Der Unterschied der Geschäftsmodelle von Genossenschaftsbanken und Sparkassen

Der Unterschied der Geschäftsmodelle von Genossenschaftsbanken und Sparkassen

Die deutschen Bankenlandschaft ist geprägt von einem besonderen Drei-Säulen-System, das immer wieder diskutiert wird. Dieses System teilt den Markt zwischen Genossenschaftsbanken, Sparkassen und Kreditbanken auf. Kritiker bemängeln die daraus resultierenden Kostennachteile. Sie argumentieren, dass eine Konsolidierung zu höherer Effizienz führen würde. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Wettbewerb, da genossenschaftliche und öffentlich-rechtliche Institute nicht den gleichen Ertragsdruck haben wie Kreditbanken. Dies könnte zu Ineffizienzen führen. Da die Geschäftsmodelle aller drei Bankengruppen ähnliche Kundengruppen ansprechen, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit dieser Aufteilung.

In dieser Arbeit werden die Geschäftsmodelle von Genossenschaftsbanken und Sparkassen am Beispiel der Berliner Volksbank (BVB) und der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS) verglichen. Obwohl beide Institute auf unterschiedlichen Ideen basieren, weisen ihre Geschäftsmodelle auffällige Ähnlichkeiten auf. Beide konzentrieren sich hauptsächlich auf eine ganzheitliche Geschäftsbeziehung mit Privat- und mittelständischen Firmenkunden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschäftsmodelle aufzuzeigen und zu klären, inwiefern sich die Zielstellungen der beiden Bankengruppen miteinander vereinbaren lassen.

Grundlagen

Zunächst wird auf das Drei-Säulen-System des deutschen Bankenmarktes eingegangen. Die Kreditbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen unterscheiden sich in ihrer Zielstellung und Rechtsform. Besonders auf die Genossenschaftsbanken und Sparkassen wird genauer eingegangen, da sie für den Vergleich der Geschäftsmodelle relevant sind.

Das Drei-Säulen-System

Das deutsche Bankensystem ist historisch gewachsen und wird als Universalbankensystem bezeichnet. Es besteht aus Kreditbanken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Die Kreditbanken sind privatrechtlich organisierte Universalbanken, während Genossenschaftsbanken und Sparkassen öffentlich-rechtlich organisiert sind. Die drei Bankengruppen unterscheiden sich in ihrer Zielstellung und Rechtsform.

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Genossenschaftsbanken

Die Genossenschaftsbanken sind Mitglieder des Bundesverbands der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Sie sind als eingetragene Genossenschaften organisiert und verfolgen nicht das Ziel der Gewinnmaximierung. Ihre Tätigkeit basiert auf drei Grundprinzipien: dem Identitätsprinzip, dem Förderungsprinzip und dem Demokratieprinzip. Die Genossenschaftsbanken sind Allfinanzdienstleister und bieten eine breite Palette an Finanzdienstleistungen an.

Sparkassen

Die Sparkassen sind Anstalten des öffentlichen Rechts und haben nicht das Ziel der Gewinnmaximierung, sondern verfolgen gemeinnützige Aufgaben. Sie sind dem Sparkassenverband angeschlossen und bestehen aus kommunalen Sparkassen, regionalen Sparkassenverbänden und Landesbanken. Die Sparkassen bieten verschiedene Finanzdienstleistungen an und sind hauptsächlich im Retail-Banking und im Firmenkundengeschäft tätig.

Geschäftsmodelle

Es gibt verschiedene Geschäftsmodelle auf dem deutschen Bankenmarkt, darunter Bausparkassen, Direktbanken, Kapitalanlagegesellschaften, Wertpapiersammelbanken, Realkreditinstitute und Kreditinstitute mit Sonderaufgaben. Die Geschäftsmodelle der Genossenschaftsbanken und Sparkassen basieren hauptsächlich auf dem Retail-Banking und dem Firmenkundengeschäft mit mittelständischen Unternehmen.

Wettbewerb auf dem deutschen Bankenmarkt

Alle drei Bankensäulen konkurrieren teilweise um die gleichen Kundengruppen. Besonders im Retail-Banking ist die Wettbewerbsintensität hoch. Trotzdem haben sich die Marktanteile der einzelnen Bankensäulen in den letzten Jahren nur unwesentlich verändert. Die Wettbewerbssituation ist geprägt von einer Vielzahl an Instituten und einer hohen Konsolidierungsdynamik. Neben dem Privatkundengeschäft gibt es auch Wettbewerb im Bereich des Private Banking und des Firmenkundengeschäfts mit dem Mittelstand.

Die deutschen Großbanken haben im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen geringen Marktanteil. Dies deutet auf eine hohe Wettbewerbsintensität hin. Die Kostenstruktur der deutschen Banken ist jedoch komplex und kann nicht allein auf die Wettbewerbssituation zurückgeführt werden. Auch die Auswirkungen der Finanzkrise zeigen, dass das Drei-Säulen-System seine Stabilität bewiesen hat.

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Diese Arbeit zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Geschäftsmodelle von Genossenschaftsbanken und Sparkassen auf und untersucht, inwieweit die Zielstellungen beider Bankengruppen vereinbar sind.