Der Sprachkampf um Atomkraft oder Kernenergie

Der Sprachkampf um Atomkraft oder Kernenergie

Es ist ein Kampf, der auf vielen Ebenen geführt wird – der Kampf um die richtigen Worte. Roland Koch, ein bekannter Politiker, legt großen Wert darauf, dass Biblis ein Kernkraftwerk ist und nicht Atomkraftwerk. Dabei geht es nicht nur um eine bloße Wortwahl, sondern um den politischen Einfluss, den die richtigen Begriffe haben können. Denn Politik ist auch ein Kampf um Begriffe und deren Interpretation.

Der Unterschied zwischen den Begriffen

Die Gegner der Kernenergie sprechen von Atomenergie, während die Befürworter den Begriff Kernenergie bevorzugen. Warum ist das so? Die einen wollen die Verbindung zur Atombombe herstellen, während die anderen dies vermeiden möchten. Es gibt keinen unumstrittenen Begriff für diese Art der Energieerzeugung. Die Atomkraft ist zwar älter, aber der Begriff Kernkraft ist etwas genauer, da er auf die Kernreaktionen hinweist, die diese Energie erzeugen.

Ein Kampf, der sich überall zeigt

Nicht nur in der Politik, sondern auch im Wirtschaftsleben wird um die richtigen Worte gekämpft. McDonald’s bezeichnet seine Restaurants als solche, aber sind es wirklich Restaurants? Sind Anlageberater tatsächlich Berater oder eigentlich Verkäufer? Der Kampf um die Worte ist allgegenwärtig. Arbeitnehmerüberlassung oder Zeitarbeit? Auch hier geht es darum, welche Begriffe die eigene Sichtweise unterstützen.

Die Macht der Worte

Manchmal werden auch in der öffentlichen Debatte bestimmte Begriffe eingeführt, die eine starke Assoziation haben. Genmanipulierter Mais oder Heuschrecke sind Beispiele dafür. Die gewählten Begriffe können die Meinung der Menschen beeinflussen, auch wenn sie indirekt Menschen mit Ungeziefer vergleichen. Es ist erstaunlich, wie schnell solche Begriffe in den allgemeinen Wortschatz übergehen.

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Der Fall des Frankfurter Flughafens

Auch am Beispiel des Frankfurter Flughafens wird deutlich, wie der Sprachkampf geführt wird. Ein Nachtflugverbot ist ein Verbot, ob nun eingeschränkt oder nicht. Trotzdem wird weiterhin von einem Nachtflugverbot gesprochen, obwohl es rechtlich eigentlich anders geregelt ist. Auch hier zeigt sich, wie die Wahl der Worte die öffentliche Wahrnehmung beeinflusst.

Englische Begriffe im Wandel

Der Kampf um die Begriffe betrifft auch die Verwendung von Anglizismen. Die Deutsche Bahn hat angekündigt, aus Countern wieder Schalter zu machen und aus Flyern Broschüren. Die Verwendung englischer Begriffe war lange Zeit in der Werbebranche modern, doch vielleicht ändert sich der Trend. Die Bahn möchte mit dieser Entscheidung ihre deutsche Identität betonen, während andere Unternehmen weiterhin auf englische Bezeichnungen setzen.

Die Bedeutung von Unternehmensnamen

Auch bei der Namensgebung von Unternehmen geht es um den Kampf um die richtigen Worte. Neue Firmennamen wie Mainova, Fraport und Aventis sollen modern und innovativ klingen, um Kunden und Investoren anzulocken. Ob dies wirklich hilft, ist schwer zu sagen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat sich umbenannt und nennt sich nun KfW-Bankengruppe. Auch hier zeigt sich, dass der Kampf um die Worte manchmal überraschende Ergebnisse hervorbringt.

In jedem Bereich des Lebens wird der Kampf um die richtigen Worte geführt. Es geht um Interpretation und Einflussnahme. Die Wahl der Begriffe kann die öffentliche Meinung beeinflussen und den Unterschied machen. Deshalb sollten wir uns bewusst sein, wie wir unsere Worte wählen und welche Auswirkungen sie haben können.