Einige Rassekatzen leiden unter dem gleichen Problem: Sie wurden nach menschlichen Schönheitsidealen gezüchtet, was zu körperlichen Einschränkungen und Verhaltensstörungen führen kann. Solche extremen Züchtungen sind nach dem deutschen Tierschutzgesetz verboten, wenn dadurch Schmerzen, Leiden, Schäden oder Verhaltensstörungen auftreten.
Wir möchten betonen, dass die unten aufgeführten Katzenrassen nicht pauschal als Qualzucht gelten. In Deutschland ist die Zucht und der Kauf dieser Rassen erlaubt, aber das bedeutet nicht, dass es richtig ist. Dennoch weisen diese Rassen gewisse Merkmale der Qualzucht auf, auf die wir aufmerksam machen möchten. Die Anschaffung einer solchen Katze sollte kritisch hinterfragt werden.
1. Geknickt und deformiert: Scottish Fold
Die beliebte Scottish Fold fällt durch ihre nach vorne gefalteten Ohren und großen Augen auf. Jedoch geht mit den charakteristischen Faltohren eine schwere, unheilbare Erbkrankheit namens Osteochondrodysplasie (OCD) einher. Diese Genmutation beeinflusst Knorpel und Knochen im gesamten Körper.
Folgende Symptome treten bei der fortschreitenden OCD-Erbkrankheit auf:
- Lahmheit
- Verdickte Gelenke an allen Gliedmaßen
- Berührungsschmerz
- Bewegungsunlust
- Arthrosen
- Abnormale Gangart
Um die Rasse gesund zu halten, werden keine rasseverwandten Tiere gekreuzt. Stattdessen werden bevorzugt Britisch-Kurzhaar-Katzen eingekreuzt. Die Bundestierärztekammer fordert dennoch ein Verbot der Zucht, da bewusst eine Erkrankung der Katze in Kauf genommen wird.
2. Atemlos durchs Leben: Perser & Co.
Bei Perserkatzen und Exotic Shorthair wird gezielt auf Kurzköpfigkeit (Brachyzephalie) gezüchtet. Typisch sind der große, runde Kopf mit kräftig entwickelter Backenpartie, die kurze und breite Nase sowie die eng beieinander stehenden und verengten Nasenlöcher. Besonders die Extremform der Stupsnase (Pekeface) wird von der Bundestierärztekammer dringend abgeraten.
Die Folgen für die betroffenen Katzen sind gravierend. Sie leiden vermehrt unter Zahnfehlstellungen und haben aufgrund des verengten Nasengangs Schwierigkeiten beim Atmen. Ihr Wohlbefinden, insbesondere in den warmen Sommermonaten, ist durch diese Atembeschwerden beeinträchtigt. Die hervortretenden Augen sind permanenten Reizungen ausgesetzt, was zu Bindehautentzündungen und Augenausfluss führen kann.
3. Hoppeln statt Laufen: Munchkin
Die Munchkin wird wegen ihrer extrem verkürzten Beine auch als “Dackelkatze” bezeichnet. Heute weiß man, dass diese disproportionierte Zwergenwuchsform auf eine Erbkrankheit zurückzuführen ist, die zu einer Verkürzung der Gliedmaßen führt. Die Nachkommen von reinrassig gepaarten Munchkins sind nicht lebensfähig und sterben bereits im Mutterleib.
4. Haarlos ist nicht harmlos: Nacktkatzen
Bei Katzen wie der Sphynx, der Devon Rex oder der Lykoi wird gezielt auf Anomalien des Haarkleids gezüchtet. Diese Rassen zeichnen sich durch gestörtes Haarwachstum bis hin zur vollständigen Haarlosigkeit aus. Durch das fehlende Haarkleid sind Nacktkatzen schutzlos gegen Zugluft, Kälte und Hitze. Die Tasthaare sind verkürzt, gekräuselt oder fehlen vollständig, was zu einem Verlust eines wichtigen Sinnesorgans führt. Nacktkatzen können ihre Kommunikation über Körpersprache nicht vollständig ausführen.
5. Schwanz- und glanzlos: Manx & Co.
Kurzschwänzigkeit oder Schwanzlosigkeit tritt durch eine unterschiedlich ausgeprägte Verkürzung der Schwanzwirbelsäule auf. Zu den betroffenen Rassen gehören unter anderem Manx, Cymric und Japanese Bobtail. Der Schwanz dient der Katze zum Ausbalancieren beim Laufen, Springen und Klettern und ist auch ein wichtiges Kommunikationsmittel. Sein Verlust schränkt Katzen in ihrem Verhaltensrepertoire deutlich ein.
Es ist wichtig, sich über die potenziellen gesundheitlichen Probleme und Einschränkungen bei bestimmten Katzenrassen bewusst zu sein. Wenn Sie sich für den Kauf einer Rassekatze entscheiden, sollten Sie sich gründlich informieren und die Gesundheit und das Wohlergehen des Tieres an erster Stelle setzen.