Etwa 6.000 Windeln verbraucht ein europäisches Kind im Durchschnitt, bis es trocken ist. Die meisten Eltern nutzen Einwegwindeln – ein riesiger Berg – da lohnt es sich genauer hinzusehen und die Ergebnisse aktueller Windel-Tests zu kennen. Welche Windeln sind die besten? Woraus bestehen gängige Windeln, was kosten sie und wie kann ich beim Windelkauf sparen? Wir klären deine Fragen.
Einblick in den Markt der Einwegwindeln
Sobald du dich mit Windeln auseinandersetzt, wirst du merken, wie riesig und unübersichtlich der Markt geworden ist. Es gibt eine schier unendliche Auswahl. Ob Auslaufschutz, Abbaubarkeit, Schadstoffe, Handhabung, Tragekomfort, Design oder einfach der Preis: Eltern sind ganz unterschiedliche Dinge wichtig. Deshalb ist die Entscheidung, welche Windeln die besten für dein Kind sind, höchst individuell.
Beliebte Windelsorten im Stiftung-Warentest-Vergleich von 2021
Den letzten unabhängigen Test der beliebtesten Windeln führte Stiftung Warentest im Jahr 2021 durch. Die Stiftung ließ Eltern Windeln verschiedener bekannter Hersteller im Praxistest unter die Lupe nehmen. Die Eltern achteten besonders auf Tragekomfort, Auslaufschutz und Handhabung. Zusätzlich untersuchte das Labor die Windeln auf Schadstoffe wie PAK, Dioxine, Furane, polychlorierte Biphenyle, Formaldehyd, Duftstoffe und Lösemittelrückstände. Viele davon waren im Ökotest-Vergleich von 2017 entdeckt worden. Nun konnten keine Auffälligkeiten gefunden werden. Stiftung Warentest schreibt dazu: „Keine der in diesem Test geprüften Windeln setzte kritische Schadstoffgehalte frei.“
Testsieger und Verlierer dieses Test
Klarer Testsieger mit „sehr gut“ und damit Liebling der Eltern waren die Premium Protection Windeln von Pampers. Auf dem zweiten Platz landete ebenfalls ein Pampers-Produkt: Die Pampers Baby-Dry. Mit nur wenig Unterschied konnten auch die um die Hälfte günstigere dm Babylove Premium-Windeln und die HiPP Baby Sanft Extra weiche Windeln punkten. Darauf folgte Lillydoo, die teuerste Windel im Vergleich. Eigenmarken von Edeka, Lidl, Penny und Rewe landeten – vorwiegend wegen des etwas schlechteren Auslaufschutzes – im guten Mittelfeld, während die Öko-Windel von dm nur „befriedigend“ abschnitt. Amazons Mama Bear Nappies bildeten aufgrund des schlechten Tragekomforts und nur mäßigen Auslaufschutzes das Schlusslicht. Deine eigenen Erfahrungen können von der Wertung abweichen. Deshalb lohnt es sich immer, im Praxistest weniger gut bewertete Windeln auszuprobieren.
Preisvergleich: Was kosten die getesteten Windeln?
Praktischerweise liefert Stiftung Warentest diese Information mit, obwohl sie nicht in die Bewertung einfließt. Den Windel-Test hatten sie mit Windeln der Größe 4 durchgeführt, weil diese von Babys im Durchschnitt am längsten getragen wird. Der jeweilige Preis pro Windel betrug 2021 (ohne Windel-Abo):
- Platz 1: Pampers Premium Protection: 26 Cent
- Platz 2: Pampers Baby-Dry: 21 Cent
- Platz 3: dm Babylove Premium Windeln: 12 Cent
- Platz 4: HiPP Baby Sanft Extra: 23 Cent
- Platz 5: Lillydoo Windeln: 38 Cent
- Platz 6: Lidl Lupilu soft & dry: 12 Cent
- Platz 7: Edeka Elkos Baby Glück: 13 Cent
- Platz 8: Penny/Rewe Babytime Premium Windeln: 12 Cent (gleiche Wertung)
- Platz 9: dm Babylove Nature Öko-Windeln: 18 Cent
- Platz 10: Amazon Mama Bear Nappies ultra dry: 16 Cent
Wo kann ich Windeln besonders günstig kaufen?
