Die Bedeutung von Gesundheitsförderung in Schulen

Die Bedeutung von Gesundheitsförderung in Schulen

Gesundheitsförderung spielt eine immer wichtigere Rolle in Schulen. Nicht nur bietet dieser Ansatz einen neuen Blickwinkel auf den Auftrag der Schule, sondern es gibt auch empirische Belege dafür, dass Gesundheit einen Einfluss auf Bildungsergebnisse und damit verbundene Faktoren wie Schulmotivation haben kann (Dadaczynski, 2012). Es gibt zwei grundlegende Strategien, die in diesem Ansatz unterschieden werden:

Qualifizierung von Bildung durch Gesundheit

Diese strategische Ausrichtung zielt darauf ab, die Kerndimensionen einer guten Schule durch gesundheitsfördernde Interventionen zu verbessern. Die Definition einer guten Schule variiert je nach dem schulischen Qualitätsrahmen in den Bundesländern und umfasst im Wesentlichen die Handlungsfelder, die in Tabelle 3 aufgeführt sind. Diese stellen die Zielbereiche einer gesunden Schule dar, die durch Maßnahmen der gesundheitsfördernden Schulentwicklung angegangen werden können. Der Erfolg solcher Interventionen wird entlang dieser Dimensionen gemessen, zum Beispiel durch regelmäßige Schulaudits. Diese gute gesunde Schule orientiert sich an den Grundprinzipien der Gesundheitsförderung.

Qualifizierung von Gesundheit durch Bildung

Im Gegensatz zur erstgenannten Strategie konzentriert sich diese Ausrichtung eher auf individuelle Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen. Schulen sollen Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, alltägliche Herausforderungen zu meistern und ihre eigene Gesundheit positiv zu beeinflussen. Zu den wichtigen Themen gehören Ernährungserziehung, Bewegungsförderung, Suchtprävention sowie Gesundheits- und Lebenskompetenz. In diesem Zusammenhang ist das Konzept der Gesundheitskompetenz von Bedeutung, das durch den Nationalen Aktionsplan im Jahr 2018 an Relevanz gewonnen hat. Gesundheitskompetenz bezieht sich auf die Fähigkeit, gesundheitsbezogene Informationen zu finden, zu verstehen, kritisch zu bewerten und für die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der eigenen Gesundheit anzuwenden (Sørensen et al., 2012). Studien zeigen, dass über die Hälfte der deutschen Bevölkerung Schwierigkeiten hat, gesundheitsbezogene Informationen zu verstehen und zu verarbeiten, wobei bildungsferne Jugendliche und Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger betroffen sind (Quenzel, Schaeffer, Messer und Vogt, 2015). Der Nationale Aktionsplan für Gesundheitskompetenz fordert daher eine frühzeitige Förderung der Gesundheitskompetenz in Bildungs- und Erziehungssettings (Hurrelmann, Bauer und Schaeffer, 2018). Maßnahmen zur Förderung der individuellen Gesundheitskompetenz, wie zum Beispiel edukative Maßnahmen im Klassenkontext, fallen vor allem in diese Strategie. Aktuelle Ansätze zur schulischen Gesundheitsförderung betonen jedoch, dass alleinige individuelle Strategien wie die Förderung der Gesundheitskompetenz nicht ausreichen und Teil einer ganzheitlichen Strategie sein sollten, die sich auch auf das Schulsystem und seine Rahmenbedingungen und Prozesse konzentriert.

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Welcher Ansatz ist der richtige?

Die hier vorgestellten Interventionsansätze sind grundlegende Möglichkeiten zur Umsetzung. Obwohl ganzheitliche Setting-Ansätze wie die gesundheitsfördernde Schule und die gute gesunde Schule im Vergleich zu ausschließlich verhaltensorientierten Maßnahmen als überlegen und nachhaltig angesehen werden, hängt die Wahl des passenden Ansatzes immer von den spezifischen Bedürfnissen und Erfahrungen der einzelnen Schule ab.

Ganzheitliche Setting-Ansätze sind zum Beispiel in Schulen, die wenig Erfahrung mit Organisations- und Schulentwicklungsansätzen haben, möglicherweise schwierig umzusetzen. Daher können Maßnahmen mit geringerer Komplexität und einem zeitlich begrenzten Fokus ein sinnvoller und wirksamer Einstieg sein, der im Laufe der Zeit mit zunehmender Erfahrung und Erfolg um weitere systematische Entwicklungsansätze und eine Ausrichtung an Bildungsqualitäten erweitert werden kann.

Neben der Frage, wie landes- oder bundesweite Initiativen nachhaltig umgesetzt werden können, beschäftigt sich die schulische Gesundheitsförderung auch immer mehr damit, wie und unter welchen Bedingungen die Umsetzung in einzelnen Schulen erfolgreich gestaltet werden kann. Dies berücksichtigt die praktischen Bedürfnisse der Schulen, die eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Interventionsplanung für erforderlich halten. Die Erkenntnisse aus zahlreichen Praxiserfahrungen und wissenschaftlichen Studien wurden mittlerweile in verschiedene Qualitätsverfahren und Übersichten überführt (DAK, 2012).