Wärmepumpen sind nicht nur laute und teure Stromfresser – das sind nur einige der Vorurteile, die über diese Heizungsart kursieren. In Wahrheit sind Wärmepumpen leise, effizient und auch für Altbauten geeignet. In diesem Artikel klären wir über die 10 größten Irrtümer rund um Wärmepumpen auf.
Wärmepumpen sind nur für Neubauten geeignet
Es wird oft behauptet, dass Wärmepumpen nur für gut gedämmte Neubauten geeignet sind. Das stimmt nicht. Tatsächlich können Wärmepumpen auch in alten Bestandsgebäuden installiert werden, beispielsweise im Zuge einer Renovierung oder beim Austausch der alten Öl- oder Gasheizung. Untersuchungen haben gezeigt, dass sie sogar in eher schlecht isolierten Altbauten eine gute Energieeffizienz erreichen. Wärmepumpen sind also eine geeignete Heizoption für verschiedene Gebäudetypen.
Wärmepumpen sind laut
Moderne Wärmepumpen sind sehr leise. Sie haben eine Schallleistung von unter 30 dB, was bedeutet, dass sie flüsterleise sind. Zum Vergleich: 30 dB entsprechen der Lautstärke von Flüstern, 40 dB der Lautstärke von Kühlschränken. Natürlich ist Akustik immer eine subjektive Wahrnehmung, aber mit bestimmten Maßnahmen wie ausreichender Entfernung zu Mauern und zum Nachbarn, Schwingungsdämpfern und Schallschutzhauben kann die Geräuschentwicklung zusätzlich minimiert werden.
Wärmepumpen sind teuer
Obwohl Wärmepumpen auf den ersten Blick teurer erscheinen, lohnt sich ihre Investition auf lange Sicht. Zum einen werden Wärmepumpen durch staatliche Fördermittel unterstützt, die einen Teil der Investitionskosten ausgleichen. Zum anderen haben Wärmepumpen im Vergleich zu anderen Heizungsanlagen die niedrigsten Betriebskosten. Bei einem durchschnittlich großen Einfamilienhaus können innerhalb von 10 Jahren zwischen 6.000 und 12.000 Euro an laufenden Kosten eingespart werden.
Wärmepumpen sind Stromfresser
Moderne und effiziente Wärmepumpen benötigen nur etwa 20 Prozent des Stroms im Vergleich zur erzeugten Wärmeleistung. Das bedeutet, dass eine Wärmepumpe nur einen Bruchteil des Stroms benötigt, um 100 Prozent Wärme zu erzeugen. Sie sind also sehr energieeffizient und in der Energiebilanz kaum zu schlagen. Wer eine Photovoltaik-Anlage hat, kann die Wärmepumpe sogar mit hauseigenem Öko-Strom betreiben.
Wärmepumpen eignen sich nicht für Mehrfamilienhäuser
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass Wärmepumpen nur in Ein- oder Zweifamilienhäusern eingesetzt werden können. Tatsächlich können Wärmepumpen auch in Mehrfamilienhäusern sinnvoll genutzt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Wärmepumpen auch in größeren Gebäuden eingesetzt werden können, zum Beispiel durch zentralisierte Wärmepumpen-Systeme für das gesamte Gebäude oder durch Wärmepumpen für einzelne Wohnungen oder Räume.
Wärmepumpen bringen bei Minusgraden nur als Hybridheizung genug Wärme
Moderne Wärmepumpen sind in der Lage, auch bei niedrigen Außentemperaturen ausreichend Wärme zu liefern. Bestimmte Modelle können sogar bei minus 29 Grad noch ausreichend heizen. Für besonders kalte Zeiten können Wärmepumpen auch in Hybridkombination mit Heizstäben eingesetzt werden, um zusätzliche Unterstützung zu erhalten.
Wärmepumpen funktionieren nur mit Fußbodenheizung
Ein weiterer Irrtum ist, dass Wärmepumpen sich nur für Gebäude mit Fußbodenheizung eignen. Tatsächlich sind Wärmepumpen sowohl mit Fußbodenheizungen als auch mit nahezu jedem Radiator kompatibel. Lediglich massive Heizkörper, die hohe Vorlauftemperaturen benötigen, sind keine optimale Kombination mit Wärmepumpen. Praktisch jedes Haus kann also mit einer Wärmepumpe ausgestattet oder bei einer Sanierung umgerüstet werden.
Wärmepumpen brauchen viel Platz
Im Gegensatz zu Öl-Brennern oder Gas-Thermen benötigen Wärmepumpen wenig Platz. Sie können sogar außerhalb der Wohnung installiert werden. Bei der Auswahl der passenden Größe werden verschiedene Faktoren wie der bisherige Öl- oder Gasverbrauch berücksichtigt, um die effektiv benötigte Heizenergie zu ermitteln.
Wärmepumpen können nur heizen
Wärmepumpen sind wahre Multitalente. Neben der Bereitstellung von Heizwärme und Warmwasser können sie auch zur Kühlung genutzt werden – entweder aktiv oder passiv. Dabei wird der Wärmepumpenkreislauf umgekehrt, ähnlich wie beim Kühlschrank. Es sollte lediglich darauf geachtet werden, dass der Taupunkt nicht unterschritten wird, um Feuchtigkeit an Böden oder Heizkörpern zu vermeiden.
Wärmepumpen haben eine kurze Lebensdauer
Eine Wärmepumpe besteht aus verschiedenen Komponenten, von denen einige eine höhere und andere eine niedrigere Lebenserwartung haben. Der Kompressor, der oft als empfindlicher Teil angesehen wird, kann bei regelmäßiger Wartung etwa 50.000 Betriebsstunden halten, was einer Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren entspricht. Es gibt allerdings Unterschiede zwischen Wärmepumpen, die Energie aus der Umweltluft ziehen, und Erd-Wärmepumpen. Erdwärmegeräte haben aufgrund konstanter Temperaturen im Erdreich eine längere Lebensdauer.