Wenige Themen im Heimwerkerbereich erzeugen so viele Emotionen wie die Frage, welcher Akkuschrauber der beste ist. Die Antwort darauf hängt ganz wesentlich davon ab, was man mit dem Akkuschrauber machen möchte. Geht es nur um das gelegentliche Schrauben oder soll damit auch mal gebohrt werden? Wie oft wird der Akkuschrauber genutzt und ganz wichtig: Soll das Akkusystem mit anderen Geräten kompatibel sein?
Denn Akkus und Ladegeräte sind oft das teuerste an kabellosen Elektrowerkzeugen. Besonders ärgerlich: Alle Hersteller benutzen eigene Systeme, die nicht miteinander kompatibel sind. Für viele ist ein Akkuschrauber das erste Akku-Werkzeug im heimischen Sortiment – damit legt man sich meist für weitere Käufe mehr oder weniger auf einen Hersteller fest. Daher will die richtige Wahl gut überlegt sein.
Je nach Anwendungsbereich gibt es die unterschiedlichsten Akkuschrauber. Dabei unterscheidet man grundsätzlich drei Geräteklassen: Die günstigen 3,6-Volt-Akkuschrauber sind eher etwas für alle, die hin und wieder mal ein vorgefertigtes Möbelstück zusammenbauen wollen. Sie kommen oft mit fest eingebautem Akku. 12-Volt-Akku-Bohrschrauber bieten zusätzlich die Möglichkeit in Holz oder Metall zu bohren, weil sie neben einem Schnellspannbohrfutter auch die nötigen Drehzahlen liefern. Von 18-Volt-Geräten fühlen sich hauptsächlich ambitionierte Heimwerker und Handwerker angesprochen, die neben Kraft, Drehzahl und Akkukapazität mit dem selben Akkusystem auch andere Maschinen betreiben wollen.
Ein Muss, nicht nur für Heimwerker: Akkuschrauber im Test
Wie schon erwähnt, kann man Akkuschrauber nach ihrer Leistungsfähigkeit in drei Geräteklassen einteilen: Es gibt Geräte, die mit 3,6 Volt, 12 Volt oder 18 Volt betrieben werden. Je nach Einsatzgebiet und Häufigkeit des Einsatzes sollten Sie sich einen entsprechenden Akkuschrauber zulegen. Für gelegentliche Arbeiten im Haus muss es nicht gleich ein 18-Volt-Gerät sein.
3,6-Volt-Akkuschrauber
Bei den 3,6-Volt-Maschinen handelt es sich um sehr kleine, kompakte und leichte Akkuschrauber, die überwiegend für Privatanwender konzipiert wurden. Eine Ausnahme bilden dabei die Stabschrauber, die für Berufsgruppen wie zum Beispiel Elektriker oder Monteure im Möbelbau im Einsatz sind.
Kompaktschrauber mit Pistolengriff sind überwiegend für den Haushaltsgebrauch konzipiert. Außer der Bauform gibt es leistungstechnisch wenig Unterschiede zwischen Stab- und Kompaktschrauber.
Sie besitzen eine Sechskantaufnahme, wodurch sie nur zum Schrauben, nicht aber zum Bohren geeignet sind. Ihre Drehzahl wäre in den meisten Fällen auch zu gering dazu.
12-Volt-Akkubohrschrauber
Bei den 12-Volt-Modellen haben wir ausschließlich Bohrschrauber in unserem Test. Alle besitzen ein Bohrfutter und ausreichend Drehzahl, um damit bohren zu können.
12-Volt-Akkubohrschrauber sind in den meisten Fällen sehr handlich, bieten aber ausreichend Leistungsreserven, um für alltägliche Arbeiten gewappnet zu sein. Unterschiedlich kann hierbei jedoch die Form des Akkus sein. Während viele Hersteller auf platzsparende Stab-Akkus setzen, die im Pistolengriff verschwinden, gibt es auch einige mit Block-Akkus.
18-Volt-Akkubohrschrauber
Die Akkuschrauber sind deutlich schwerer als Akkuschrauber der anderen beiden Kategorien, in der Regel aber auch deutlich leistungsfähiger. Das spiegelt sich im maximalen Drehmoment, der Drehzahl und der Akkukapazität wider.
Bis auf die Drehzahl unterscheiden sie sich in der Leistung nicht mehr großartig von kabelgebundenen Bohrmaschinen und sind somit eine echte Alternative für alle, die beim Bohren das Kabel nervt.
18-Volt-Akku-Bohrschrauber werden für mittlere bis schwere Bohr- und Schraubarbeiten eingesetzt. Der Trend geht allerdings im Bereich von Montagearbeiten hin zu den 12-Volt-Maschinen, weil sie deutlich kleiner und leichter sind.
