Die besten Plattformen für den Fahrrad Ankauf

Die besten Plattformen für den Fahrrad Ankauf

Ich habe es getan! Letzte Woche habe ich mich Hals über Kopf verliebt. Und wie es in solchen Fällen nun mal ist, konnte ich nicht anders, als meine neue Liebe gleich mit nach Hause zu nehmen. Es handelt sich dabei um das Trail SL 3 von Cannondale – ein Hardtail MTB, das mein Herz höher schlagen lässt, jedes Mal, wenn ich es ansehe. Doch mein Ex hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Also muss ich wohl selbst ein wenig nachhelfen und mich umsehen, wer jetzt meinen alten Drahtesel ankauft.

Fahrrad Ankauf – so einfach geht’s!

Das kann doch nicht so schwer sein, denke ich mir. Schließlich handelt es sich dabei um ein Scott Contessa Scale 40, das ich mir erst 2018 gekauft habe. Da sollten doch noch einige Interessenten darauf anspringen, oder? Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals rund 800 Euro dafür bezahlt.

Ich werde einfach auf unterschiedlichen Wegen versuchen, mein eigentlich immer noch hochverehrtes Scott zu verkaufen. In einem kurzen Brainstorming mit meinem besten Biker Buddy Bernie sind uns dabei folgende Möglichkeiten eingefallen:

  • Die Plattform wirkaufendeinfahrrad.de.
  • Bei der Recherche danach sind wir auch über die Webseite fahrradankauf.online gestolpert.
  • Auch die Fahrrad-App “Cyclique” ist uns eingefallen. Die verspricht zwar primär das Finden von Radtouren mit neuen Leuten in Echtzeit, doch auch der Kauf und Verkauf von Fahrrädern und Zubehör gehört zu den angebotenen Features der App.
  • Auch der klassische Flohmarkt kam uns in den Sinn. Doch dort wollen die Leute ihren Krempel eher loswerden. Stattdessen werden wir aber im digitalen Flohmarkt “Shpock” unser Glück versuchen.
  • Last but not least versuchen wir es auch noch mit Ebay Kleinanzeigen.

Wie viel ist mein gebrauchtes Fahrrad wert?

Beim Fahrrad Ankauf ist es ähnlich wie beim Auto Ankauf. Ein Fahrrad verliert vor allem in den ersten beiden Jahren sehr schnell an Wert. In der Regel ist das Fahrrad nach etwa zwei Jahren nur noch die Hälfte des Neupreises wert. In weiterer Folge verlangsamt sich der Wertverlust jedoch ein wenig. Nach etwa acht bis zehn Jahren kann noch immer von etwa einem Viertel des Neupreises ausgegangen werden.

Wichtig ist dabei jedoch auch der Zustand des Fahrrades. Dabei sollten vor allem die folgenden Fragen berücksichtigt werden:

  • Wie ist der Zustand der Lackierung?
  • Weist das Fahrrad bereits Roststellen auf?
  • In welchem Zustand sind die einzelnen Komponenten wie beispielsweise Schaltung, Bremsen, Kette, Sattel und Licht?

Wie auch beim Auto spielt die Marke eine entscheidende Rolle. Wenn es sich um eine bekannte und hochwertige Marke handelt, kann der Preis in der Regel um etwa 20 bis 30 Prozent höher angesetzt werden als bei No-Name-Fahrrädern. Außerdem unterliegen die Marken auch unterschiedlichen Modetrends. Wenn eine Marke gerade “angesagt” ist, führt das selbstverständlich ebenfalls zu einer vorübergehenden Wertsteigerung.

Schließlich spielt auch noch das Zubehör eine wichtige Rolle. Wenn Elemente wie etwa Fahrrad-Taschen oder Spezialreifen angeboten werden, kann sich das ebenfalls positiv auf den Verkaufspreis auswirken. Du solltest es hier aber nicht übertreiben, sonst schreckst du Interessenten eher ab.

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist der Zeitpunkt des Verkaufs. Zu Beginn der Saison in der Zeit von März bis Mai kannst du in der Regel wesentlich mehr Geld für dein Fahrrad verlangen als etwa von Oktober bis Februar.

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Mein Contessa Scale 40 von Scott ist grundsätzlich noch gut in Schuss und hat außer ein paar üblichen Abnützungserscheinungen keine größeren Schäden. Die Verschleißteile sind alle noch in Ordnung und den Sattel habe ich sogar erst letztes Jahr erneuert. Deshalb werde ich versuchen, das Fahrrad um etwa die Hälfte des Neupreises, also rund 400 Euro, loszuwerden.

