KMU in den wachstumsstarken Branchen wie IT, Medien und Technologie stehen vor einer großen Herausforderung: Sie müssen sicherstellen, dass ihre Liquidität gewährleistet ist, um im Wettbewerb zu bestehen und gesund zu wachsen. Denn neben Überschuldung und zu geringer Eigenkapitalquote sind Liquiditätsengpässe die Hauptursache für Insolvenzfälle.
Häufig scheitern Start-ups in diesen Branchen nicht aufgrund mangelnder Ideen, sondern weil sie den Fokus einzig auf ihr Produkt legen und die betriebswirtschaftliche Betrachtung vernachlässigen. Oft fehlt ihnen das nötige Know-how oder der Zugang zu Experten, die sie frühzeitig auf mögliche Schwierigkeiten hinweisen könnten.
Die Liquidität eines Unternehmens zu analysieren und zu planen, ist von entscheidender Bedeutung. Dabei spielen zwei Kennzahlen eine wichtige Rolle: Liquidität und Cash Flow.
Liquidität und Cash Flow: Was sagen diese Kennzahlen aus?
Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit eines Unternehmens, anstehende Verbindlichkeiten vollständig und fristgerecht zu begleichen. Sie ist essentiell für KMU, insbesondere wenn größere Investitionen oder Kredite von Banken oder staatliche Zuschüsse geplant sind.
Der Cash Flow (Kapitalfluss) ist die Differenz zwischen den Zu- und Abflüssen liquider Mittel innerhalb eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum. Ein positiver Cash Flow bedeutet, dass mehr Kapital einfließt als abfließt, während ein negativer Cash Flow darauf hinweist, dass mehr Kapital abfließt als einfließt.
Liquiditätsindikator: Eine wichtige Kenngröße für die Innenfinanzierungskraft
Der Liquiditätsindikator basiert auf den Daten des Jahresabschlusses, insbesondere der Gewinn- und Verlustrechnung. Er ist ein Indikator für die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens. Eine einheitliche Berechnung oder Definition des Cash Flows liegt nicht vor, jedoch gibt es eine gebräuchliche Darstellung.
Die Liquiditätsplanung ermöglicht die Beurteilung der Liquiditätssituation und der allgemeinen Finanzentwicklung. Es gibt zwei Methoden zur Berechnung: die direkte und die indirekte Methode.
Berechnungsbeispiele der direkten und indirekten Methode
Anhand derselben Zahlen werden die direkte und die indirekte Methode des Cash Flows demonstriert. Bei der direkten Berechnung werden nur der Umsatz als Zufluss und die Gehälter als Abfluss berücksichtigt. Die indirekte Methode hingegen berücksichtigt sämtliche Zu- und Abflüsse.
In der betriebswirtschaftlichen Praxis wird meistens die indirekte Methode bevorzugt, da sie die Ein- und Auszahlungen berücksichtigt, während die direkte Methode seltener verwendet wird.
Abgeleitete Größen und die Bedeutung des Free Cash Flows
Die erfolgswirtschaftliche Unternehmensanalyse kennt weitere abgeleitete Berechnungen des Cash Flows. Eine maßgebliche Größe für KMU ist der Free Cash Flow, der die liquiden Mittel für Wachstum und Investitionen bestimmt. Er ist die Differenz zwischen dem operativen Cash Flow und dem investitiven Cash Flow.
Der Free Cash Flow hilft festzustellen, ob nach Abzug der Investitionsgelder noch ausreichend liquide Mittel zur Verfügung stehen. Er ermöglicht die Amortisierung von Fremdkapital und die Ausschüttung von Anteilen an die Eigenkapitalgeber.
Die Liquiditätsplanung ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Sie stellt sicher, dass ausreichend liquide Mittel vorhanden sind und ermöglicht eine nachhaltige Finanzentwicklung.
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