Die ersten zwei Monate im Leben eines Hundewelpen sind für den Hundehalter ein bewegendes Erlebnis. In der ersten Zeit kümmert sich die Hündin um ihre Kleinen, doch bald musst du unterstützen.
Das wünschen sich wohl die meisten Hundehalter: Einmal hautnah Wurf und Aufzucht von Welpen der eigenen Hündin erleben. Kein Wunder, denn das ist ein elementares Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst. Doch was passiert davor, wie erlebt ein Welpe seine ersten Lebenswochen? Welche Aufgaben übernimmt die Hündin und was haben Herrchen und Frauchen zu tun? Diese und andere Fragen beantwortet dir dieser Beitrag zum Thema Nachwuchs zu Hause.
Wie viele Welpen bekommt meine Hündin?
Je nachdem, ob es der erste Wurf einer Hündin ist oder ob sie schon routinierter ist, bringt sie zwischen drei und acht Welpen zur Welt. Bei einigen Rassen können es auch mehr sein. Durchschnittlich kann man von fünf Hundebabys ausgehen, die bis zu ihrem Auszug mit etwa 8 bis 10 Wochen ihre Mutter und den Tierhalter ganz schön beschäftigen. Wobei man fairerweise sagen muss, dass sich die Hündin während der ersten zwei Wochen ausschließlich selbst um ihre Kleinen kümmert und der Halter nicht viel zu tun hat, außer den niedlichen Babys beim Wachsen und Trinken zuzuschauen.
Während der Trächtigkeitsphase kannst du übrigens mittels Ultraschallbild bei deinem Tierarzt ermitteln lassen, wie viele Welpen es wohl werden. Etwa zwischen dem 22. und 26. Trächtigkeitstag kann die Ultraschalluntersuchung erfolgen.
Was passiert in den ersten beiden Lebenswochen?
Anders als bei uns Menschen kümmert sich die Hündin in der Regel völlig eigenständig um die Geburt ihres Wurfs. Als Halter hast du lediglich die Aufgabe, eine Wurfkiste bereitzustellen, damit deine Hündin ihre Welpen nicht auf der Couch oder in deinem Bett zur Welt bringt. Das kann ein Korb sein, oder die Unterseite einer Transportbox, die mit einem weichen Kissen und einem Handtuch ausgelegt wird. Nach der Geburt sollten Hündin und Wurf dann in eine vorbereitete Welpenbox umziehen, in der alle für die ersten Wochen genug Platz haben. Eine Wärme spendende Rotlichtlampe ist meist ebenfalls notwendig.
Hundebabys kommen völlig blind und taub zur Welt. Das ist von Natur aus so eingerichtet, damit sich die Kleinen langsam an ihre Umwelt gewöhnen können und sich anfangs nur aufs Milchtrinken, Schlafen und Wachsen konzentrieren können. Instinktiv finden die kleinen Würmchen dennoch den Weg zu den Zitzen der Mutter. Die Welpen werden in den ersten drei Wochen ausschließlich von der Hündin gesäugt. In der Muttermilch sind alle lebensnotwendigen Nähr- und Abwehrstoffe enthalten, die der Wurf in dieser Zeit benötigt. Das Muttertier hält ihre Babys auch penibel sauber. Nach jeder Mahlzeit werden die kleinen runden Bäuche liebevoll mit der Zunge massiert, was die Verdauung anregt. Alle Ausscheidungen nimmt sie auf, sodass auch die Kinderstube immer frei von Kot oder Urin bleibt. Wenn sie nicht gerade trinken, kuscheln sich die Minis meist dicht aneinander und liegen beim Schlafen auch schon mal auf ihren Geschwistern.
In dieser Zeit solltest du die Welpen regelmäßig wiegen und dir Notizen machen, damit du einen guten Überblick über die Gewichtszunahme der Kleinen hast. Dabei ist Vorsicht geboten, denn die winzigen Körper sind sehr filigran und noch nicht besonders widerstandsfähig. Außerdem lässt nicht unbedingt jede Hundemutter zu, dass man ihr einen Welpen wegnimmt. Am besten lenkt eine andere Person die Hündin ab, während du die Kleinen vorsichtig wiegst.
