Barrique-Ausbau ist einer der häufigsten Begriffe, die Winzer und Weinhändler verwenden, um die Qualität eines Weines zu betonen. Doch was steckt wirklich dahinter? Ist es wirklich ein Zeichen von hoher Qualität? In diesem Artikel werden wir diese Fragen beantworten und euch in die Welt des Barrique-Ausbaus einführen.
Der Einfluss von Sauerstoff auf den Wein
Um die Bedeutung des Barrique-Ausbaus zu verstehen, müssen wir zunächst einen Blick auf den Einfluss von Sauerstoff bei der Weinbereitung werfen. Winzer geben große Mühe, den Kontakt des Mostes und des Weines mit Luft zu vermeiden, da dies den Geschmack beeinflussen kann. Wenn der Winzer den Most vor Luftkontakt schützt, spricht man von einer “reduktiven Weinbereitung”. Während der Gärung ist dies jedoch nicht notwendig, da das entstehende CO2 eine Schutzschicht bildet.
Die reduktive Weinbereitung sorgt dafür, dass die Fruchtaromen erhalten bleiben. Viele Winzer kühlen den Most während der Gärung, um die Fruchtigkeit zu bewahren. Durch Kühlung wird auch die Gärung verlangsamt, was schonender wirkt. Die maximale Fruchtausbeute wird erzielt, wenn der Most nach der Pressung mit etwas Schwefel behandelt und temperaturkontrolliert vergoren wird. Das Ergebnis ist ein fruchtiger Wein mit Aromen von Litschi und Eisbonbon.
Der oxidative Ausbau im Holzfass
Auf der anderen Seite gibt es den oxidativen Ausbau, bei dem der Winzer den Luftkontakt fördert. Dies kann durch verschiedene Methoden geschehen, wie zum Beispiel die Belüftung des Mostes. Der häufigste Weg, einen Wein oxidativ auszubauen, ist jedoch der Ausbau im Holzfass, meist aus Eiche.
Das Holzfass ermöglicht einen gewissen Luftaustausch, da Holz nicht gasdicht ist. Um den Wein zu schützen, verwenden die meisten Winzer beim Holzfassausbau verschiedene Techniken. Während der Gärung wird der Most gekühlt und es wird Schwefel zugesetzt, um den Einfluss des Luftkontakts zu begrenzen. Während der mehrmonatigen bis mehrjährigen Lagerung im Fass bleibt die Hefe im Fass und absorbiert einen Teil des Sauerstoffs. Zusätzlich wird eine Reserve des Weines in kleineren Behältern aufbewahrt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Durch diese Maßnahmen behält der Wein trotz des Luftkontakts seine Fruchtigkeit. Weine, die im Holzfass ausgebaut wurden, haben oft eine cremigere Konsistenz und sind konzentrierter. Zudem reifen sie würdevoller und sind länger haltbar.
Das Barrique-Fass und seine Besonderheiten
Das Barrique-Fass ist das kleinste Holzfass, das häufig im Weinbau verwendet wird. Es hat ein Fassungsvermögen von nur 225 Litern. Größere Fässer, wie Tonneaux oder Fuder, haben eine größere Oberfläche pro Liter Wein und wirken sich somit anders auf den Geschmack aus.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Alter des Fasses. Ein neues Barrique-Fass gibt dem Wein zusätzlich zu den oben genannten Effekten auch Aromen von Holz, Rauch und Karamell. Diese Aromen nehmen mit der Zeit ab, aber der Einfluss des Fasses auf den Geschmack des Weines bleibt bestehen.
Barrique-Ausbau – ein kostspieliges Vergnügen
Barrique-Fässer sind kostspielig. Für einen Wein, der zu 100% in neuen Barriques ausgebaut wurde, belaufen sich die Mehrkosten allein für das Fass auf drei Euro pro Flasche. Hinzu kommen noch der Schwund, die Kapitalbindung und die Mehrarbeit für den Winzer.
Aufgrund dieser Kosten haben sich alternative Methoden entwickelt, um ähnliche Effekte wie beim Barrique-Ausbau zu erzielen. Computergesteuerte Stahltanks und der Einsatz von Holzchips sind günstigere Alternativen, die dem Wein ähnliche Aromen verleihen können. Diese Methoden sind jedoch umstritten und werden von Weinliebhabern oft kritisch betrachtet.
Fazit
Der Barrique-Ausbau verleiht dem Wein einen einzigartigen Charakter und kann seine Aromen intensivieren. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht jeder Wein für den Barrique-Ausbau geeignet ist und dass die Kosten für Barriques hoch sind. Als Weinliebhaber lohnt es sich jedoch, verschiedene Weine mit und ohne Barrique-Ausbau zu probieren und den Unterschied selbst zu erleben.