Wenn du bei Windeln Geld sparen willst, wirst du um Preisvergleiche nicht herumkommen. Erfahrungsgemäß sparst du am meisten, wenn du auf Sonderangebote in Einkaufsprospekten achtest oder Rabatt-Coupons nutzt. Meist sind 10 bis 20 Prozent Preisnachlass drin. Am günstigsten sind die Eigenmarken der Drogerien sowie Windeln aus Supermärkten und Discountern.
Einige Windelsorten gibt es auch im Abo. Sogar Amazon bietet über Amazon Prime Windelabos mit 20 Prozent Rabatt an, und das nicht nur für ihre Eigenmarke Mama Bear, sondern auch für Pampers oder die Ökowindel Moltex. Lillydoo Windeln bekommst du besonders günstig direkt bei lillydoo.com im Abo.
Ansonsten ist auch der Windel-Lkw oder der Werksverkauf eine Alternative. Dort wird die B-Ware (Windeln mit kleinen Macken) bestimmter Marken besonders günstig abgegeben.
Für jede Windel gilt: Vor dem Kauf einer großen Packung testen, ob sie dein Kind verträgt.
Welche Einweg-Windelsorten gibt es auf dem Markt?
- Herkömmliche Einwegwindeln
- Öko-Windeln
- Alternativen
1. Herkömmliche Einwegwindeln
Auch wenn sich herkömmliche Windeln wie natürlicher Zellstoff anfühlen, ist solcher in den Standard-Windeln kaum enthalten. Denn sie bestehen meist ausschließlich aus synthetischen Materialien, die oft aus Erdöl gewonnen werden und 500 Jahre brauchen, bis sie abgebaut sind. Die Außenhaut einer herkömmlichen Windel ist aus Polyethylen, der Saugkern aus Vliesen (Polyethylen, Polypropylen) die mit Superabsorber-Granulat aus Polymeren verstärkt werden. Einige dieser Inhaltsstoffe sind erwiesenermaßen bedenklich vor allem dann, wenn Grenzwerte überschritten werden. Bei anderen ist man nicht sicher, ob sie Langzeitfolgen haben. Wieder andere gelten als unbedenklich. Und auch preislich gesehen gibt es Riesenunterschiede. Im Laufe der ersten 3 Jahre kann die Wahl der Windel mehrere hundert bis tausend Euro Unterschied auf deinem Konto ausmachen.
2. Öko-Windeln
Wer die Umwelt weniger belasten will, greift zur Öko-Windel. Wichtig zu wissen: Öko-Windeln dürfen sich seit 2019 nur Einwegwindeln nennen, die den „blauen Engel“ tragen und bestimmte Auflagen erfüllen. Anders als du vielleicht denkst, ist bisher jedoch keine Öko-Windel vollständig biologisch abbaubar. Der Anteil an verrottenden Materialien schwankt zwischen 40 und 80 Prozent. Meist bleiben Verschlüsse, Bündchen und Saugkern außen vor. Aber immerhin. Leider halten viele Öko-Windeln nicht so trocken, wie es die Testsieger können. Zudem sind sie oft teurer. Welche Abstriche du machen kannst, musst du selbst entscheiden.
3. Alternativen zu Einwegwindeln
Wenn wir über Windeln reden, dürfen natürlich auch Alternativen nicht fehlen. Immer mehr Eltern greifen zu Stoffwindeln, denn auch hier wird die Auswahl immer besser. Und auch windelfrei wird immer beliebter. Man kann zumindest einmal darüber nachdenken.
