen Dermatologie, Neurologie, Zahnheilkunde, Anästhesie, Augenheilkunde oder Innere Medizin.
Quelle: Pressemitteilung Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V. (26.10.2022). Welcher Tierarzt für welches Problem? – Industrieverband Heimtierbedarf (ivh-online.de). 14.11.2022