Die besten Fahrrad Ankauf Plattformen im Überblick.

wirkaufendeinfahrrad.de

Einfach aber kompromisslos.

Den ersten Versuch starte ich auf wirkaufendeinfahrrad.de. Die Webseite verspricht eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung und eine faire Bewertung. Das klingt vielversprechend, doch mal sehen, ob sich das in der Praxis auch so erfüllt.

Zu Beginn werde ich aufgefordert, das Bewertungsformular auszufüllen. “Das ist super!”, denke ich mir, weil ich so schließlich tatsächlich einen Richtpreis für den Verkauf in Erfahrung bringen werde, den ich auch auf den anderen Plattformen nutzen kann.

Die erste Hürde ist überwunden, da die Datenbank mein Fahrrad gelistet hat. Was wohl gewesen wäre, wenn das Bike nicht in der Datenbank aufscheint?

Egal, ich klicke auf “Weiter” und auf einer Übersichtsseite werden mir die Eckdaten des Rades und der UVP des Herstellers angezeigt. Tatsächlich: Mein Gedächtnis hat mich nicht im Stich gelassen und der ursprüngliche UVP beläuft sich auf 799 Euro. Ehrlicherweise habe ich aber auch noch die Rechnung zuhause liegen und für das Fahrrad damals in Aktion nur 729 Euro bezahlt.

Bei der nun folgenden Zustandsangabe muss ich jede Menge Fragen beantworten. Unter anderem, ob das Fahrrad Kratzer hat oder ein Umbau vorgenommen wurde. Gut, das wird wohl alles in die Bewertung einfließen.

Ich klicke auf “Speichern” und erwarte nun den Ankaufspreis. Doch Pustekuchen – die wollen meine E-Mail-Adresse und meine Preisvorstellung. Also gut, könnt ihr haben. 500 Euro will ich jetzt auf einmal für mein Ex-MTB. Und auch danach kommt nicht gleich eine E-Mail in mein Postfach. Mein Bildschirm macht mich darauf aufmerksam, dass ich mich bis zu 48 Stunden gedulden muss. Langweilig!

Doch kurze Zeit später habe ich schon eine E-Mail in meinem Posteingang. Die Antwort ist jedoch enttäuschend. Die Betreiber können mein Fahrrad nicht ankaufen, da es zu alt ist oder einen zu geringen Restwert besitzt. Ich soll mein Glück lieber auf einer anderen Plattform wie Ebay oder Shpock versuchen. Diesen Rat werde ich beherzigen und breche hier einmal meinen Versuch ab. Schade!

Zur Sicherheit habe ich es jedoch auch noch mit einem anderen Modell versucht, um zu sehen, ob es auf der Webseite tatsächlich zu einem entsprechenden Angebot kommen kann. Und siehe da: Für das E-Bike meines Bruders (ein KTM MACINA EIGHT PLUS P5) hat die Anfrage dann auch tatsächlich einen entsprechenden Erfolg gebracht. Er hat ein Kaufangebot in der Höhe von 1.445 Euro für sein E-Bike erhalten (Der Neupreis dieses E-Bikes lag bei rund 3.000 Euro). Das Angebot ist in diesem Fall sieben Tage gültig und das Bike wird bequem von einer Spedition abgeholt. Top!

fahrradankauf.online

Die falsche Anlaufstelle für Privatpersonen.

Bei meiner Google Suche bin ich auf fahrradankauf.online aufmerksam geworden, eine Plattform, die sich scheinbar auf den Fahrrad Ankauf spezialisiert hat. Doch leider ist diese Webseite für Privatkunden (zumindest noch) völlig ungeeignet. Auch auf Cyclique hielt sich der Erfolg in Grenzen. Die App ist zwar wahnsinnig praktisch für das Finden von Begleitern für eine Radtour, wird aber als Verkaufsplattform bisher nicht wirklich wahrgenommen. Vor allem die niedrige Besucherfrequenz macht einen Verkauf hier nahezu unmöglich.

Cyclique

Fahrrad Ankauf auf dem Smartphone.

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Nachdem ich meinen ersten Ärger verdaut habe, möchte ich mir nun Cyclique etwas genauer ansehen. Die App wollte ich sowieso schon lange testen, wegen der anderen Features, die sie bietet. Also lade ich sie mir auf mein Android Phone herunter. Für Apple-Fans gibt es natürlich auch eine eigene Version.

