Der Unterschied zwischen “wenn” und “ob”

Der Unterschied zwischen “wenn” und “ob”

Sehr oft fragen sich Deutschlernende, was der Unterschied zwischen den Subjunktionen “wenn” und “ob” ist und wie man sie im Satz verwendet. Schauen wir uns diese beiden Subjunktionen genauer an.

Wann verwenden wir die Subjunktion “wenn”?

Die Subjunktion “wenn” wird verwendet, um temporale und konditionale Nebensätze einzuleiten.

1) Temporale Nebensätze

a) Temporale Nebensätze mit “wenn” zeigen einmalige Handlungen, Situationen und Vorgänge in der Gegenwart oder Zukunft an.

Wenn die Besprechung beginnt, verkündet unser Chef seinen Rücktritt. (einmalige Handlung/Situation)

Die Teilnehmenden dürfen nach Hause gehen, wenn die Veranstaltung vorbei ist. (einmalige Handlung/Situation)

b) Temporale Nebensätze mit “wenn” zeigen regelmäßige, wiederholte Handlungen, Situationen und Vorgänge in der Vergangenheit an.

Wenn ich zu meiner Oma kam, roch es immer nach leckerem Essen. (regelmäßig wiederholte Handlung/Situation)

Wenn ich in ihre Augen schaute, wurde mir ganz warm ums Herz. (regelmäßig wiederholte Handlung/Situation: Immer wenn ich in ihre Augen schaute, dann…)

2) Konditionale Nebensätze

Konditionale Nebensätze mit “wenn” werden verwendet, um Bedingungen auszudrücken. Konditionale Nebensätze können – im Gegensatz zu indirekten Fragesätzen – mit “Wann?” / “Unter welcher Bedingung?” erfragt werden. Nur wenn die im Nebensatz formulierte Bedingung wahr bzw. erfüllt ist, tritt die im Hauptsatz genannte Folge ein.

Beispiel: Ich bin so glücklich, wenn ich am Meer spazieren gehe. (Wann bin ich glücklich? – Wenn ich am Meer spazieren gehe.)

Wenn du weiterhin nicht pünktlich zur Arbeit kommst, wirst du entlassen.

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Wenn ich nachts im Dschungel aufwachen würde, würde ich mir vor Angst in die Hose machen. (irrealer Konditionalsatz/Konjunktiv II der Gegenwart)

Wenn ich früher losgegangen wäre, hätte ich meinen Bus noch bekommen. (irrealer Konditionalsatz/Konjunktiv II der Vergangenheit)

Wann verwenden wir “ob”?

Die Subjunktion “ob” wird verwendet, um indirekte Fragesätze einzuleiten. Indirekte Fragesätze stehen oft mit Satzanfängen, die Zweifel, Unklarheit, Ungewissheit oder Ähnliches ausdrücken und schließlich eine Frage offenlassen. Oft sind indirekte Fragesätze durch “Was?” erfragbar.

Beispiel: Er weiß nicht, ob der Supermarkt noch geöffnet ist. (Was weiß er nicht? – Ob der Supermarkt noch geöffnet ist.)

Ich habe keine Ahnung, ob sie morgen zum Unterricht kommt.

Wissen Sie, ob der Chef noch im Haus ist?

Können Sie mir bitte bis heute Abend Bescheid geben, ob ihr am Wochenende zu meinem Geburtstag kommt?

Ich kann Ihnen zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob das Gerät rechtzeitig ausgeliefert wird.

Welche Funktion haben indirekte Fragesätze mit “ob”?

Indirekte Fragesätze nehmen die Funktion von Subjekt- oder Objektsätzen ein und sind Ergänzungen zum Prädikat des Hauptsatzes.

Subjektsatz: Es ist unklar, ob er es heute zum Termin schafft.

Objektsatz: Ich weiß nicht, ob er es heute noch zum Termin schafft.

“ob” oder “wenn”?

Im Gegensatz zu den konditionalen Fragesätzen, bei denen eine Bedingung erfüllt sein muss, damit der Hauptsatz erfüllt werden kann, gibt es bei indirekten Fragesätzen mit “ob” zwei Alternativen:

Indirekter Fragesatz:

Schreib mir bitte, ob du zu Hause bist.

Erklärung: Die angesprochene Person soll zurückschreiben. Sie hat nur zwei Möglichkeiten, dies zu tun: “JA, ich bin zu Hause.” Oder: “NEIN, ich bin nicht zu Hause.”

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Konditionaler Nebensatz:

Schreib mir bitte, wenn du zu Hause bist.

Erklärung: In diesem Fall soll die angesprochene Person auf jeden Fall zurückschreiben. Bedingung dafür ist, dass die Person zu Hause ist oder zu Hause sein wird.