Wer hätte gedacht, dass eine einfache Kerze im Wildwasser so viel Spaß machen kann? Ich bin Christian Zicke, erfahrener Kanulehrer, und schon seit 18 Jahren begeistert von dieser Technik. Meine Mission ist es, dir eine solide und nachvollziehbare Technik beizubringen, damit du das Maximum aus deinem Kanuerlebnis herausholen kannst. Denn nur mit der richtigen Paddeltechnik wirst du dich sicher und mit Freude auf dem Wasser bewegen können.
Eine alte Technik erlebt eine Renaissance
Die “Kerze rückwärts”, auch als Sternsquirt oder Hecksquirt bekannt, ist einer der Grundmoves im Spielboot. Ursprünglich wurde diese Technik entwickelt, um enge Radien zu fahren. Mit den neuen Freestylekajaks geriet die Kerze jedoch ein wenig in Vergessenheit. Doch nun erlebt sie mit den aktuellen Riverrunnern eine beeindruckende Renaissance. Die Eleganz und Schönheit dieser Bewegung wird jedoch stark von der Technik des Paddlers beeinflusst.
Anfahrt: Der richtige Winkel ist entscheidend
Egal ob du aus der Strömung ins Kehrwasser fährst oder aus dem Kehrwasser startest, das Überfahren der Verschneidungslinie mit einem ca. 90-Grad-Winkel ist entscheidend. Je spitzer der Winkel wird, desto langsamer wird die Drehung in die Gegenströmung, und desto weniger Schwung kannst du mitnehmen.
Impuls: Das richtige Umdenken
Sobald dein Kajak von der Gegenströmung erfasst wird, musst du schnell reagieren. Der schwierigste Teil ist dabei das Umdenken. Du musst dein Kajak falsch herum kanten, damit das Heck Wasserdruck bekommt. Kurz gesagt: Wenn du aus dem linken Kehrwasser kommst, musst du nach rechts kanten.
Körper: Das Geheimnis liegt in der Vorspannung
Zusätzlich zur falschen Kantenbildung wird dein Körper vorgespannt. Wenn du die rechte Kante versenkst, dreht sich dein Oberkörper nach links. Die Hüfte wird abgeknickt, während deine Arme nahezu statisch bleiben und zusammen mit den Schultern die “Paddelbox” bilden. Die Bewegung kommt hauptsächlich aus der Oberkörperrotation.
Paddel: Der Fixpunkt für die Drehung
Wenn das Paddel parallel zum Kajak ist, wird das hintere Paddelblatt ins Wasser geführt (linkes Blatt bei rechter Kante). Das Paddelblatt stabilisiert das Kajak und verhindert ein Kippen über die rechte Kante. Das Paddel dient als “Anker” und das Kajak dreht sich um das verankerte Blatt. Wichtig ist, das Paddelblatt während der gesamten Bewegung im Wasser zu halten, um das Gleichgewicht zu halten.
Schritt-für-Schritt zur Kerze
Um die Bewegungsabläufe zu üben, empfehle ich, zunächst im Flachwasser zu üben. Beginne mit einer kleinen Kante und steigere sie langsam.
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Anfahrt: Sobald das Kajak vom Kehrwasser erfasst wird, dreht die Spitze nach links. Schau in diesem Moment über deine linke Schulter, nehme den Oberkörper mit und führe das Paddel parallel zum Boot.
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Impuls: Bevor du in die Außenkurve kippst, setze das Paddel als “Anker” ein. Der Oberkörper bleibt nach wie vor nach links vorgespannt.
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Körper: Die Körpervorspannung wird allmählich abgebaut, während sich das Kajak um das Paddel dreht. Die Hüfte wird entknickt.
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Paddel: Das Paddelblatt bleibt im Wasser, um das Kajak weiterhin zu stabilisieren und die Drehung aufrechtzuerhalten.
Am Anfang ist es nicht entscheidend, dass das Kajak senkrecht steht. Viel wichtiger ist, dass es nicht in die Außenkurve kippt und dass du das Paddel im Wasser lässt, um die Drehbewegung aufrechtzuerhalten.
Jetzt bist du bereit, den Trick mit der Kerze selbst auszuprobieren! Übe im Flachwasser und steigere dich nach und nach. Viel Spaß beim Ausprobieren dieser aufregenden Technik auf dem Wasser!