Die Bedeutung von Wildbienen und Honigbienen für die Artenvielfalt

Die Bedeutung von Wildbienen und Honigbienen für die Artenvielfalt

Bienen sind wichtig für die Bestäubung vieler Pflanzenarten und daher unentbehrlich für die biologische Vielfalt. Doch in den letzten Jahren hat es einen besorgniserregenden Rückgang bei den Bienenpopulationen gegeben. Dabei muss jedoch differenziert werden, denn nicht alle Bienenarten sind gleichermaßen gefährdet.

Unterschiede zwischen Honig- und Wildbienen

Honigbienen werden seit mehreren tausend Jahren vom Menschen gezüchtet und leben in großen Völkern. Wildbienen hingegen sind meist Einzelgänger, es gibt jedoch auch Ausnahmen wie Hummeln. In den letzten Jahren kam es regional zu einem starken Rückgang der Honigbienenvölker, während die Anzahl der Wildbienenarten insgesamt abnimmt. In Deutschland sind bereits über die Hälfte der Wildbienenarten bedroht oder bereits ausgestorben.

Die Rolle der Bienen für die biologische Vielfalt

Bienen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bestäubung von Blütenpflanzen. Dabei haben sich Bienenarten und von ihnen bestäubte Pflanzen im Laufe ihrer Evolutionsgeschichte zum Teil artspezifisch aneinander angepasst. Die Bestäubung durch Bienen ist essenziell für die Fortpflanzung vieler Pflanzenarten. Zudem dienen die Blütenpflanzen selbst als Nahrungsquelle für viele weitere Tierarten, während Bienen und andere Insekten wiederum Beute für andere Tiere sind.

Bedeutung der Bestäubung für Nutzpflanzen

Auch viele Kulturpflanzen sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Schätzungen zufolge können rund 80 Prozent der Pflanzen, darunter auch Obst und Gemüse in Deutschland, nur durch die Bestäubung von Bienen erzeugt werden. Wildbienen bestäuben Blüten deutlich effizienter als Honigbienen und tragen somit maßgeblich zur Sicherung der Erträge bei. Ein Rückgang der Wildbienenarten könnte daher langfristig die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln beeinträchtigen.

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Ursachen für das Bienensterben

Das Bienensterben hat verschiedene Ursachen. Der Verlust und die Zerstückelung natürlicher Lebensräume führen dazu, dass Wildbienen immer weniger Nistplätze finden und ihre Nahrungsgrundlage schwindet. Der Klimawandel beeinflusst zudem die Niederschläge und Blühzeiten vieler Pflanzenarten, was das Pollenangebot verändert. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel wie Neonikotinoide und Glyphosat hat ebenfalls gravierende Auswirkungen auf Bienen und andere Insekten.

Lösungsansätze

Zum Schutz von Wildbienen und Honigbienen sollten natürliche, blütenreiche Lebensräume geschaffen und geschützt werden. Dies kann durch die Anlage von blühenden Ackerrandstreifen, Feldgehölzen, Streuobstwiesen, extensivem Dauergrünland und den Verzicht auf intensives Mähen von blütenreichen Wiesen in der Agrarlandschaft erfolgen. Auch der ökologische Landbau und der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sind wichtige Maßnahmen. Privatleute können durch das Anpflanzen bienenfreundlicher Blütenpflanzen und die Bereitstellung von Nisthilfen ebenfalls einen Beitrag leisten. Politisch sind der Schutz der biologischen Vielfalt und der Bienen bereits auf verschiedenen Ebenen fest verankert, jedoch gibt es weiterhin einen negativen Trend bei der Artenvielfalt und der Landschaftsqualität.

Die EU-Kommission unternimmt derzeit Bestrebungen, den Einsatz von Neonikotinoiden weiter einzuschränken. Auch andere umstrittene Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat werden diskutiert. Es ist wichtig, dass der Pflanzenschutz insgesamt umwelt- und naturverträglicher wird, um die Situation für Bienen und Insekten zu verbessern.

Weiterführende Links

Bundesamt für Naturschutz: Blütenbestäuber und Biodiversität

Bundesamt für Naturschutz: Fakten zum Insektenrückgang

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Honigbienen

Deutsches Bienenmonitoring: Informationen und Forschungsprojekte rund um Bienen

Weltbiodiversitätsrat (IPBES): Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger zur Bewertung von Bestäubern, Bestäubung und Nahrungsmittelproduktion