Der Opel Manta ist wieder da! Nach einem Jahr voller Herausforderungen und Rückschläge ist die Fuchsschwanz-Legende endlich zurück auf der Nürburgring-Nordschleife. Fahrzeugbesitzer Olaf Beckmann hat sich die Mühe gemacht, das Fahrzeug wieder aufzubauen und wird mit seinen Teamkollegen Peter Hass, Volker Strycek und Jürgen Schulten in der berüchtigten “Grünen Hölle” antreten.
Unter normalen Umständen wäre der Opel Manta nach dem schweren Unfall ein Totalschaden gewesen. Doch Beckmann nahm die Herausforderung an und startete in mühevoller Kleinarbeit den Wiederaufbau. Alles musste neu gemacht werden – das Armaturenbrett, das Dach, die Feuerlöschanlage, die Akkuhalterung und vieles mehr. Es war nichts mehr übrig außer dem Chassis. Alle Kohlefaserteile wurden verbannt und der Sitz war komplett verbrannt. Doch Beckmann ließ sich nicht entmutigen und machte sich nach Feierabend direkt an die Arbeit.
Als 76-Jähriger leitet Beckmann immer noch seine Firma Alarm- und Sicherheitstechnik B.W. GmbH mit 80 Mitarbeitern. Doch nach Feierabend gehörte seine Zeit der Garage. Von 18 bis 18:30 Uhr begann er mit dem Wiederaufbau und arbeitete oft bis spät in die Nacht. Bereits um 6 Uhr morgens war er wieder in der Firma. Diese unglaubliche Disziplin trieb er fast ein Dreivierteljahr lang an.
Bei seinem Wiederaufbau erhielt Beckmann Unterstützung von einem befreundeten Karosseriebaumeister. Gemeinsam arbeiteten sie Tag für Tag daran, den Opel Manta wieder zum Leben zu erwecken. Dabei diente ein anderer Opel Manta als Schlachtfahrzeug. Von diesem wurden unter anderem das Dach abgenommen und auf den Beckmann-Manta geschweißt.
Doch damit war die Arbeit noch nicht getan. Das Auto war vollständig leer – keine Meter Kabel waren mehr vorhanden. Der Opel Manta wurde trockeneisgestrahlt und lackiert. Danach folgte der komplette Neuaufbau. Beckmann verlegte jeden Meter Kabel eigenhändig und erstellte den gesamten Kabelbaum selbst. Es war eine Herausforderung, herauszufinden, wie viele Kabel für die Rückleuchten, den Motorraum und andere Bereiche benötigt wurden. Die gesamte Elektrik musste neu gestaltet werden.
In seinem neuen Leben unterscheidet sich der Manta deutlich von seinem Vorgänger. Die Elektronik wurde auf den neuesten Stand gebracht. Alte Relais wurden entfernt und durch ein modernes Energieverteilungspanel mit Sicherungen ersetzt. Beckmann erhielt Unterstützung von einer Elektronikfirma, baute aber alle Komponenten selbst ein.
Nur eine Innovation ging nicht wie geplant: Beckmann versuchte, den Spiegel durch eine Rückfahrkamera zu ersetzen. Beim Training stellte sich jedoch heraus, dass dies nicht ideal funktioniert, da es zu viele Reflexionen von der Heckscheibe und anderen Teilen gibt. Hier muss noch eine Lösung gefunden werden. Aber wie Beckmann sagt, ist ein Rennauto eben nie perfekt.
Für Beckmann war das Feuerunglück 2022 der zweite Schicksalsschlag. Im Februar verlor er nach 54 glücklichen Ehejahren seine Frau. Im Mai folgte dann das Feuer, das den Opel Manta fast vollständig zerstörte. Beckmann hätte am liebsten das Jahr 2022 abgehakt und neu begonnen, aber das Schicksal hatte andere Pläne.
Sein Ziel war es, den Wiederaufbau rechtzeitig für das 24-Stunden-Rennen 2023 abzuschließen. Vor kurzem absolvierte der neu aufgebaute Manta sein Rollout in Papenburg. Die Erleichterung war groß, da alles reibungslos funktionierte. Doch Beckmann, ein überzeugter Wassertrinker, verzichtete auf Champagner oder Bier als Feier.
Bereits am Mittwoch vor dem Rennen zahlten sich all die Mühen aus. Beim Adenauer Racing Day spürte Beckmann eine Gänsehaut, als er den Zuspruch der Fans erlebte. Die Mannschaft, die ihn unterstützte, gab ihm die Kraft, weiterzumachen. Ohne sie hätte er den ganzen Aufwand vielleicht aufgegeben.
Jetzt steht der Opel Manta bereit für das 24-Stunden-Rennen 2023 und sein zweites Leben auf der Nürburgring-Nordschleife. Dieser Aufbau war nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch eine Geschichte von Durchhaltevermögen und Leidenschaft.