Der weibliche Orgasmus: Warum nur 20 Prozent aller Frauen beim Sex kommen

Der weibliche Orgasmus: Warum nur 20 Prozent aller Frauen beim Sex kommen

Mit der Lust fängt es an. Der Atem wird schneller, der Puls rast. Dann beginnen die Muskeln zu zucken, alles vibriert – und eine Welle der Euphorie rollt über uns hinweg. Der Orgasmus gehört für viele Menschen zu den Höhepunkten des Lebens. Ihn zu erreichen, ist aber nicht immer so einfach – und darüber zu sprechen, erst recht nicht. Denn bis heute herrscht ein gesellschaftliches Tabu rund um die Themen Sex, Lust & Co.

Orgasm Gap: Frauen sind benachteiligt

Vor allem ein Thema wird dabei meist vernachlässigt: die weibliche Sexualität. Laut einer Umfrage im Herbst 2021 kommen hierzulande 48 Prozent aller Männer, aber nur 18 Prozent aller Frauen beim penetrativen Sex immer zum Orgasmus. Damit herrscht bei der sexuellen Befriedigung ein geschlechtsspezifisches Gefälle von 30 Prozent, ein sogenannter „Orgasm Gap“.

Die Bedeutung der klitoralen Stimulation

Auch international sind Frauen kaum besser dran als in Deutschland. Weltweit kommen nur 20 Prozent aller Frauen beim Geschlechtsverkehr mit dem Partner zum Höhepunkt, im Vergleich zu 49 Prozent aller Männer. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, an der insgesamt 14.500 Menschen aus 17 Ländern teilnahmen.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Johanna Rief, Head of Sexual Empowerment beim Sextoy-Unternehmen „We Vibe“, erklärt, dass es für gesunde Männer durch Penetration einfach ist, zum Orgasmus zu kommen. Das größte Lustorgan des Mannes, die Eichel, wird durch die Bewegung gezielt stimuliert. Bei Frauen hingegen ist die Anatomie der Klitoris, das Lustorgan der Frau, beim penetrativen Sex nicht so gezielt stimuliert. Daher benötigen viele Frauen zusätzliche klitorale Stimulation, um beim Geschlechtsverkehr zu kommen.

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Stress und medizinische Beschwerden als Faktoren

Schwierigkeiten, zum Orgasmus zu kommen, können auch mit der Beziehung zum Partner oder mit der eigenen Libido zusammenhängen. Medizinische Beschwerden wie Entzündungen, Erkrankungen, hormonelle Störungen oder bestimmte Medikamente können ebenfalls die Libido und die Orgasmusfähigkeit einschränken. Stress ist ein Hauptverdächtiger bei Orgasmus-Problemen, da er die Lust am Sex einschränken kann.

Lösungsansätze und Unterstützung

Je nach Ursache der Orgasmus-Probleme gibt es verschiedene Therapien und Möglichkeiten. Ein Besuch beim Frauenarzt kann helfen, körperliche Ursachen auszuschließen oder zu behandeln. Medikamentöse Behandlungen zur Steigerung der weiblichen Libido haben sich bisher jedoch nicht bewährt. In einigen Fällen kann eine sexualtherapeutische Beratung sinnvoll sein, um über sexuelle Probleme und Beziehungsthemen zu sprechen. Es ist wichtig, den eigenen Körper besser kennenzulernen und offene Gespräche über Sex und Sexualität zu führen, um den “Orgasm Gap” zu überwinden.

Schlussgedanken

Der weibliche Orgasmus ist nach wie vor ein Tabuthema, obwohl viele Frauen Schwierigkeiten haben, ihn zu erreichen. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Frauen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Durch offene Kommunikation und einen einfühlsamen Umgang können wir gemeinsam dazu beitragen, dass Frauen die sexuelle Befriedigung erfahren, die sie verdienen.

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