Schon mal darüber nachgedacht, das Abitur nachzuholen? Ein Abschluss kann die Tür zu besseren Jobaussichten und weiteren Bildungsmöglichkeiten öffnen. Doch wie hoch sind die Kosten und welche Alternativen gibt es? Im folgenden Beitrag erfahren Sie alle wichtigen Informationen.
Welche Wege gibt es, das Abitur nachzuholen?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Abitur nachzuholen. Hier sind einige Institutionen, die entsprechende Kurse anbieten:
- Abendgymnasium
- Fernschulen
- Volkshochschulen
- Kolleg
Je nach individueller Lebenssituation können Sie den für Sie passenden Weg wählen. Wenn Sie sich voll auf die Weiterbildung konzentrieren können, ist ein Kolleg vielleicht die beste Lösung. Wenn Sie jedoch nur wenige Stunden pro Woche zur Verfügung haben, sind das Abendgymnasium, die Volkshochschule oder eine Fernschule gute Alternativen.
Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Die Kosten hängen von der gewählten Bildungseinrichtung und Ihrer Vorbildung ab. Zusätzlich können Kosten für Lernmaterialien anfallen, die Sie möglicherweise selbst tragen müssen.
Wie viel Zeit müssen Sie einplanen?
Die benötigte Zeit hängt von der gewählten Schulform ab. Am Abendgymnasium müssen Sie mit einer Dauer von 2,5 bis 3,5 Jahren rechnen, um das Abiturzeugnis in den Händen zu halten. Beim Fernabitur werden je nach Institut und Vorbildung zwischen 30 und 42 Monate veranschlagt. Beim Kolleg oder der Volkshochschule dauert es in der Regel 3 bis maximal 4 Jahre.
Was kostet das Abitur am Abendgymnasium?
Das Abendgymnasium ist eine staatliche Institution, in der Sie Ihr Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen können. Der Unterricht findet meist zwei- bis dreimal wöchentlich in den Abendstunden statt, sodass er sich gut in den Alltag integrieren lässt. Da Abendgymnasien staatlich gefördert werden, ist die Qualifikation in der Regel kostenlos. Sie müssen lediglich für die erforderlichen Lernmaterialien aufkommen.
Wie sehen die Fernlehrgangsgebühren aus?
Die Gebühren für Fernlehrgänge variieren je nach Anbieter. Die genauen Preise finden Sie auf den Websites der Anbieter. Nach Vertragsabschluss bleiben die Kosten für die gesamte Dauer des Lehrgangs in der Regel gleich. Hier sind einige Beispiele:
Gibt es bestimmte Voraussetzungen für das Online-Abitur?
Ja, auch für das Online-Abitur gelten bestimmte Voraussetzungen wie für andere Formen des Abiturs. Diese sind:
- Mindestalter von 19 Jahren
- Nachweis der Mittleren Reife oder alternativ
- Qualifizierter Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung und dreijähriger Berufserfahrung
Beim Online-Abitur entfällt das Lernen in der Gruppe, daher ist es wichtig, dass Sie sich selbst motivieren können. Ein gutes Zeitmanagement und eine gute Selbstorganisation sind ebenfalls von großer Bedeutung.
Wie ist das Online-Abitur aufgebaut?
Das Online-Abitur ist ähnlich aufgebaut wie andere Lernformen. Es dauert sechs Semester, wobei die ersten beiden Semester die Einführungsphase sind, gefolgt von vier Semestern Kursphase. Es gibt immer noch Präsenzunterricht, der etwa zehn Stunden pro Woche am Weiterbildungskolleg stattfindet. Während der Selbstlernphase werden Sie von Fachlehrern per E-Mail und Audiokonferenz betreut. Oft gibt es auch eine Cloud-Plattform, auf der Sie sich mit anderen Teilnehmern austauschen können.
Was kostet das Abitur an der Volkshochschule?
Obwohl Volkshochschulen gemeinnützig sind und Zuschüsse von den Ländern oder Gemeinden erhalten, fallen hier Kursgebühren an, um die Kosten zu decken. Die Höhe der Gebühren hängt von der Studiendauer ab, da Semestergebühren erhoben werden. Je nach Volkshochschule müssen Sie zwischen 400 und 800 EUR pro Studienhalbjahr einkalkulieren. Zusätzlich fallen Kosten für Schulbücher an, die Sie selbst tragen müssen.
