Ein beliebter Spruch unter Baristas lautet: “Investiere in die Mühle und du wirst den perfekten Kaffee zu Hause genießen können!” Doch welche Mühle ist die Richtige für dich? Hand- oder elektrische Mühle? Was sagt der Preis aus? Und welches Mahlwerk ist das Beste? In unserem Mühlen-Ratgeber findest du Antworten auf all deine Fragen.
Warum die Mühle so wichtig ist
Kaffee ist ein unvergleichlich aromatisches Getränk. Über 800 natürliche Aromen tummeln sich in der kleinen Kaffeebohne. Sobald sie gemahlen wird, entfaltet sich ein wahres Feuerwerk für unsere Sinne. Doch hier liegt auch die Herausforderung, denn bei Kontakt mit Sauerstoff, Licht und Wärme verflüchtigen sich diese Aromastoffe. Auch wenn bereits gemahlener Kaffee aromatisch sein kann, kann er nicht mit frisch gemahlenem Kaffee aus einer Kaffeemühle mithalten. Gute Baristas bereiten den Kaffee immer frisch zu und passen die Mahlung perfekt an die jeweilige Zubereitungsart an, um das maximale Aroma herauszuholen.
Welche Mühle passt zu dir?
Espresso oder Filterkaffee – das ist die zentrale Frage, die du dir stellen musst. Wenn du eine Espressomaschine verwendest, benötigst du eine Mühle, die für Espresso geeignet ist. Diese Mühlen sind leicht erkennbar an ihrer hohen und schmalen Bauweise, sie haben eine Halterung für den Siebträger und werden mit einem Kontaktschalter bedient. Eine gute Espresso-Mühle liefert die feine Mahlung, die für Espresso erforderlich ist.
Wenn du eher Filterkaffee bevorzugst, gibt es Mühlen, die besser für Filterkaffee geeignet sind. Diese Mühlen sind in der Regel kompakter und benötigen keinen fein gemahlenen Mahlgrad. Hier ist es vor allem wichtig, dass die Mühle gleichmäßige Partikelgrößen liefert.
Es gibt auch spezielle Mühlen für Mokka, bei denen das Kaffeepulver fast pulverfein gemahlen sein muss. Da solche Mühlen selten anzutreffen sind und sehr teuer sind, werden sie nur selten verwendet. Handmühlen hingegen sind bereits ab ca. 100 Euro erhältlich.
Was sollte eine Mühle können?
Grundsätzlich sollte eine Kaffeemühle die Bohnen optimal zerkleinern. Das bedeutet, dass das Kaffeepulver aus einer Mischung von Kaffeepartikeln besteht, die nahezu gleich groß sind und in einem bestimmten Verhältnis vorliegen. Das ideale Verhältnis lautet 15-80-5. Das bedeutet, dass zum Beispiel beim Filterkaffee 15% der Kaffeepartikel feiner sein sollten als der eingestellte Mahlgrad, 80% dem Mahlgrad entsprechen und die restlichen 15% etwas gröber sind. Dieses Verhältnis sorgt für ein maximales Aroma und einen runden Körper. Das Prinzip gilt für alle anderen Mahlgradeinstellungen ebenso.
Eine gute Mühle sollte sich während des Mahlvorgangs nicht zu stark erhitzen, da Hitze den empfindlichen Aromastoffen schadet. Darüber hinaus sollte sie leise, schnell, idealerweise stufenlos verstellbar und stabil sein (achte auf gummierte, rutschfeste Füße). Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Totraum, also der Platz im Inneren der Mühle, in dem sich Kaffeepulver ansammeln kann. Eine geringe Totraum-Menge ist ein Qualitätsmerkmal, da sie für mehr frisches Kaffeepulver sorgt.
Jetzt weißt du, welche Mühle du benötigst? Prima! Lass uns nun genauer darauf eingehen, worauf du bei deiner Wahl achten solltest und was es mit Mahlwerken, Toträumen und Single Dosing auf sich hat.
