Wenn es darum geht, die Preise für Autoversicherungen zu kalkulieren, berücksichtigen die Versicherer die Wahrscheinlichkeit eines Schadens an Ihrem Fahrzeug. Statistiken zeigen, dass Fahranfänger häufiger in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Aus diesem Grund erheben viele Kfz-Versicherer einen Preisaufschlag für junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, den sogenannten Prämienzuschlag. Wenn Sie 18 Jahre alt sind und Ihr erstes Auto versichern möchten, werden Sie in der Regel in die Schadenfreiheitsklasse (SFK) 0 eingestuft. Das bedeutet, dass Sie keine schadenfreien Jahre vorweisen können. Für SFK 0 zahlen Sie doppelt so viel wie für SFK 1 (Basisbetrag). Unsere Analyse hat gezeigt, dass Preise von über 1.000 Euro für die Kfz-Haftpflichtversicherung keine Seltenheit sind.
So kommen Sie in eine bessere SFK
Wenn Sie bereits etwas Fahrpraxis haben, zum Beispiel durch die Nutzung des Autos Ihrer Eltern in den letzten Jahren, können Sie von einigen Versicherern in die SFK 1/2 eingestuft werden. Der Aufschlag zur SFK 1 beträgt dann nur noch etwa 40 Prozent. Fahrpraxis zu sammeln, ist eine Möglichkeit, als junger Fahrer in eine bessere Schadenfreiheitsklasse einzusteigen. Es gibt jedoch auch andere Optionen, die Sie in Betracht ziehen können:
- Familientarif anfragen: Wenn Sie Ihr erstes Auto bei demselben Versicherer wie Ihre Eltern versichern lassen, kann es sein, dass Ihnen der Anbieter die SFK 1/2 zuweist.
- SF-Klassen aus Verträgen der Familie übernehmen: Das Familienmitglied, das Ihnen seine unfallfreien Jahre überlässt, verliert diese unwiederbringlich. Die Übernahme von SFK macht daher nur Sinn, wenn zum Beispiel ein Großelternteil sein Auto sowieso abmelden möchte. Ihnen werden nur so viele Jahre angerechnet, wie Sie auch den Führerschein besitzen. Wenn Sie also erst 18 Jahre alt sind, fällt diese Option weg.
- SF-Klassen von Rollern und Motorrädern nutzen: Die schadenfreien Jahre werden in der Regel auch für eine Autoversicherung berücksichtigt.
- Sparen mit begleitetem Fahren: Sammeln Sie ein Jahr Fahrpraxis, indem Sie bereits ab 17 Jahren Auto fahren und jemanden mitnehmen, der mindestens 30 Jahre alt ist und seit 5 Jahren einen Führerschein besitzt.
- Telematik-Tarife nutzen: Wenn Sie damit einverstanden sind, dass ein Fahrtenschreiber (“Black Box”) oder eine App per GPS Ihr Fahrverhalten nachverfolgt und zeigt, dass Sie besonders sicher fahren, gewähren Ihnen einige Kfz-Versicherer Rabatte auf Ihren Beitrag.
- Carsharing nutzen: Mit Carsharing können Sie Fahrpraxis sammeln – und in einigen Fällen auch Ihren Beitrag senken. Der Carsharing-Anbieter muss Ihnen dafür Ihre unfallfreien Fahrten bestätigen.
Wo Fahranfänger sonst noch sparen können
Alter und Fahrerfahrung beeinflussen den Preis Ihrer Kfz-Versicherung deutlich. Daher ist es umso wichtiger, an anderen Stellen Geld zu sparen. Ihre Versicherung ist in der Regel günstiger, wenn Sie:
- eine Automarke fahren, für die statistisch gesehen weniger Schäden reguliert werden müssen, zum Beispiel weil es weniger Unfälle gibt,
- in einer Gegend wohnen, in der statistisch gesehen wenige Autos gestohlen werden, oder
- jährlich bezahlen.
Ihre Versicherung kann unter Umständen günstiger ausfallen, wenn Sie:
- weniger als 10.000 Kilometer pro Jahr fahren,
- Ihr Auto in einer abschließbaren Garage parken,
- zu einer Werkstatt fahren, die Ihnen Ihr Versicherer empfiehlt, oder
- im öffentlichen Dienst arbeiten.
Darüber hinaus sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung ausreichenden Schutz bietet. Wir empfehlen, dass Ihre Kfz-Haftpflicht Schäden bis zu 100 Millionen Euro abdeckt und Personenschäden bis zu 15 Millionen Euro. Gesetzlich vorgeschrieben ist deutlich weniger.
Lesen Sie mehr über wichtige Bestandteile der Kfz-Versicherung in unserem Artikel “In 5 Schritten richtig wechseln”. Wenn Sie sich aufgrund des Versicherungsschutzes unsicher sind, lesen Sie weiter in unserem Artikel über die Unterschiede zwischen Haftpflichtversicherung, Teil- und Vollkasko.