An der Volkshochschule werden Präsenzkurse modular abgehalten, die oft in den Abendstunden stattfinden und auf die Bedürfnisse von Berufstätigen abgestimmt sind. Der Unterricht richtet sich auch nach den Ferienzeiten der Länder, in denen die Volkshochschule oft geschlossen ist. Die Aufnahmebedingungen können je nach Volkshochschule variieren, aber in der Regel ist ein Mindestalter von 16 Jahren erforderlich. Die Kurse entsprechen den Landesverordnungen für Nicht-Schüler-Abiturprüfungen, Abendgymnasien oder Kollegs.
Wie sieht der Unterricht am Kolleg aus und was kostet der Besuch?
Am Kolleg haben Sie Vollzeitunterricht mit etwa 32 Wochenstunden. Es ist nicht möglich, nebenbei zu arbeiten, da dies sowohl zeitlich als auch rechtlich ausgeschlossen ist. Dies kann jedoch von Vorteil sein, da Sie sich voll auf das Abitur konzentrieren können.
Ein Vorkurs bereitet Sie auf den eigentlichen Besuch des Kollegs vor. Er ist für Erwachsene mit Hauptschulabschluss verbindlich und für diejenigen mit Realschulabschluss empfehlenswert. Der Vorkurs dauert sechs Monate, gefolgt von einem einjährigen Einführungskurs. Beide Schritte können übersprungen werden, wenn die entsprechenden Kenntnisse nachgewiesen werden.
Die zweijährige Qualifikationsphase am Kolleg orientiert sich eng an den Unterrichtsmethoden der Gymnasien in den jeweiligen Ländern. Der Besuch des Kollegs ist in der Regel kostenfrei, nur private Institute erheben Schulgeld. Schulbücher werden entweder kostenlos im Rahmen der Lehrmittelfreiheit zur Verfügung gestellt oder gegen eine Leihgebühr bereitgestellt.
Kann ich auch ein reguläres Gymnasium besuchen?
Ja, das ist möglich, wird jedoch als “erster Bildungsweg” bezeichnet. Wenn Sie das reguläre Gymnasium besuchen möchten, dürfen Sie das Höchstalter von 21 Jahren nicht überschreiten. Voraussetzung für die Aufnahme in die Oberstufe ist:
- Realschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 oder
- Bestandene Abschlussprüfung am Ende der 10. Klasse
Was ist die Externenprüfung?
Die Externenprüfung ermöglicht es Ihnen, die Allgemeine Hochschulreife außerhalb einer regulären Schule zu erlangen. Die Prüfungen werden einmal oder zweimal im Jahr, je nach Bundesland, angeboten.
Um teilnehmen zu können, müssen Sie sich beim zuständigen staatlichen Schulamt anmelden und zahlreiche Unterlagen einreichen, einschließlich eines Lebenslaufs, beglaubigter Zeugniskopien und eines aktuellen Passfotos.
Die Kosten für die Externenprüfung variieren je nach Bundesland. Die Anmeldegebühren betragen beispielsweise in Hamburg 280 EUR und in Hessen 250 EUR. In einigen Bundesländern werden Verwaltungsgebühren zwischen 100 und 150 EUR erhoben. In einigen Bundesländern, wie Baden-Württemberg oder NRW, ist die Anmeldung hingegen kostenfrei. Wenn Sie BAföG oder Leistungen nach dem SGB II oder SGD XII erhalten, sind Sie in fast allen Bundesländern von diesen Gebühren befreit.
Welche Voraussetzungen muss ich für die Externenprüfung erfüllen?
Die Voraussetzungen für die Externenprüfung variieren ebenfalls von Bundesland zu Bundesland. In ganz Deutschland sind Sie nicht zugelassen, wenn Sie im letzten Jahr eine staatliche Schule zur Erlangung des Abiturs besucht haben, bereits einen Antrag auf Externenprüfung gestellt haben, aber die Prüfung noch nicht abgelegt haben, oder die maximale Anzahl von Wiederholungen der Abiturprüfung erreicht haben.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Wenn Sie das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachholen möchten, stehen Ihnen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Dazu gehören:
- BAföG (für Schüler und Studenten)
- Aufstiegs-BAföG (für berufliche Weiterbildung)
- Bildungskredit
- Stipendien
- Bildungsfonds
Die genauen Bedingungen und Voraussetzungen können variieren, daher ist es ratsam, sich bei den jeweiligen Förderinstitutionen über die Möglichkeiten zu informieren.
Das Nachholen des Abiturs erfordert zwar Einsatz und Engagement, aber es kann sich definitiv lohnen. Mit dem richtigen Weg und den passenden Fördermöglichkeiten können Sie Ihre beruflichen Perspektiven erweitern und Ihre Träume verwirklichen.