Die deutsche Grammatik beschreibt das Adjektiv als Wortart, die die Beschaffenheit einer Person, eines Dinges bzw. einer Sache, eines Vorganges bzw. Zustandes beschreibt. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und ist im Deutschunterricht eher als „Eigenschaftswort“ oder „Beiwort“ bekannt. Nicht ohne Grund, denn ein Eigenschaftswort beschreibt ja auch eine Eigenschaft näher. Manchmal wird es auch – nach der typischen Frage „Wie ist etwas?“- „Wiewort“ genannt. Sie werden grundsätzlich kleingeschrieben, außer sie stehen am Satzanfang oder werden nominalisiert. In diesem Blog erklären wir die Bildung von Adjektiven aus Verben und Nomen.
Adjektive aus Nomen
Nomen können durch Zufügung eines Suffixes (Nachsilbe) ganz einfach in ein Eigenschaftswort umgewandelt werden. Sobald eine der folgenden Endungen vorhanden ist, ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es sich bei dem Wort um ein Eigenschaftswort handelt.
-ig: Ekel -> ekelig
-lich: Haus -> häuslich
-los: Arbeit -> arbeitslos
-isch: Herr -> herrisch
-bar: Haftung -> haftbar
-haft: Sprung -> sprunghaft
-sam: Schweigen -> schweigsam
Beispiele: Farbe -> farblos: – Sollen wir die beige Tapete für die neue Wand nehmen? – Na ja, ich finde beige farblos. Nehmen wir doch lieber eine fröhliche Tapete mit mehr Farbe.
Glaube -> Glaubhaft. – Ich habe heute einen rosanen Elefanten gesehen. – Ah geh, erzähl es mir doch glaubhaft! – Ja, gern, er war ja auch rosa angemalt! Maß -> maßlos: Hans kann nicht aufhören zu trinken. Das ist wirklich maßlos.
Adjektive aus Adjektiven
Durch die Zufügung von Präfixen (Vorsilben) entsteht ein neues Eigenschaftswort, das die Bedeutung des Wortes ins Gegenteil kehrt.
In-: diskret -> indiskret Des-: interessiert -> desinteressiert Un-: durchsichtig -> undurchsichtig Anti-: alkoholisch -> antialkoholisch kontra-: produktiv -> kontraproduktiv
Beispiele: möglich -> unmöglich: Man kann mit einem Flugzeug nicht ins All fliegen, das ist unmöglich. autoritär -> antiautoritär: Sie erzieht ihr Kind ohne jegliche Regeln, es darf alles machen und kennt keine Verbote – ihre Erziehung ist antiautoritär.
Adjektive aus Verben
Ein Verb kann als Adjektiv fungieren, wenn man die Endung -bar zufügt.
essen -> essbar
messen -> messbar
Beispiele: Stoff ist zwar für Motten, aber für Menschen nicht essbar. Mit einer Leiter ist der Himmel vom Erdboden aus unerreichbar. Fährt man in eine Einbahn hinein, so macht man sich strafbar.
Mischform: Adjektiv mit Adjektiv oder Adjektiv mit Nomen Es gibt Adjektive, die aus zwei verschiedenen Adjektiven oder einem Nomen und einem Adjektiv zusammengesetzt werden.
Beispiele: Dunkelgrün, mausgrau, riesengroß, wasserblau, hochgradig, …
Weitere Bespiele: Oh, das schöne neue Kleid voller Sommerblumen, ist es farbfroh! Ich mag den wolkenlosen Himmel, wenn er so richtig hellblau ist…
Verwendung von Adjektiven
Ja nach Bedeutung kann das Adjektiv an verschiedenen Satzstellen stehen. Es kommt darauf an, welches Wort beschrieben werden soll. Steht das Adjektiv vor dem Nomen, so muss es dekliniert werden, also dem Kasus des Nomens angepasst werden. Ein Adjektiv kann statt einem Nomen eingefügt werden, wenn man es nominalisiert.
