Hast du schon einmal von Timelapse-Fotografie gehört? Es handelt sich um eine Technik, bei der die Zeit in einem Video extrem beschleunigt dargestellt wird. Dadurch werden Bewegungen sichtbar, die uns normalerweise verborgen bleiben. In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Timelapse-Fotografie wissen musst.
Was ist ein Timelapse-Video?
Ein Timelapse-Video ist eine Art Zeitraffer-Video. Es zeigt die Realität in einer viel schnelleren Geschwindigkeit, als sie tatsächlich ist. Dadurch werden Bewegungen sichtbar, die wir mit bloßem Auge kaum oder gar nicht wahrnehmen können. Der englische Begriff “Timelapse” bedeutet also dasselbe wie “Zeitraffer”.
Wie wird ein Timelapse aufgenommen?
Ein Timelapse-Video besteht aus vielen Einzelfotos, die zu einem Video zusammengefügt und schnell abgespielt werden. Dabei werden über einen längeren Zeitraum hinweg Fotos von derselben Position aus aufgenommen und mit einer Geschwindigkeit von 25 Fotos pro Sekunde abgespielt. Dadurch entsteht eine extreme Beschleunigung der Bewegungen.
Wie viele Fotos werden für ein Timelapse-Video benötigt?
Für ein 10 Sekunden langes Timelapse-Video werden etwa 250 Fotos benötigt, die mit einer Geschwindigkeit von 25 Bildern pro Sekunde abgespielt werden. Wenn die Abspielgeschwindigkeit höher ist (z.B. 30 Bilder pro Sekunde), werden entsprechend mehr Fotos benötigt. Für längere Videos werden natürlich entsprechend mehr Fotos benötigt.
Welche Motive eignen sich am besten für Timelapse?
Besonders gut eignen sich Szenen, in denen sehr langsame Bewegungen stattfinden. Ein bekanntes Motiv sind zum Beispiel Wolken, die am Himmel vorbeiziehen. Mit bloßem Auge nimmt man die Bewegung der Wolken kaum wahr, aber im beschleunigten Timelapse-Video wirken die Wolken beeindruckend. Auch Motive mit viel Bewegung, wie zum Beispiel eine belebte Straße oder Menschen auf einem belebten Platz, eignen sich gut für Timelapse-Aufnahmen.
Mögliche Timelapse-Motive sind:
- Wolken
- Wasser
- Autos/Züge
- Menschen auf belebten Plätzen
- Sonnenuntergang bzw. Sonnenaufgang
- sich bewegende Schatten
- Sterne und der Mond am Nachthimmel
- Uhrzeiger (z.B. auf einer Turmuhr)
- Baustellen und Baukräne
- sich öffnende Blüten oder sprießende Pflanzen
Der Fantasie sind in der Fotografie keine Grenzen gesetzt. Alles, was sich über die Zeit bewegt, kann in einem Timelapse-Video beeindruckend sichtbar gemacht werden.
Die beste Software für Timelapse-Videos
Nachdem du die Fotos aufgenommen hast, müssen sie zu einem Video zusammengesetzt werden. Es gibt viele Programme, die das können. Allerdings ist das mit Abstand beste Programm dafür LRTimelapse.
Mit LRTimelapse kannst du einzelne Fotos im RAW-Format in Adobe Lightroom bearbeiten und dann automatisch auf die gesamte Fotoserie anwenden. Nach dem Export der Fotos aus Lightroom erstellt LRTimelapse hochqualitative Videos bis zu Auflösungen von 8K und mehr. Es gibt auch alternative Programme wie das “Timelapse Tool” oder das Programm “Pano Lapse”, die für JPEG-Fotos geeignet sind. Viele Videoschnittprogramme wie Adobe Premiere Pro können ebenfalls Videos aus einer Fotoserie erstellen, bieten aber nicht die umfangreichen Möglichkeiten von LRTimelapse.
Ausstattung für Timelapse-Aufnahmen
Timelapse-Kamera
Grundsätzlich kannst du mit jeder Kamera Timelapse-Aufnahmen machen, sogar mit einem Smartphone. Für hochwertige Ergebnisse solltest du jedoch auf professionelle DSLR- oder DSLM-Kameras (z.B. von Nikon oder Canon) zurückgreifen.