Nach dem Öffnen der App kommt das, was ich befürchtet habe: Ich muss mich registrieren. Also klicke ich auf “Neuen Account erstellen” und ergebe mich der Prozedur. Beim Geburtsdatum muss ich mich tatsächlich vom aktuellen Monat weg bis zu meinem Geburtsmonat durchklicken. Echt jetzt? Da könnte noch etwas Nachbesserung vertragen werden, bitte! Die Zwei-Faktor-Authentifizierung ist selbstverständlich Pflicht und ich bestätige die entsprechende E-Mail.

Daraufhin kann ich mich in der App anmelden, die nun auch gleich meinen Standort wissen möchte. Das bringt zwar viele Vorteile mit sich, wie beispielsweise die Anzeige von Touren und Fahrern in der Nähe, aber es nervt doch ein wenig. Ist so ähnlich wie beim ersten Date. Da sollte schließlich auch noch etwas Zurückhaltung angesagt sein. Zumindest finde ich das.

Nun möchte die App auch noch wissen, welche Fahrradtypen ich so fahre. Nachdem ich noch ein paar Mal irgendwelche Meldungen weggeklickt habe und die App jetzt wahrscheinlich auch meine Blutgruppe und meine Einstellung zum Fliegenfischen in Afrika kennt, kann es endlich mit dem Verkauf losgehen.

Ich kann hier direkt in der App eine Anzeige aufgeben. Diese besteht aus einem Betreff, in dem ich die genaue Modellbezeichnung eintrage, einer Beschreibung, in der ich das Baujahr und den Zustand eingebe, sowie der Angabe der Fahrrad-Kategorie (in meinem Fall MTB) und dem gewünschten Verkaufspreis. Als Marketing-Experte entscheide ich mich für 399 Euro. Schließlich kenne ich alle Tricks der Verkaufspsychologie.

Schließlich kann ich auch noch Fotos hochladen, auf denen mein Scott in verschiedenen Positionen zu sehen ist. Das ist wichtig, denn ohne Fotos kann die Anzeige gar nicht erst veröffentlicht werden. Das halte ich für sinnvoll, denn ein Bild sagt schließlich mehr als 1000 Worte. Am Ende kann ich meine Anzeige auch direkt auf verschiedenen Kanälen wie Facebook, Instagram oder WhatsApp teilen. Praktisch!

Wer sich zuhause mit dem Smartphone wohlfühlt, wird sich in der App gut und schnell zurechtfinden. Für alle, die lieber am Computer arbeiten, bietet Cyclique jedoch leider nicht die Option, seine Daten auch außerhalb der App zu verwalten. Das ist ein wenig schade und wird vor allem ältere Nutzer abschrecken.

Shpock

Die Masse bringt den Erfolg.

Bei Shpock handelt es sich um keine reine Ankaufsplattform für Fahrräder, sondern um eine der bekanntesten und am meisten frequentierten Flohmarkt-Plattformen in Deutschland. Täglich tummeln sich hier Millionen von Menschen, die unter anderem auch auf der Suche nach einer günstigen Ankaufsmöglichkeit für Fahrräder sind.

Deshalb versuche ich mein Glück auch hier. Zu meinem Leidwesen ist auch hier eine Registrierung erforderlich. Zumindest kann ich diese diesmal am PC durchführen und erspare mir damit die Eingabe auf der Touchscreen-Tastatur meines Smartphones. Die Betreiber wollen von mir nicht mehr wissen als meine E-Mail-Adresse.

Nachdem ich meine E-Mail-Adresse bestätigt habe, kann es auch schon losgehen. Ich klicke auf “Verkaufen” und kann hier bis zu fünf Bilder meines Contessa hochladen. Für die Beschreibung stehen mir insgesamt 500 Zeichen zur Verfügung. Das könnte meiner Meinung nach ruhig ein wenig mehr sein.

Die Kategorien sind sehr oberflächlich. Ich kann für das Fahrrad lediglich “Sport & Freizeit” auswählen. Ob mein Scott so gefunden wird? Letztendlich kann ich auch noch eine Adresse eingeben, damit mein ungefährer Standort veröffentlicht wird.

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Nachdem meine Anzeige veröffentlicht wurde, können mir Interessenten Angebote machen und mir weitere Fragen zum Fahrrad stellen. Deshalb empfiehlt es sich, den Verkaufspreis ein wenig höher anzusetzen, da die Angebote in der Regel darunter liegen.