Ab der 3. Woche nehmen die Welpen ihre Umgebung wahr
Wenn die dritte Lebenswoche beginnt, ist die Ruhe für Frauchen und Herrchen vorbei, denn dann wird es richtig spannend. Langsam öffnen sich die Augen der Welpen. Anfangs ist es nur ein schmaler Spalt, der aber mit jedem Tag größer wird. Im gleichen Maße öffnen sich ihre Hörkanäle und die Kleinen beginnen, auf Geräusche zu reagieren. Die Sehkraft nimmt immer mehr zu und erstmals werden Geschwister und Mutter bewusst wahrgenommen. Plötzlich hat sich die Mimik der Hundekinder verändert und große dunkle Augen blicken dich neugierig an.
Allmählich reicht die Muttermilch nicht mehr aus, um den Wurf satt zu bekommen. Jetzt sind die Zweibeiner gefragt, die spezielle Welpennahrung aus dem Fachhandel zufüttern. Und hatte sich bislang die Hündin ums Sauberhalten ihres Wurfs gekümmert, fällt diese Aufgabe nun ebenfalls an dich! Für diese Zeit solltest du Papiertücher bereithalten und die Kinderstube mit saugfähigen Unterlagen auslegen, die ebenfalls im Fachhandel erhältlich sind. Bei fünf Welpen ist man ganz gut beschäftigt, all die kleinen und größeren Geschäftchen zu beseitigen. Und selbstverständlich helfen die Hundekinder tatkräftig mit, in dem sie mit ihren Nasen und Pfoten immer bei deiner Aktion in der Welpenkiste sind. Vergessen solltest du auch nicht, dass die Hundekinder etwa alle zwei Wochen eine Wurmkur benötigen.
Ab der 4. Lebenswoche wird gespielt und getobt
Zwar schlafen die Welpen weiterhin noch sehr viel, doch insbesondere vor und nach ihren Mahlzeiten sind sie sehr aktiv. Sie balgen mit ihren Geschwistern, kämpfen ihre soziale Rangfolge innerhalb des Rudels aus und toben unbeholfen durch ihre Kinderstube. Ihr tapsiges Gehabe mit den im Verhältnis gesehen viel zu großen Pfoten ist ein herzerfrischender Anblick, dem kein Hundehalter widerstehen kann. Die Hündin verliert mehr und mehr das Interesse an ihren Welpen und überlässt die weitere Aufzucht der Quälgeister weitestgehend ihren Menschen.
Um die Welpen an ihre späteren Herrchen und Frauchen zu gewöhnen, solltest du so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen, sie auf den Arm nehmen und streicheln und mit ihnen spielen. Mehr und mehr nutzt der Wurf auch bereits Spielzeug. Welpengerechtes Kauspielzeug aus dem zoologischen Fachhandel ist ganz besonders wichtig für die Entwicklung von Zähnen und Kiefermuskulatur. Die Fellknäuel spielen meist eigenständig und üben sich dabei auch in Knurrlauten und Bellen. Wenn später nicht alle Welpen bleiben können, solltest du dich jetzt um ihren Verbleib kümmern, damit sie sich rechtzeitig auf ihre neuen Herrchen und Frauchen prägen können.
Auf dem Weg in ihr neues Leben
Ab der sechsten Woche sind die Junghunde so lebhaft, dass kein Auge mehr trocken bleibt. Wenn das Wetter warm und sonnig ist, dürfen sie auch schon mal nach draußen in den Garten. Im Winter sollte man die Kleinen nur ganz kurz mit der Sonne bekannt machen und am besten warm verpackt. Ihr Fell ist noch nicht dicht genug, um kalte Temperaturen auszugleichen.
Als verantwortungsbewusster Tierhalter solltest du die Welpen auch bereits an Halsbänder gewöhnen. Weiche Welpenhalsbänder sind im Fachhandel verfügbar. Auch der Weg zum Tierarzt steht an, der die Junghunde gründlich untersucht und auch den Mikrochip zur Kennzeichnung der einzelnen Hunde unter die Haut setzt. Im Alter von 8 bis 10 Wochen sind sie dann bereit, ihr Leben eigenständig bei ihren neuen Menschen unter die Pfoten zu nehmen und die Kinderstube zu verlassen. Der Hündin ist das meist ganz recht, endlich spielt sie wieder die erste Geige bei ihren Leuten.
Fazit:
Welpen von der Geburt bis zum Flüggewerden zu beobachten, ist ein echtes Erlebnis, das kein Tierfreund missen möchte. Allerdings kommen dabei auch zahlreiche Aufgaben auf ihn zu. Zudem sind starke Nerven und Durchhaltevermögen gefragt. Der Umgang mit den niedlichen Hundekindern macht jedoch jeden Aufwand wieder wett.