Irreführende Volt-Klassen
Mit den Lithium-Ionen-Akkus wurden nicht nur leistungsfähigere Akkus eingeführt, die eine minimale Selbstentladung besitzen. Gleichfalls gibt es seitdem etwas chaotische Beschreibungen der Volt-Klassen. Schuld daran ist die unterschiedliche Spannung einer Lithium-Ionen-Zelle.
Eine Zelle besitzt anfänglich, also kurz nach dem Laden, eine Spannung von rund 4 Volt – die Ladeschlussspannung. Nach kurzem Betrieb pegelt sich die Spannung jedoch bei etwa 3,6 Volt ein – die Nennspannung. Ein Akku mit drei Zellen hat demnach eine Anfangsspannung von 12 Volt und im laufenden Betrieb nur noch 10,8 Volt. Beide Angaben sind korrekt, und so ist es dem Hersteller überlassen, welche Spannung er für seinen Akku beziehungsweise sein Akku-Werkzeug angibt.
Das macht Vergleiche mitunter etwas unübersichtlich, da viele eine höhere Spannung mit einer höheren Leistung gleichsetzen. So langsam schwappt der Trend aber aus Amerika aus nach Deutschland über, und immer mehr Hersteller geben lieber die höhere Ausgangsspannung an.
Die wichtigsten Begriffe
Wenn man sich ausführlicher mit Akkuschraubern beschäftigt, stößt man früher oder später auf einige Fachbegriffe, die wir hier kurz erläutern.
Drehmoment
Die Kraft, die ein Akkuschrauber leistet, wird als Drehmoment bezeichnet und in der Maßeinheit Newtonmeter gemessen. Je mehr Drehmoment ein Akkuschrauber hat, desto stärker ist er. Akkuschrauber mit hohem Drehmoment sind deshalb für alle Leute von Vorteil, die hauptsächlich schwere Schraub- und Bohraufgaben ausführen.
Schraubfall
Von einem harten Schraubfall spricht man, wenn der Schraubenkopf hart auf einen festen Untergrund trifft und das Drehmoment schlagartig sein Maximum erreicht.
Bei einem weichen Schraubfall steigt das Drehmoment langsam bis zum Maximum an, wenn sich beispielsweise der Schraubenkopf immer weiter in das Holz drückt.
Drehmomentbegrenzung
Um das Drehmoment zu begrenzen und an das jeweilige Material anzupassen, verfügen Akkuschrauber über eine Drehmomentvorwahl bzw. eine Drehmomentbegrenzung. Ist das eingestellte Drehmoment erreicht, dreht der Akkuschrauber mit einem ratternden Geräusch durch und signalisiert so, dass die Schraube festsitzt.
Ladestrom
Dieser Parameter ist einfach zu verstehen: Je höher der Ladestrom des Ladegerätes – gemessen in Ampere – desto schneller wird der Akku aufgeladen.
Akkukapazität
Die Akkukapazität gibt an, wie viel Energie im Akku gespeichert werden kann. Gemessen wird die Kapazität in Amperestunden (Ah). Je höher die Kapazität, desto länger kann der Akkuschrauber betrieben werden und desto höher ist die kurzfristig abrufbare Leistung.
Drehzahl
Beim Bohren in Holz oder Metall (Alu, Messing, etc.) sollte mit möglichst hoher Drehzahl gebohrt werden. Bei Stahl, Edelstahl und ähnlichen Metallen sind die erforderlichen Drehzahlen etwas geringer.
Bohrfutter
Ein gutes Bohrfutter hält nicht nur den Bohrer oder den Bit zuverlässig fest, es muss auch einen ruhigen Lauf sicherstellen, sodass der Bohrer ruhig läuft. Außerdem sollte der Bohrer auf keinen Fall durchrutschen und er muss sich leicht lösen sowie feststellen lassen. Üblich sind heutzutage Schnellspannbohrfutter, die mit nur einer Hand gelöst und festgestellt werden können. Das setzt voraus, dass der Akkuschrauber eine Motorbremse besitzt.
Der Bosch Ixo der 6. Generation ist unser Testsieger in der Kategorie der 3,6-Volt-Akkuschrauber. Er besticht durch sein umfangreiches Zubehör, qualitativ hochwertige Verarbeitung und einen angenehmen Preis. Mit seinem neuen Design liegt der Ixo gut in der Hand und bietet eine dreistufige Akku-Ladestandsanzeige. Der Hitachi Db3DL2WCZ ist unser Favorit in der Kategorie der Knickschrauber. Er hat einen wechselbaren Akku und eine sehr gute Verarbeitung. Eine günstigere Alternative ist der Einhell TE-SD 3,6 Li, der sowohl als Kompaktschrauber mit Pistolengriff als auch als Stabschrauber verwendet werden kann.
Insgesamt gibt es viele gute Akkuschrauber auf dem Markt. Welcher der beste für Sie ist, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Anforderungen ab.