Die verschiedenen Mahlwerke
Die Art des Mahlwerks beeinflusst deine Kaufentscheidung nicht unbedingt, aber es ist dennoch hilfreich zu verstehen, wie sie funktionieren. Hier ein kleiner Überblick:
Das Scheibenmahlwerk – ideal für Espresso
Ein Scheibenmahlwerk besteht aus zwei ringförmigen Mahlscheiben, die übereinander liegen. Während des Mahlvorgangs werden die Bohnen durch Zentrifugalkraft in den äußeren Bereich der Mahlscheiben geschleudert und dort zermahlen. Der Mahlgrad kann durch den Abstand zwischen den Scheiben eingestellt werden. Scheibenmahlwerke findet man häufig in elektrischen Mühlen und sind die beste Wahl für Espresso-Fans, da sie feine Mahlgrade erzeugen können.
Das Kegelmahlwerk – ideal für Filterkaffee
Ein Kegelmahlwerk besteht aus einem gezackten Kegel und einem ebenfalls gezackten Trichter. Die Bohnen fallen in den Trichter und werden dort gemahlen. Je weiter das Mahlgut nach unten fällt, desto feiner wird es. Auch hier kann der Mahlgrad über den Abstand zwischen Kegel und Trichterwand eingestellt werden. Kegelmahlwerke sind sowohl in Handmühlen als auch in elektrischen Mühlen zu finden und liefern hervorragende Ergebnisse für Filterkaffee.
Es gibt auch Walzenmahlwerke und Schlagmahlwerke, die jedoch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Walzenmahlwerke sind die Königsklasse der Mahlwerke und arbeiten mit einem aufwendigen Mechanismus, während Schlagmahlwerke eher einfach konstruiert sind und daher als weniger empfehlenswert gelten.
Das passende Material
Das Gehäuse der Mühle kann aus Kunststoff, Keramik oder Metall bestehen. Kunststoff wird vor allem aus Kostengründen verwendet, hat jedoch den Nachteil, dass sich darauf statische Aufladungen bilden können. Dadurch bleibt Kaffeepulver daran haften und das genaue Dosieren wird erschwert. Keramik wird bei Scheibenmahlwerken als Alternative zu Stahl verwendet. Scheibenmahlwerke erzeugen Wärme durch die hohen Drehzahlen, jedoch kann diese mit Keramikscheiben kompensiert werden. Metall hingegen ist ein hochwertiges Material, das oft bei Mahlwerken und Gehäusen verwendet wird. Mahlwerke aus Metall sind besonders robust und langlebig.
Weitere wichtige Faktoren
Die Größe der Scheiben, die Lautstärke, das Gewicht, der Totraum, die Mahlstufen, der Füllmengenbehälter und die verschiedenen Dosierungsmethoden (nach Zeit, Gewicht oder Augenmaß) sind weitere relevante Faktoren bei der Wahl der richtigen Mühle. Zudem gibt es den Trend zu Single-Dosing-Mühlen, die nur eine einzige abgewogene Portion mahlen, um Verunreinigungen zu verhindern.
Handmühlen sind eine gute Alternative für kleinere Mengen Kaffeepulver. Sie sind preiswerter, handlicher und benötigen keine Stromversorgung. Elektrische Mühlen hingegen bieten mehr Komfort und eine größere Auswahl an Mahlgradstufen und erzielen erst ab einer bestimmten Preisklasse gute Ergebnisse.
Abschließend lässt sich sagen, dass eine gute Mühle nicht unbedingt teuer sein muss, aber es lohnt sich, in Qualität zu investieren. Die Qualität der Mühle hängt von ihrer Materialverarbeitung und der verwendeten Technologie ab. Mühlen unter 300 Euro sind eher zum Ausprobieren geeignet, während Mühlen über 300 Euro solide Qualität bieten. High-End-Mühlen können sogar über 1.000 Euro kosten, liefern jedoch Spitzenqualität.
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