Die AfD: Eine kurze Zusammenfassung

Die AfD: Eine kurze Zusammenfassung

Mit der Gründung der Alternative für Deutschland (AfD) im Jahr 2013 konnte erstmals eine Partei am rechten Rand des deutschen Parteiensystems flächendeckend Fuß fassen. Obwohl es zuvor bereits Versuche gegeben hatte, eine rechtsextreme Partei zu etablieren, waren diese nicht über kommunale und regionale Wahlerfolge hinausgekommen. Die AfD hingegen erreichte bei den Bundestagswahlen im Jahr 2013 ein beachtliches Ergebnis, das den bisherigen Rekord einer rechtsextremen Partei aus dem Jahr 1969 übertraf.

Geschichte

Die AfD konnte sich zwar auf diverse Vorgängerorganisationen stützen, war jedoch eine Neuschöpfung. Bei ihrer Gründung war der Hamburger VWL-Professor Bernd Lucke eine treibende Kraft und das wichtigste Aushängeschild der Partei. Unter seiner Führung entwickelte die AfD ein gemäßigtes ideologisches Profil mit marktwirtschaftlich liberalen und gesellschaftspolitisch konservativen Positionen. Dennoch war der Keim des Rechtspopulismus in der Partei bereits angelegt. Nach den triumphalen Ergebnissen bei der Europawahl und den Landtagswahlen in den ostdeutschen Bundesländern im Jahr 2014 kam es zu einem Rechtsruck in der AfD, gegen den Lucke vergeblich ankämpfte.

Die Spaltung der Partei erfolgte mit Luckes Niederlage gegen Frauke Petry bei der Wahl zum Parteivorsitzenden im Jahr 2015. Diese Spaltung schadete der AfD jedoch nicht weiter und die Partei konnte von der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 profitieren. Bei den Landtagswahlen im Jahr 2016 erzielte die AfD Rekordergebnisse und konnte bei der Bundestagswahl 2017 als drittstärkste Kraft in den Bundestag einziehen.

Wahlergebnisse und Wählerschaft

Das Wählerpotenzial der AfD ist in den ostdeutschen Ländern mehr als doppelt so hoch wie im Westen. In der alten Bundesrepublik erzielt die Partei bessere Ergebnisse im Süden als im Norden. Fast zwei Drittel der AfD-Wähler sind männlich und die mittleren Altersgruppen dominieren. Bei den Berufsgruppen gibt es kein eindeutiges Muster, jedoch scheint die AfD vor allem bei abstiegsgefährdeten Wählern erfolgreich zu sein. Im Vergleich zu anderen Parteien zeigen AfD-Wähler eine höhere Unzufriedenheit und eine größere Nähe zu rechtsextremen Überzeugungen.

LESEN  Das Asylverfahren in Deutschland: Ein detaillierter Überblick

Programm

Die AfD positioniert sich ideologisch und programmatisch im Rahmen des europäischen Rechtspopulismus. Ihre Hauptmerkmale sind die Anti-Establishment-Orientierung und der Anspruch, den “wahren” Volkswillen zu vertreten. Während das Euro-Thema und die marktliberale Ausrichtung an Bedeutung verloren haben, prägen vor allem Positionen zur Asyl- und Zuwanderungspolitik das öffentliche Bild der AfD. In den Bereichen Familien- und Gesellschaftspolitik vertritt die AfD starke konservative Positionen. In der Sozial- und Wirtschaftspolitik gibt es jedoch Unterschiede zwischen den Befürwortern einer marktliberalen oder sozialpopulistischen Linie. Die AfD bleibt auch in der Außen- und Verteidigungspolitik ihrer russlandfreundlichen Linie treu, trotz Putins Überfall auf die Ukraine.

Organisation

Die AfD vereint Elemente einer klassischen Mitgliederpartei mit einer bewegungsorientierten Partei. Die innerparteilichen Strukturen und Prozesse sind stark konfliktbelastet, insbesondere aufgrund des Einflusses rechtsextremer Akteure. Das Gleichgewicht zwischen wirtschaftsliberalen, konservativen und nationalistischen Strömungen ist inzwischen den radikalen Vertretern gewichen. Trotz einer vergleichsweise schwachen Mitgliederbasis hat die AfD eine beträchtliche Organisationsstärke erreicht, die sowohl auf ihrer Finanzkraft als auch auf der Nutzung sozialer Medien zur Wähleransprache beruht.

Die AfD ist eine einzigartige politische Kraft in Deutschland. Mit ihrem rechtspopulistischen Profil hat sie sich einen festen Platz im Parteiensystem erkämpft, sowohl auf nationaler als auch auf regionaler Ebene.