Der Rückruf von Flupirtin und die wirksame Behandlung von Demenz und Leberkrebs

Der Rückruf von Flupirtin und die wirksame Behandlung von Demenz und Leberkrebs

Flupirtin-haltige Arzneimittel werden EU-weit aufgrund eines erneuten Risikobewertungsverfahrens zurückgerufen und ihre Zulassungen widerrufen. Es wurde festgestellt, dass das Risiko für Leberschäden den Nutzen überwiegt. Im Jahr 2013 wurde bereits ein Risiko für schwerwiegende Leberschäden im Zusammenhang mit Flupirtin festgestellt, woraufhin Anwendungsbeschränkungen eingeführt wurden.

Das aktuelle Verfahren ergab, dass die Anwendungsbeschränkungen nicht ausreichend befolgt wurden und weiterhin Fälle schwerwiegender Leberschäden aufgetreten sind. Da keine weiteren Maßnahmen zur Risikoverringerung identifiziert werden konnten, wurde das Nutzen-Risiko-Verhältnis von flupirtinhaltigen Arzneimitteln als ungünstig bewertet. Die Zulassungen werden daher EU-weit widerrufen und flupirtinhaltige Arzneimittel werden nicht mehr verfügbar sein.

In Deutschland haben die Zulassungsinhaber bereits eigenverantwortlich vor der endgültigen Entscheidung einen Rückruf durchgeführt.

Ginko-Spezialextrakt EGb 761® bei älteren Demenzpatienten wirksam

Eine Behandlung mit Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® (240 mg/d) zeigt bei über 80-jährigen Alzheimerpatienten eine vergleichbare Wirksamkeit wie Donepezil. Über einen Zeitraum von 12 Monaten wurden keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Veränderung der kognitiven Leistungsfähigkeit festgestellt. Unerwünschte Ereignisse traten bei der Behandlung mit dem Ginkgo-Extrakt seltener auf als bei der Verwendung des Acetylcholinesterase-Hemmers.

Diese Ergebnisse basieren auf einer retrospektiven Analyse des Behandlungserfolgs bei 189 Alzheimerpatienten über 80 Jahre. Bereits in früheren Studien wurde postuliert, dass die Verträglichkeit von EGb 761® im Vergleich zu Donepezil besser ist. Nun wurde dies erstmals in der Altersgruppe über 80 Jahre untersucht.

Signalwege der Tumorentstehung bei Leberkrebs

Auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie wurde Dr. rer. nat. Sofia Weiler mit dem Novartis-Preis der DGP für ihre herausragende Forschung in der molekularen Tumorpathologie ausgezeichnet. Ihre Arbeit konzentrierte sich auf den bislang noch nicht vollständig entschlüsselten Signalweg HIPPO-/YAPA beim Leberkrebs. Dieser spielt eine wichtige Rolle bei der Zelldifferenzierung und beim Wachstum von Organen und Geweben. Eine gestörte Aktivität dieses Signalwegs, verursacht durch chromosomale Instabilität, führt zu unkontrolliertem Zellwachstum und der Bildung von Tumoren.

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Diese Grundlagenforschung ist besonders wichtig für die Behandlung von Leberkrebs und anderen Tumoren. Es verdeutlicht auch die Bedeutung der Erforschung von Mastozytose und neuroendokrinen Tumoren. Die aggressive Form der systemischen Mastozytose mit schlechter Prognose stellt Pathologen aufgrund unspezifischer Befunde vor große Herausforderungen. Die Therapie ist begrenzt, jedoch konnte durch den Typ-III-Rezeptor Tyrosinkinaseinhibitor Midostaurin eine Verbesserung der Sterblichkeit und Symptomlast erreicht werden.

Vitamin-B1-Defizit bei diabetischer Neuropathie ausgleichen

Nervenschäden mit axonaler Degeneration der “small fibers” können bereits im frühen Stadium von Diabetes auftreten. Eine frühzeitige Behandlung kann die Progression der diabetischen Neuropathie bremsen. Die Therapie basiert auf der Optimierung der Diabetesbehandlung sowie auf symptomatischen und kausalen Therapien. Bei Diabetikern liegt häufig ein Defizit an Vitamin B1 vor, das zu Störungen des Glukosestoffwechsels und Nervenschäden führt. Dieses Defizit kann mit der fettlöslichen Vitamin-B1-Vorstufe Benfotiamin ausgeglichen werden.

Benfotiamin reduziert die nerven- und gefäßschädigenden Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers und lindert die Symptome der Neuropathie. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Neuropathie und die zugrunde liegende Diabeteserkrankung oft lange Zeit unerkannt bleiben. Daher sollte ein Neuropathie-Screening bei Diabetikern durchgeführt werden. Die diabetische sensomotorische Neuropathie kann mit Brennen, Kribbeln oder Schmerzen in den Füßen einhergehen und unbehandelt häufig zu Fußamputationen führen.