Wie gut kennst du dich mit Lasten- und Pflichtenheften aus? Diese Dokumente spielen eine wichtige Rolle in der Projektentwicklung und können den Erfolg oder Misserfolg eines Projekts beeinflussen. Aber was genau ist der Unterschied zwischen einem Lastenheft und einem Pflichtenheft? Lass es mich dir erklären!
Das Lastenheft: Wünsch dir was!
Das Lastenheft ist das “Wünsch-dir-was” des Kunden. Es beschreibt, was der Kunde von einem Produkt oder einer Dienstleistung erwartet. Gemäß der DIN 69901-5 enthält das Lastenheft “die vom Auftraggeber festgelegte Gesamtheit der Anforderungen an die Lieferung und Leistungen eines Auftragnehmers innerhalb eines Auftrags”. Im Klartext heißt das: Das Lastenheft beschreibt, womit und wofür etwas gemacht werden soll.
Firmen, die für einen bestimmten Kunden ein System entwickeln und herstellen, erhalten in der Regel ein Lastenheft von ihrem Kunden. Es ist sozusagen der Fahrplan für das Projekt. Aber was ist mit Unternehmen, die für den Massenmarkt entwickeln? Für sie gibt es keinen Kunden, der ein Lastenheft vorgibt. Hier liegt es in der Verantwortung des Produktmanagements, alle Anforderungen zu sammeln und in ein Lastenheft für die Entwicklung zu überführen.
Das Pflichtenheft: Die Antwort der Entwicklung
Das Pflichtenheft ist die Antwort der Entwicklung auf das Lastenheft. Es definiert konkret, wie die Anforderungen aus dem Lastenheft umgesetzt werden sollen. Leider werden Lasten- und Pflichtenhefte oft nicht sauber voneinander getrennt. Es kommt sogar vor, dass Lastenhefte ohne Sinn und Verstand kopiert und als Pflichtenheft deklariert werden. Das führt zu Problemen und Missverständnissen im Projektverlauf.
Die Herausforderungen mit Lastenheften
Beim Umgang mit Lastenheften gibt es einige Herausforderungen zu beachten:
- Lastenhefte enthalten oft nicht nur technische Anforderungen, sondern auch nicht-technische Anforderungen wie die Anforderungen an das Personal.
- Sie werden entweder zu oberflächlich oder zu detailliert beschrieben. Pseudo-Code und technische Zeichnungen sollten vermieden werden, um die Entwickler nicht unnötig einzuschränken.
- Oft werden Lastenhefte nur kurz überflogen, da sie zunächst nur virtuell vorhanden sind. Das Verständnis für die Gedanken des Autors kann eine Herausforderung sein.
- Es fehlt häufig an Erfahrung und Zeit, um ein gutes Lastenheft zu erstellen.
- Kundenanforderungen ändern sich ständig. Ein Änderungswesen sollte von Anfang an im Projekt eingeführt werden, um die Änderungen zu erfassen und zu bewerten.
- Viele Entwickler lesen die Lastenhefte nicht, da der Zeitdruck in laufenden Projekten oft zu groß ist.
- Nicht alle können das große Ganze des Systems sehen und die Zusammenhänge erkennen. Abstraktes Denken ist eine Voraussetzung, um komplexe Systeme zu beherrschen.
- Es fehlen oft die Werkzeuge, um Lastenhefte effizient zu erstellen und zu bewerten.
Fazit
Lasten- und Pflichtenhefte sind wichtige Dokumente in der Projektentwicklung. Ein sauber getrenntes Lasten- und Pflichtenheft ist entscheidend für den Projekterfolg. Es ist wichtig, die Herausforderungen beim Umgang mit Lastenheften zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um Missverständnisse und Probleme zu vermeiden. Gemeinsame Workshops und die Visualisierung des Systemverständnisses können dabei helfen, das Projekt auf Kurs zu halten.