So findest du die richtige Windel für dein Baby
Fragst du 5 Eltern, welche Windel sie besonders gut finden, wirst du wahrscheinlich 5 Antworten bekommen. Gerade weil jedes Kind und jede Familie anders sind, bringt es nicht viel, sich Ratschläge von Freunden einzuholen. Bevor du dich also mit Windeln einer empfohlenen Sorte eindeckst, überleg dir vorab, was dir bei einer Windel besonders wichtig ist. Schau dann in die Tabelle, kauf von deinen Favoriten jeweils die kleinste Packung (manchmal gibt es sogar kostenlose Probepacks) und probier aus, welche Windel am besten für dein Kind und deine Ansprüche ist. Es kann sein, dass du eine Sorte Windeln für tagsüber und eine andere für die Nacht brauchst. Erst wenn du genau weißt, was funktioniert, kannst du die Angebote durchstöbern und größere Pakete zu einem guten Preis kaufen. Schau aber auch immer, dass du nicht zu viel von einer Größe bunkerst. Denn manche Babys wachsen schneller heraus, als die Eltern sich je haben träumen lassen.
Kriterien für eine gute Windel
Auch wenn sich die Kriterien für eine gute Windel ähneln, sind Eltern oft ganz unterschiedliche Dinge wichtig. Manche schwören auf hübsches Design und eine flauschige Oberfläche. Einigen ist der Auslaufschutz am wichtigsten, andere müssen darauf achten, dass die Windel hautverträglich ist. Wieder andere stellen vor allem den Ökogedanken in den Vordergrund. Was eine gute Windel ist und was nicht, hängt also ganz von deinen Vorlieben ab:
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Passform/Auslaufsicherheit
Vor allem wichtig bei sehr kräftigen oder sehr schlanken Babys. Sowohl die Verstellbarkeit am Bauch als auch die Beinbündchen sind hier wichtig. Auch die Höhe am Rücken ist ein Kriterium. Sitzt die Windel nicht richtig, läuft sie aus. -
Saugfähigkeit
Saugkerne mit Superabsorber-Granulat sind erdölbasiert. Solche aus Naturmaterialien halten weniger lang durch. Wer in der Nacht die Windel nicht wechselt oder ein Baby hat, dass große Urin- oder Stuhlmengen produziert, braucht ein besonders saugfähiges Modell. Für andere reichen oft auch normal saugende Windeln. -
Unbedenklichkeit der Inhaltsstoffe
Wer nicht möchte, dass sein Baby mit bedenklichen Substanzen in Kontakt kommt, achtet auf die Inhaltsstoffe. Am besten sind in diesem Punkt natürlich Ökowindeln. Aber auch bei herkömmlichen Windeln gibt es da große Unterschiede. Pampers sind meist nicht die beste Wahl. (Siehe Tabelle) -
Ökologische Bestandteile
Wer die Umwelt weniger belasten will, schaut nach Windeln, die zu einem großen Teil biologisch abbaubar sind. Diese kosten jedoch meist mehr und halten oft auch nicht so gut durch. -
Preis
Wer wenig Geld hat, wird den Preis als besonders wichtig empfinden. Gut zu wissen, dass es auch für das Baby unbedenkliche Windeln für kleines Geld gibt. Man muss nur wissen wo. -
Feuchtigkeitsanzeige
Gerade am Anfang praktisch, wenn der flüssige Milchstuhl noch nicht so streng riecht. Später sieht man der Windel eigentlich an, wenn sie voll ist. -
Haptik
Bei hautempfindlichen Kindern ist die Verträglichkeit und Weichheit sicherlich ein Thema. Bei allen anderen spielt sie meist nur für die Eltern eine Rolle, die Weichheit mit Qualität gleichsetzen. -
Optik
Ansprechende Prints findet jeder gut. Aber ob sie nötig sind, sei mal dahingestellt. Immerhin braucht es dafür Druckerfarbe, die manchmal sogar Schadstoffe enthält. Zumindest Vorder- und Rückseite sollten aber zu unterscheiden sein.