Die 10 Gebote: So bringen sie uns Freude und Freiheit

Die 10 Gebote: So bringen sie uns Freude und Freiheit

Die Zehn Gebote sind ein zentraler Bestandteil des Alten Testaments. In seinem Buch “Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt” beschreibt der Theologe Julius Steinberg, wie die Schöpfungsgeschichte und die Zehn Gebote sich gegenseitig befruchten und was wir als Christen aus ihnen lernen können.

Die Zehn Gebote als Anschluss an den Schöpfungsauftrag

Die Zehn Gebote knüpfen an den Schöpfungsauftrag an und beschreiben detailliert, wie wir einander im menschlichen Miteinander Raum geben können und sollten. Sie sind auch literarisch miteinander verknüpft. Zum Beispiel bezieht sich das Sabbat-Gebot direkt auf den siebten Schöpfungstag, an dem Gott geruht hat. In zehn Worten ordnet Gott die Welt, damit wir Raum zum Leben haben, und in zehn Worten ordnet Gott die Gesellschaft, damit wir einander Raum zum Leben geben.

Die Freude und der Wert der Gebote

Die Aussage, dass die Zehn Gebote der gute Wille Gottes für unser Leben sind, führt unter uns Christen manchmal zu einem eigentümlichen Doppelleben. Es scheint, dass die Gebote manchmal mehr verkündet als geglaubt werden, dass sie eher eine Kopfsache als eine Herzensangelegenheit sind. Das Alte Testament mit seinen vielen und strengen Geboten erscheint uns oft fremd, und das Neue Testament äußert sich kritisch zum Gesetz. Ist es nicht die Liebe, auf die es in erster Linie ankommt? Selbst wenn wir die Gebote für uns annehmen, sind wir eher von Pflichtbewusstsein geleitet als von Freude.

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Daher sind wir oft überrascht, wenn wir im Alten Testament auf Stellen wie diese stoßen:

“Die Gebote des Herrn sind richtig und erfreuen das Herz. Sie sind wertvoller als das feinste Gold und süßer als der beste Honig.” (Psalm 19,9.11)

“Ich will deinen Willen gerne tun, mein Gott, denn dein Gesetz ist tief in mein Herz geschrieben.” (Psalm 40,9)

“Wie freue ich mich an deinen Geboten, die ich so sehr liebe!” (Psalm 119,47)

In diesen Psalmen wird regelrecht von den Geboten geschwärmt. Wie kommt es zu dieser völlig anderen Einschätzung, zu dieser Freude und zu diesem Stolz auf das Gesetz?

Die Weisheit der Gebote und ihre Rolle für Freiheit und Leben

Wenn man sich mit anderen Gesetzestexten aus dem Alten Vorderen Orient beschäftigt, wird man feststellen: Im Vergleich dazu sind die politischen Verfassungen, die in den fünf Büchern Mose enthalten sind, geradezu revolutionär modern! Die Gesetzestexte des Alten Testaments sind sehr weise und gerecht gestaltet. Sie schenken Freiheit, geben Raum zum Leben und zeugen von der besonderen Nähe des lebendigen Gottes zu seinem Volk.

Die Zehn Gebote, der erste Gesetzestext im Zusammenhang mit dem Bundesschluss, stellen gewissermaßen das Grundgesetz der Thora-Verfassung dar. Sie enthalten mehr Weisheit, Gerechtigkeit und Freiheit, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Das Verhältnis von Gesetz und Evangelium

Wie können wir über das Gesetz sprechen, ohne “gesetzlich” zu werden? Die Botschaft des Evangeliums besagt, dass wir ohne eigenen Verdienst von Gott gerechtfertigt werden, wenn wir auf Jesus Christus vertrauen. Jesus starb am Kreuz, um unsere Schuld stellvertretend zu sühnen, aus Liebe zu uns. Nicht weil wir so fromm und rechtschaffen sind, sondern weil er uns so sehr liebt, dürfen wir Gottes Kinder sein.

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Wenn das alles ist, was zählt, wozu brauchen wir dann noch Gebote? Könnten sie uns nicht egal sein? Und wenn Gebote doch wichtig sind, widerspricht das nicht der Aussage “ohne eigenen Verdienst”?

Die Reformationszeit brachte entscheidende Fortschritte in der Beschäftigung mit diesen Fragen. Martin Luther und andere Theologen definierten drei verschiedene “Gebrauchsweisen” des Gesetzes:

  1. Der “zivile” Gebrauch des Gesetzes, um die äußere Ordnung in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten.
  2. Der theologische Gebrauch des Gesetzes, um die Maßstäbe Gottes zu zeigen und uns auf die Gnade vorzubereiten.
  3. Der Gebrauch des Gesetzes für das Leben als Christ, um uns zu helfen, nach dem Willen Gottes zu leben.

Die theologischen Erkenntnisse der Reformationszeit helfen uns, das Verhältnis von “Gesetz” und “Evangelium” klarer zu sehen. So können wir die Gesetze des Alten Testaments und die Ermahnungen des Neuen Testaments fruchtbar machen, ohne in eine Gesetzlichkeit zu verfallen.

Quelle: Wie Gott uns Raum zum Leben schenkt von Julius Steinberg