Prädikativ: Das Mädchen ist schnell. (Adjektiv als Ergänzung zum Prädikat)
Adverbial: Das Mädchen läuft schnell. (Verb wird näher beschrieben)
Attributiv: Das schnelle Mädchen. (Adjektiv vor das Nomen gestellt)
Substantiviert: Das Schnelle wird gewinnen. (Adjektiv als selbstständiges Nomen)
Adjektive deklinieren
Ein attributives Adjektiv (steht vor dem Nomen) muss den Kasus des Nomens annehmen. Würde nun das Nomen als Genitiv im Satz stehen, so muss das Adjektiv ebenso in den Genitiv dekliniert werden.
Nominativ: der große Mann
Genitiv: des großen Mannes
Dativ: dem großen Mann
Akkusativ: den großen Mann
Beispiele: Die schlanke Frau macht viel Gymnastik. Das ist der Knopf des roten Blazers. Du musst schauen, wo du es verloren hast. Elisa geht mit ihren neuen Schuhen zum Ball. Habt ihr diesen guten Käse auch schon probiert? Ich suche das große Lexikon, das im Regal war. Zeig deinem französischen Freund doch mal Wien!
Adjektive steigern und vergleichen
Die meisten Adjektive kann man in zwei Stufen steigern. Zunächst stehen sie in der Grundstufe, auch bekannt als der Positiv, z. B.: schön, hell, durstig, etc.
Möchte man zwei Dinge bzw. Personen in ihren Eigenschaften auf gleicher Ebene vergleichen, verwendet man genauso wie:
Er ist so schön wie du. (Positiv mit WIE)
Weitere Beispiele: Eine 2 cm große Silbermünze ist genauso groß wie eine 2 cm große Goldmünze. Martha und Pauline essen jeweils zwei Eis. Marta isst genauso viel Eis wie Pauline. Die erste Steigerungsstufe heißt „Komparativ“. So entstehen: schöner, heller, durstiger, etc. Möchte man zwei Dinge bzw. Personen in ihren Eigenschaften vergleichen, verwendet man das Wort als
Er ist schöner als du. (Komparativ mit ALS)
Weitere Beispiele: Kanada ist größer als Frankreich. Ein Känguruh kann weiter springen als eine Maus. Die höchste Steigerungsstufe wird „Superlativ“ genannt. Merkmal des Superlativs ist das Wörtchen am vor dem Adjektiv, wie z. B.: am schönsten, am hellsten, am durstigsten, etc.
Beispiel: Ein Chihuahua ist ein wirklich kleines Tier. Aber ein Floh ist kleiner. Und eine Mikrobe erst, ist am Kleinsten, die sehen wir nur unter dem Mikroskop.
Fazit Wie man wann, wo, welches Adjektiv bildet, hängt vor allem von der Bedeutung und der Sinnhaftigkeit des Satzes ab. Die Wahl des Prä- und Suffixes hängt davon ab, was man mit dem Adjektiv ausdrücken möchte. So kann ein falsches Präfix das ganze Wort ins Gegenteil verwandeln und der Satz verliert seine Aussagekraft.
Übung
Setzen Sie das Adjektiv in der richtigen Form ein:
- Es macht viel Mühe, ein dreistöckiges Haus zu putzen – es ist wirklich _____ !
- Mich erstaunt es nicht wirklich, dass es im Dezember in Österreich schneit; ich glaube, das findet niemand weiter _____ .
- Wo hast du denn die __ (gelb) Blumen her?
- Ein Affe kann sich eindeutig (schnell, Komparativ) bewegen als eine Schnecke, aber ein LKW ist _____ (schnell, Superlativ).
Lösungen: 1) mühsam; 2) erstaunlich; 3) gelben; 4) schneller, am schnellsten.
Regelmäßiges Üben ist also unumgänglich, um Deutsch zu lernen. Empfehlenswert ist ein Deutschkurs, in welchem Grammatik und Rechtschreibung in verschiedenen Übungen trainiert werden.