Der Schnauzengriff – Eine faszinierende Methode in der Hundeerziehung

Der Schnauzengriff – Eine faszinierende Methode in der Hundeerziehung

Hattest du schon einmal vom “Schnauzengriff” als Erziehungsmethode für Hunde gehört? In letzter Zeit scheint dieses alt-neue “Wundermittel” immer präsenter zu sein. Als erfahrene Beobachterin des Zusammenlebens von Hunden und ihrer Aufzucht möchte ich meine Beobachtungen und Sichtweise zu diesem Thema teilen. Vielleicht können meine Erkenntnisse einige von euch zum Nachdenken anregen oder sogar dazu führen, dass ihr selbst nicht zu “Schnauzengreifern” werdet.

Was ist eigentlich ein Schnauzengriff?

In Hundeschulen wird der Schnauzengriff gelehrt, indem man von oben auf die Schnauze des Hundes drückt und dabei die Lefzen gegen die darunter liegenden Zähne presst. Manche Trainer sind der Ansicht, dass ein “erfolgreicher” Schnauzengriff dazu führen muss, dass der Welpe laut aufschreit. Persönlich betrachte ich den Schnauzengriff jedoch als körperlichen Übergriff auf einen empfindlichen Teil des Hundes, nämlich den Fang.

Der Schnauzengriff wird oft von der Beobachtung der Hündin mit ihren Welpen abgeleitet. Im Internet findet man Horror-Szenarien und Beschreibungen von Beißattacken. Doch in meiner langjährigen Erfahrung habe ich noch nie eine Mutterhündin gesehen, die ihre Jungen in den Fang beißt. Im Gegenteil, die Hündin ist meistens äußerst geduldig und belastbar.

Die Realität des Schnauzengriffs

Es gibt tatsächlich einen “Über-den-Fang-Greif” der Hündinnen. Es ist jedoch eher ein sanftes Drängen, wenn die erste sanfte Verwarnung nicht ausreicht. Vorher kommt oft ein Knurren und der Welpe hat die Chance, selbst zu reagieren. Erst wenn die Welpen etwa 7 Wochen alt sind und ältere Gruppenmitglieder zu energiegeladen sind, wird der Schnauzengriff energischer. Doch selbst dann schreit der Welpe nicht laut und massiv auf.

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Im Laufe der Zeit werden die Schnauzgriffe immer seltener und normalerweise reichen die bekannten innerartlichen Kommunikationsmittel aus. Es ist albern und absurd, einen fast erwachsenen Hund mit einem Schnauzengriff zu maßregeln. Mal ehrlich, würden Sie Ihren Ehemann oder Ihre Ehefrau mit Stubenarrest bestrafen?

Probleme mit dem Schnauzengriff

Wenn wir über den Schnauzengriff nachdenken, sollten wir beachten, dass die Mutterhündin ihn nur einsetzt, wenn etwas “zu viel” ist, insbesondere beim Erreichen der Zitzen oder bei zu stürmischem Spiel. Es handelt sich also nicht um eine Korrektur unerwünschten Verhaltens, sondern eher um eine Dämpfung überschwänglicher Situationen.

Wenn du den Schnauzengriff bei deinem erwachsenen Hund einsetzt, solltest du dir überlegen, wie oft du selbst diesen Griff bei erwachsenen Hunden beobachtet hast. Wahrscheinlich nie oder äußerst selten, oder? Warum glaubst du dann, dass dies die geeignete Korrekturmethode für deinen Hund ist?

Es ist wichtig zu verstehen, dass Schnauzenspielereien oder Zärtlichkeiten etwas ganz anderes sind als der Schnauzengriff.

Die Arroganz in der Hundeerziehung

Es ärgert mich sehr, wenn Leute, die noch nie Mutter und Welpen aufgezogen haben, vorschnell solche Erziehungsmethoden übernehmen und anderen kluge Ratschläge geben. Sie behaupten dann noch, dass die Mutterhündin dies auch so mit ihren Welpen macht. Ich bitte euch, fragt diese Leute nach ihren Erfahrungen und danach, wie viele Welpen sie in der Aufzucht beobachtet haben.

Es ist erstaunlich, wie arrogant wir Menschen sind, wenn es um die Hundeerziehung geht. Wir belegen unsere Hunde mit Methoden wie dem Schnauzengriff und dem Alphawurf, aber lassen gleichzeitig andere Hunde einschläfern, wenn sie mit eben solchen aggressiven Verhaltensweisen antworten oder sich dagegen wehren. Das hat nichts mit Fairness zu tun und noch weniger mit Vertrauen, Bindung und Sicherheit.

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Lasst uns aufhören, Methoden aus dem innerartlichen Repertoire zu übernehmen und stattdessen auf eine faire und respektvolle Art mit unseren Hunden umgehen.

(Copyright by Claudia Hauer, 1. Vorsitzende des TSV Welpennothilfe e. V., Weitergabe, Vervielfältigung unter Angabe der Quelle und der Autorin)

Original article by Claudia Hauer, 1st Chairwoman of TSV Welpennothilfe e. V. Translation by OpenAI