Die Auswirkungen der Zinswende: Was Verbraucher wissen sollten

Die Auswirkungen der Zinswende: Was Verbraucher wissen sollten

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird voraussichtlich das Ende ihrer lockeren Geldpolitik verkünden. Doch was bedeutet das für Verbraucher, insbesondere für die Bauzinsen? In diesem Artikel beleuchten wir die potenziellen Folgen der Zinswende und geben Ihnen wichtige Informationen, die Ihnen helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Bauzinsen steigen infolge der hohen Teuerung

Seit Anfang des Jahres sind die Zinsen für Baukredite um fast 300 Prozent angestiegen. Das bedeutet, dass Verbraucher bei einer Zinsbindung von zehn Jahren mittlerweile rund drei Prozent zahlen müssen. Im Vergleich dazu lagen die Zinsen im Dezember 2021 noch bei rund 0,9 Prozent. Diese drastische Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die monatliche Ratenzahlung. Ein Kredit über 400.000 Euro, der zu Beginn mit drei Prozent getilgt werden soll, erfordert jetzt eine monatliche Ratenzahlung von 2000 Euro. Vor nur neun Monaten betrug diese noch rund 1300 Euro.

Rendite der Bundesanleihe auf Acht-Jahres-Hoch

Nicht nur die Zinsen für Verbraucher steigen, sondern auch der Staat muss erstmals seit fast acht Jahren wieder Zinsen auf geliehenes Geld zahlen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ist wieder über die Marke von 1,0 Prozent geklettert. Diese Entwicklung hat direkte Auswirkungen auf die Bauzinsen, da Banken ihr Baufinanzierungsgeschäft oft über den Handel mit Pfandbriefen bestreiten. Die Pfandbriefzinsen werden nach Vorgaben der DekaBank Deutsche Girozentrale in Frankfurt festgelegt, und die DekaBank orientiert sich bei der Festlegung der Rendite für die Pfandbriefe an den Zinsen zehnjähriger Bundesanleihen.

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Vorbild in der Zinswende ist die USA

Die Europäische Zentralbank wird zeitversetzt dem Beispiel der US-Notenbank Fed folgen. Die Fed hat den Leitzins in den USA in diesem Jahr bereits zweimal angehoben, und diese Entwicklung spiegelt sich auch in den Renditen amerikanischer Staatsanleihen wider. In den USA liegen die Renditen für 10-jährige Staatsanleihen bereits jetzt bei rund drei Prozent. Die EZB wird die Zinswende in Europa wahrscheinlich nicht so drastisch vollziehen, eher zurückhaltend agieren und die Zinsen langsamer anpassen als die Fed.

Steigen jetzt die Sparzinsen?

Die angekündigte Zinswende klingt zunächst erfreulich für Sparer, da es nach Jahren endlich wieder Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten geben könnte. Jedoch ist die Rechnung nicht so einfach. Solange die Inflation die Zinsen übersteigt, werden die steigenden Zinsen von der Inflation aufgefressen. Für Sparer ist die aktuelle Situation also noch immer ein Minusgeschäft, trotz der mittlerweile fast 1,5 Prozent Zinsen auf dem Festgeldkonto.

Häuslebauer hingegen könnten durch eine Umschuldung jetzt noch steigende Zinsen in den kommenden Jahren abwehren. Wenn Sie beispielsweise einen Kredit haben, der in zwei bis drei Jahren ausläuft, könnte es sich jetzt noch lohnen, umzuschulden. Bauherren können von den immer noch sehr niedrigen Zinsen profitieren und mögliche kommende Zinserhöhungen umgehen.

Wie die Entwicklung in der Euro-Zone weitergeht, hängt maßgeblich von den Entscheidungen der Zentralbank ab. Die EZB hat bereits angedeutet, im Juli erstmals die Leitzinsen zu erhöhen, und weitere Zinsschritte könnten im September und im Dezember folgen.

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Insgesamt stehen Verbraucher vor unsicheren Zeiten, was ihre finanzielle Situation betrifft. Um fundierte Entscheidungen zu treffen, sollten sie die Entwicklung der Zinsen und die Entscheidungen der EZB genau im Blick behalten.

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