Intervalometer
Die meisten Kameras haben bereits eine Intervallaufnahmefunktion, bei der du einstellen kannst, in welchem Intervall ein Foto aufgenommen werden soll. Ein externer Intervalometer bietet jedoch eine schnellere Auslösung und ermöglicht es dir, die Fotos auf der Kamera zu überprüfen, während das nächste Foto gemacht wird. Der “LRT Pro Timer 2.5” ist der beste Intervalometer auf dem Markt.
Stativ
Es ist wichtig, dass die Kamera während der gesamten Aufnahme stabil an derselben Stelle steht. Selbst kleinste Veränderungen sind im Video sichtbar und stören den Eindruck. Verwende daher immer ein stabiles Stativ, um die Kamera zu fixieren.
Die perfekten Kameraeinstellungen
Für Timelapse-Aufnahmen musst du keine besonderen Kameraeinstellungen vornehmen. Grundsätzlich gelten die gleichen Regeln wie für Landschaftsfotos. Hier sind jedoch einige Punkte, die du beachten solltest, um professionelle Ergebnisse zu erzielen:
Belichtungszeit
Die Belichtungszeit der Fotos sollte idealerweise 50% des Intervalls betragen. Wenn das Intervall beispielsweise 5 Sekunden beträgt, sollte das Foto 2,5 Sekunden belichtet werden. Dadurch wirken die Bewegungen im Video sanfter und flüssiger. Wenn dies bei Sonnenlicht nicht möglich ist, kannst du einen Graufilter verwenden, um die Belichtungszeit zu verlängern.
Manuelle Belichtungseinstellungen
Damit es keine unschönen Belichtungssprünge (“Flickering”) im Timelapse-Video gibt, musst du die Belichtungszeit, die Blende und den ISO-Wert manuell einstellen, anstatt sie der Kamera zu überlassen.
Manueller Fokus
Gleiches gilt auch für den Fokus. Stelle den Fokus vor der Aufnahme manuell ein und deaktiviere den automatischen Fokus, um unerwünschte Schärfeunterschiede im Video zu vermeiden.
Das Intervall
Das Intervall zwischen den Fotos wird hauptsächlich durch zwei Parameter beeinflusst: die Geschwindigkeit der Bewegung und die mögliche Belichtungszeit. Wenn du relativ schnelle Bewegungen im Timelapse noch weiter beschleunigen möchtest, kannst du kurze Intervallzeiten von beispielsweise 3 Sekunden verwenden. Die Beschleunigung im fertigen Video ist dabei geringer. Bei sehr langsamen Bewegungen reicht ein Intervall von 60 Sekunden aus. Das Video wird dadurch extrem beschleunigt abgespielt.
Als Faustregel für sonnige Aufnahmen empfiehlt sich ein Intervall von 5 Sekunden. Falls das Video immer noch zu langsam ist, kannst du entweder jedes zweite Foto bei der Erstellung des Videos weglassen (also ein 10-Sekunden-Intervall wählen) oder die Software das Video beschleunigen lassen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Hyperlapse und einem Timelapse?
Ein Hyperlapse ist eine spezielle Form des Timelapse. Während bei einem normalen Timelapse die Kamera an einem Punkt stillsteht oder sehr langsam bewegt wird (z.B. mit einem Slider), bewegt sich die Kamera beim Hyperlapse stark während der Aufnahme. Du bewegst das Stativ nach jedem Foto weiter und richtest die Kamera erneut an einem bestimmten Punkt aus. Dadurch können Bewegungen über große Entfernungen entstehen, wie zum Beispiel 10, 50 oder sogar mehrere 100 Meter.
Mit diesen Informationen und der richtigen Ausrüstung kannst du beeindruckende Timelapse-Aufnahmen machen. Experimentiere mit verschiedenen Motiven und Einstellungen, um einzigartige Ergebnisse zu erzielen. Viel Spaß beim Fotografieren!