Deutsche Unternehmen zögern bei Klimaschutz-Investitionen

Deutsche Unternehmen zögern bei Klimaschutz-Investitionen

Um den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben, sind erhebliche Investitionen notwendig. Doch deutsche Unternehmen zeigen immer weniger Bereitschaft, in diesen Bereich zu investieren. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor. Warum sind sie so zurückhaltend?

Gründe für die mangelnde Bereitschaft

Um die deutsche Industrie fit für den Kampf gegen den Klimawandel zu machen, müssen Unternehmen mehr Geld in neue Produkte stecken. Doch immer mehr Firmen wollen genau diese Investitionen nicht tätigen. Laut der Studie sind aktuell nur 35 Prozent der Industrieunternehmen bereit, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren. Diese Zahl ist seit Jahresbeginn um zwei Prozentpunkte gesunken. Auch Unternehmen des deutschen Mittelstands zeigen Zurückhaltung: Hier wollen nur noch 30 Prozent mehr Geld für den Kampf gegen den Klimawandel ausgeben.

Investitionen der Industrie sanken

Die Investitionen der deutschen Unternehmen sind bedingt durch die Corona-Krise zuletzt so stark gesunken wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist der Rückgang fast 14 Prozent. Obwohl die vollen Auftragsbücher optimistisch stimmen und die meisten Unternehmen ab dem kommenden Jahr wieder mehr investieren wollen, hängt dies auch von der Entwicklung der Pandemie ab.

Aktuell stehen jedoch vor allem Maßnahmen für den Klimaschutz zurück: “Steigende Energie- und Rohstoffpreise, der zunehmende Fachkräftemangel und im internationalen Vergleich höhere Belastungen durch die deutsche Klimapolitik könnten diese Pläne verhageln”, sagt DIHK-Präsident Peter Adrian.

Trend zu mehr Klimaschutz

Obwohl die Bereitschaft zur Investition in Klimaschutz abnimmt, zeigte der Trend in den letzten Jahren genau in die entgegengesetzte Richtung: Im Jahr 2019 waren die Ausgaben für den Klimaschutz mit rund 3,46 Milliarden Euro so hoch wie noch nie zuvor. Das Statistische Bundesamt ermittelte, dass sich die Investitionen für den Kampf gegen den Klimawandel innerhalb von zehn Jahren verdoppelt haben. Gesetzliche Regelungen und staatliche Förderprogramme waren maßgeblich für diese Entwicklung verantwortlich.

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Ampel setzt auf private Investitionen

Die Ampelparteien streben an, die Zahlen von 2019 wieder zu erreichen, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Neben staatlicher Förderung wollen sie jedoch besonders die privaten Investitionen stärken. Besonders die staatliche Förderbank KfW soll weiter ausgebaut werden und Investitionen der Privatwirtschaft besser unterstützen. Laut DIHK-Präsident Peter Adrian gehen auch andere Ansätze des Koalitionsvertrags in die richtige Richtung. Er fordert jedoch mehr Anreize für Investitionen, um tatsächlich zum Gestalter der Transformation zu werden.

Steigende Energiepreise als Problem

Hohe Energiepreise stellen ein Problem für den Standort Deutschland dar. Peter Adrian betont: “Nachdem Deutschland bei den Strompreisen bei fast allen gewerblichen Verbrauchern europäischer Spitzenreiter ist, schlägt sich seit Jahresanfang die nationale CO2-Bepreisung auf fossile Brenn- und Treibstoffe zusätzlich nieder.” Daher würden 28 Prozent der Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren.

Trotzdem erkennen die Unternehmen die Notwendigkeit von Investitionen in den Umweltschutz. 26 Prozent nannten dies in einer aktuellen DIHK-Umfrage als Hauptgrund für Investitionen. Durch Investitionen in erneuerbare Energien können die hohen Energiepreise umgangen werden. Dieser langfristige Trend wird jedoch derzeit durch die Auswirkungen der Corona-Krise ausgebremst.