Beim Spazierengehen oder im eigenen Garten kann man sie im April und Mai beobachten – die faszinierenden heimischen Ölkäfer. Langsam und schwerfällig bewegen sie sich über Wege und Wiesen, während sie sich von Bärlauch, Scharbockskraut, Buschwindröschen und anderen Blütenpflanzen ernähren. Auch wenn der Schwarzblaue Ölkäfer nicht neu ist, noch sich der Bestand stark ausbreitet, ist er dennoch gefährdet und steht auf der Roten Liste.
Achtung giftig: Vorsicht beim Beobachten
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist rund einen bis drei Zentimeter lang und hat einen gedrungenen Körperbau. Seine verkürzten Flügeldecken lassen große Teile des Hinterleibs unbedeckt und klaffen an den Enden auseinander. Er ist auch unter den Namen Maiwurm, Pflasterkäfer und Schmalzkäfer bekannt. Seine vielfältigen Namen weisen auf seine lange Geschichte in unserer Kultur hin.
Wie giftig ist der Ölkäfer?
In Mitteleuropa gibt es etwa 20 Arten aus der Familie der Ölkäfer. Bei einer Sichtung in Deutschland handelt es sich fast immer um den Schwarzblauen Ölkäfer oder um den sehr ähnlich aussehenden Violetten Ölkäfer. Allen Ölkäfern gemein ist der Besitz von Cantharidin, einem für Warmblüter hochgradig wirksamen Gift. Doch der Verzehr oder das Verschlucken eines einzigen Schwarzblauen Ölkäfers ist nicht tödlich. Es sind keine tödlichen Vergiftungen von Menschen oder Haustieren durch Ölkäfer in Deutschland bekannt.
Der Name “Ölkäfer” bezieht sich auf die öligen cantharidinhaltigen Tröpfchen, die bei Gefahr aus den Kniegelenken austreten und ihn vor Fressfeinden schützen.
Folgendes sollte man beachten:
- Bisher sind keine gefährlichen Vergiftungen von Menschen oder Haustieren bekannt.
- Es empfiehlt sich generell, Körperkontakt mit Ölkäfern zu vermeiden.
- Sollte es dennoch zu Kontakt kommen, sollten die Hände gründlich gewaschen werden.
- Kindern lässt sich am Beispiel des Ölkäfers sehr gut der respektvolle Umgang mit der Natur beibringen: Abstand halten und beobachten, auch zum Wohle der Tiere selbst.
Eine außergewöhnliche Vermehrungsweise
Die Vermehrungskraft des Schwarzblauen Ölkäfers ist beeindruckend. Ein einziges Weibchen kann fünf- bis sechsmal im Abstand von ein bis zwei Wochen je 3.000 bis 9.500 Eier in geeignete Böden legen. Währenddessen schwillt der Hinterleib der Weibchen mit der Entwicklung der Eier stark an.
Die geschlüpften Larven klettern auf Blüten, nehmen dort jedoch keine Nahrung zu sich. Sie warten auf ihre Transportwirte, bestimmte Wildbienen, die sie zu ihren Nestern tragen. Bereits in diesem Stadium sterben viele Larven, da sie sich auch an vielen anderen Blütenbesuchern wie Grabwespen, Schwebfliegen oder anderen Käferarten festhalten. Experten schätzen, dass nur jede tausendste Larve zu einem Ölkäfer heranwächst.
Die Larven können sich nur dann entwickeln, wenn sie in die Nester der richtigen Wirtsbienenarten gelangen. Gelingt dies, ernähren sie sich zunächst von den Eiern der Biene und anschließend von den eingetragenen Vorräten ihres Wirts. Nach dreimaligem Häuten überwintern die Larven im Boden und schlüpfen zwischen März und Mai als ausgewachsene Käfer. Diese leben dann nur etwa einen Monat lang.
Quelle: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung
Letzte Aktualisierung: 11. Mai 2023