Nachdem ein Angebot angenommen wird, kommt ein Kaufvertrag zustande. Shpock ist nicht nur auf dem Computer, sondern auch als App auf dem Smartphone verfügbar.

Die großen Vorteile der Plattform sind vor allem ihre Einfachheit sowohl beim Ankauf als auch beim Verkauf von Produkten sowie die hohe Frequenz. Hier kannst du davon ausgehen, dass deine Anzeige gesehen wird und wenn du einen halbwegs seriösen Preis angibst, sind die Verkaufschancen enorm.

Ebay Kleinanzeigen

Etwas ausgefeilter als Shpock, dafür weniger Frequenz.

Zu guter Letzt möchte ich mein Glück auch noch bei Ebay mit einer Kleinanzeige versuchen. Dabei handelt es sich um eine eigene Plattform von Ebay, auf der der Ankauf und Verkauf der unterschiedlichsten Produkte zu einem Festpreis möglich ist. Es handelt sich hier also um keine Auktion.

Auch hier bleibt mir die Registrierung nicht erspart. Ebay will aber nicht mehr von mir wissen als meine E-Mail-Adresse. Nachdem ich damit fertig bin, klicke ich auf “Anzeige aufgeben”. Anders als bei Shpock stehen mir hier für die Beschreibung zumindest 4000 Zeichen zur Verfügung. Damit sollte bei einem Fahrrad grundsätzlich jeder das Auslangen finden.

Beim Preis kann ich angeben, ob es sich um einen Festpreis oder ein Verhandlungsangebot handelt. Insgesamt lassen sich hier bis zu 20 Bilder hochladen. Top! Auch die Kategorisierung erfolgt sehr genau. Es gibt hier eine Oberkategorie, eine Unterkategorie und eine Unterart. Schließlich kann ich sogar noch einen genauen Fahrradtyp eingeben. Das macht die Suche für Interessenten wesentlich einfacher.

Grundsätzlich ist die Anzeige wie auch bei allen anderen Plattformen kostenlos. Zusätzlich gibt es bei Ebay allerdings auch noch die Möglichkeit, gegen Bezahlung die Anzeige noch ein wenig aufzumotzen. Die Möglichkeiten reichen hier von einer hervorgehobenen Anzeige für 2,95 Euro bis zu einer umfangreichen Galerie für 29,95 Euro. Ich entscheide mich für die kostenlose Variante.

Praktisch: Bevor ich die Anzeige aufgebe, kann ich mir auch noch eine Vorschau ansehen und eventuelle Fehler schnell entdecken. Sobald die Anzeige veröffentlicht ist, kann ich sehen, wie viele Nutzer mein Inserat bisher angesehen haben. Das ist praktisch, aber lässt auch erkennen, dass sich auf Shpock mittlerweile wahrscheinlich viel mehr Menschen als auf Ebay tummeln. Dennoch erhalte ich auch über Ebay Kleinanzeigen schnell entsprechende Kaufangebote.

Fazit: Meine Erfahrungen beim Fahrrad Ankauf.

Wenn du das Glück hast, ein Angebot von wirkaufendeinfahrrad.de für dein Fahrrad zu erhalten, dann kannst du dich freuen. Denn die dort genannten Preise scheinen sehr fair zu sein und der Verkauf erfolgt rasch und bequem, ohne zahlreiche Verhandlungen mit einer Vielzahl an Interessenten führen zu müssen, von denen der Großteil vermutlich nicht bereit ist, den geforderten Preis zu zahlen.

Die Plattform fahrradankauf.online ist hingegen für Privatkunden (zumindest noch) völlig ungeeignet. Auch auf Cyclique und Ebay Kleinanzeigen konnte ich Erfolge erzielen. Wenn du einigermaßen seriöse Angebote auf den Plattformen Shpock und Ebay Kleinanzeigen mit einem vernünftigen Preis abgibst, sind die Verkaufschancen enorm.

Irgendwie hat mir das alte Scott aber leidgetan, als es in der Garage so einsam in der Ecke stand. Also habe ich mich entschlossen, es noch eine Weile zu behalten. Solange noch genügend Platz vorhanden ist, sollte das kein Problem sein.

Und da mein Bruder sein KTM E-Bike tatsächlich über wirkaufendeinfahrrad.de verkauft hat, benötigt er sowieso ein geeignetes Ersatzrad. Unter Brüdern werde ich ihm aber natürlich einen besseren Preis machen. Für 450 Euro ist er im Geschäft…